Heitz, Martha's Vineyard
Hallo Weinfreunde,
ich hatte gestern die seltene Gelegenheit, einige Jahrgänge Martha's Vineyard von Heitz zu probieren. Joe Heitz zählte zu den amerikanischen Weinbaupionieren, bereits 1961 gründete er im Napa Valley seine Winery. Er war einer der ersten, der auf Lagenweine setzte, so produzierte er 1965 erstmals seinen Topwein Martha's Vineyard. Der Wein besteht zur Gänze aus Cabernet Sauvignon und liegt über drei Jahre im Fass. Er hat eine eigenständige Stilistik, wirkt oft eher schlank-europäisch wie opulent-amerikanisch. Immer wieder findet man frische Minze- und Eukalyptusnoten. Bis 1992 erzeugte man in diesem Stil Weltklasseweine, dann erledigte die Reblaus ihr übles Geschäft. Die Weine, die ab 1996 aus jungen Reben gemacht werden, können die Klasse der früheren Jahrgänge (noch) nicht erreichen. Obwohl Weinpapst Parker die Weine überhaupt nicht versteht und sie oft viel zu niedrig bewertet hat, erzielen sie doch beträchtliche Preise. Vor zehn Jahren hatte ich schon einmal die Gelegenheit, die Weine ab 1966 zu probieren, also höchste Zeit für eine neue Zustandsbewertung. Der beste Wein dürfte 1974 sein, ein wunderbarer feingliedriger Wein, perfekte Harmonie, jetzt reif, aber überhaupt noch nicht müde. Ebenfalls Weltklasse sind 1985, 1987, 1991 und 1992 sowie die bei anderen Gelegenheiten probierten 1966 und 1984. Selbst in den in den USA schlechten Jahrgängen wie 1988 und 1989 produzierte man sehr gute Weine. Wenn man die spärlichen Beiträge in den deutschen Weinforen liest, kann man nur den Kopf schütteln, die heutigen Kultweine von Harlan, Dalla Valle, Screaming Eagle und wie sie alle heißen, müssen zuerst einmal beweisen, dass sie das Potential von Martha's haben. Vinöse Grüße Taillevent |
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