Spanien - San Sebastian - Arzak
Obwohl wir drei Monate im Voraus reserviert haben, waren nur noch Raucherplätze frei. Die gute Nachricht: Es gab keine Raucher.
Von außen wirkt das Restaurant einfach, innen überraschend elegant. Die Parkplätze hinter dem Haus sind eine Herausforderung, da ist wohl eine automatische Promillekontrolle für wegfahrende Gäste eingebaut. Sie bieten ein Menu an, ein knapper Fahrplan, die Details werden zuerst mündlich und dann schriftlich auf spanisch nachgeliefert. Obwohl Mme Arzak meist gegenwärtig ist, hier ein paar Worte deutsch, dort französisch parliert, kamen wir kaum in den Genuss, mit ihr zu plaudern, weil sie uns vermutlich wegen des englischen Mail-Verkehrs als Engländer einstuften. Man kann natürlich die Meinung vertreten, als Spanien-Urlauber sollte man der Sprache mächtig sein, sind wir aber nicht. Der sichtlich nervöse junge Englisch-Spezialist antwortet auf die Frage nach den unterschiedlichen Adressen des Hauses, dass wir nach dem Menu gern ein Foto mit Herrn Arzak machen können. In weiterer Folge probierten wir es mit spanisch, was ob unserer Unfähigkeit auch zum Scheitern verurteilt war. Besonders in Erinnerung geblieben sind uns Sardinen und Erdbeeren serviert auf einem beleuchteten Tableau, optisch eindrucksvoll, geschmacklich nett Cromlech und Zwiebel mit Tee und Kaffee über den Cromlech konnten wir nur in Erfahrung bringen, dass er die Form bezeichnet, Obelix würde wohl Hinkelstein sagen, eine Art aufgestellte Teigtasche mit köstlichem Inhalt Kartoffeln, Hummer und Copaiba großartiger Hummer mit knusprigen Kartoffeln. Keine Ahnung, wie man Kartoffeln so zubereitet. Das Ei heißt hier mit Erdbeben (temblor de tierra), hat sich mir nicht erschlossen, schmeckt aber vorzüglich Taube mit Chia, erstklassige Taube, die Chia in Form einer Molekular-Plastikkugel, ziemlich sauer, wird sich wohl nicht durchsetzen. Die Schokolade mit Farbkristallen, optisch und geschmacklich leicht unter den vorigen Speisen. Schöne Weinkarte, der Weinkellner hat uns zu einem Augustus-Chardonnay und einem Remirez de Ganuza geraten. Vor allem beim Weißwein hat er unseren Geschmack nicht getroffen, wir mögen keine einfachen Weinchen mit zuviel Barrica. Ansonsten ist in Spanien sehr angenehm, dass man auch gut trinken kann, ohne sich zu ruinieren. Service sehr bemüht, auch Herr Arzak ist häufig anwesend, man bemüht sich hier auf eine sehr persönliche und herzliche Art um den Gast. 19 Punkte Kulinarische Grüße Taillevent |
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lieber leser, was uns taillevent in seiner bescheidenheit nicht mitteilte, ist, dass das arzak seit jahren zu den 10 besten restaurants der welt gehört und aktuell den 9. platz einnimmt.
lieber taillevent, danke für deinen bericht! wie waren die preise abgesehen von denen des weins? 19 punkte bestätigt dies den weltranglistenplatz, oder eher nicht? dem noma hast auch 19 punkte gegeben und das ist aktuell die nummer eins. wie man auch immer zu solchen ranglisten steht, ich finde es trotzdem sehr spannend, wie diese zueinander gesehen werden. vorallem du taillevent hast diesbezüglich den besten überblick von uns allen und daher bin ich gespannt was du meinst. schöne gruesse: bbw |
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Hallo bbw und alle (hoffentlich zahlreichen:) ) Mitleser,
das Tasting Menu (6 Gänge + Arzak's amusements + sweet chocolate) hat 170 € gekostet, das ist aus meiner Sicht für *** angemessen. Zu den Listen habe ich eher ein ambivalentes Verhältnis. 19 Taillevent-Punkte heißt, es gehört in den Bereich der Weltklasse, ob das dann der 9. oder der 28. Platz (wie in meiner ganz persönlichen Liste:cool: ) ist, vermag ich nicht annähernd objektiv zu beurteilen. Ein Beispiel: Sardinen und Erdbeeren halte ich für eine weniger geglückte Kombination, sicher haben sie es erstaunlich gut gelöst, aber anderere Gäste sagen sicher, eine mutige Kombination, perfekt, durch die aufwändige Präsentation auf einer Lichtplatte lassen sich viele sicher auch beeinflussen. Mich hat es nicht so überzeugt, ähnlich der Dessert, dann fehlt am Ende ein halber Punkt (im Vergleich zum Noma), was bei einem Oftesser viele Plätze in einer Rangliste ausmacht. Dem Noma habe ich sogar 19,5 Punkte gegeben, aber es waren auch nicht alle Gänge gleich gut. Allerdings hat mich das (damals) neuartige Konzept, das rustikale Ambiente und der erstklassige Service (mit Köcheunterstützung) wahnsinnig imponiert. Dafür hat es den 1. Platz in der Pellegrino-Liste verdient. Aber ob es das beste Restaurant der Welt ist? Wer kann das schon beurteilen! Aber all diese Restaurants gehören in die absolute Topklasse, erstaunlich was diese Menschen Tag für Tag können und leisten. Es gibt wohl verschiedene Konzepte, dorthin zu gelangen, welches dann das beste ist, ist wohl eine Frage der subjektiven Beurteilung. Seien wir froh, dass es nicht jeder gleich versucht, wäre nämlich furchtbar langweilig. Kulinarische Grüße Taillevent PS. Die vorgegaukelte (mathematische) Genauigkeit der Listen basiert auch wieder auf subjektiven Urteilen. |
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lieber taillevent, der preis ist absolut ok. wenn ich nur bedenke, dass so mancher hier in meiner gegend für ein wiener schnitzel und nicht mal vom kalb 25 euro verlangt, ohne jegliche qualität und renomee.
die relation zu den normalgasthäusern wird all zu oft übersehen, denn bei so vielen speisen der wirklichen extraklasse, würde sich so manches auch aus der normaloküche relativieren.aber dieser zusammenhang nur am rande, der in wirklichkeit keiner ist. denn hier bei arzak wird riskiert und ausprobiert, innovation geleistet und mit dem anspruch gekocht, kunst zu machen. da kann ein normalogasthaus nicht mit. die erdbeeren mit den sardinen gehen sicherlich auf die dortige tradition zurück. da gibt es sehr vieles mit sardinen und es klingt auch nicht nach meins, aber wenn ich da an eine empanada mit sicherlich einem kg sardinen denke, die auch leicht gesüsst war und aus er gegend, dann nehme ich auch an, dass hier andere prägungen zum tragen kommen und da sind wir dann eben auch bei deiner völlig richtigen aussage, dass es irgendwo subjektiv ist, weil wir anders geprägt sind, ob innerhalb eines landes, oder gar im zusammenhang mit anderen ländern. ich nehme die liste auch nicht imemr ganz ernst, aber ich schau schon nach, wer grad vorne ist und poste es ja auch. wie sich das zusammensetzt, weiss ich nicht. ich bin trotzdem erstaunt, ob deiner einschätzung des noma. eine persönliche rangliste haben wir alle, ob ironisch, oder real. danke und liebe gruesse: bbw |
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Deine Einschätzung betreffend Preise freut mich, ich sehe es genauso.
Dieses Wochenende habe ich wieder 30€ für Rehschnitzel in einer Ausflugsgasthausküche gelöhnt, da weiss man dann, wie preiswert gutes Essen ist. Dass die Preise im Top-Gastonomie-Bereich sehr fair sind, sieht man auch daran, dass es sehr schwer ist, sie gewinnbringend zu führen, worauf uns knorhan immer wieder hinweist. Zurecht. Dass Erdbeeren mit Sardinen eine Tradition hat, habe ich gar nicht gewusst, gut dass wir einen "halben" Spanier im Forum haben. Das Erstaunen über meine Einschätzung des Noma verstehe ich nicht ganz. Ich glaube nicht, dass ich meine Meinung geändert habe. Kulinarische Grüße Taillevent |
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hallo taillevent! halber spanier, das hab ich von meiner dort lebenden freunden, die sich mal drüber mockierten, erfahren. mein bisschen spanisch reicht grad noch zum bestellen.
du zeigtest dich damals sehr begeistert von noma und ich dachte, dass dies nun die leitphilosophie sein wird und dass du entsprechend dieses lokal am höchsten bewertest. deshalb mein erstaunen. das rehschnitzel um 30 euro ist wirklich eine frechtheit! schöner gruss: bbw |
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