Cigarre oder Zigarre
Deckblatt ist das, was man von einer Cigarre als erstes wahrnimmt, sobald man eine Kiste öffnet und hineinschaut. Wie wichtig die Hersteller schon immer diesen ersten Eindruck nahmen erkennt man vielleicht an der Tatsache, daß es für billige, maschinengemachte Cigarren sogenannte Pudermaschinen gab, mit denen auf das Deckblatt eine gleichmäßig gefärbte Schicht aufgetragen wurde, die allen Cigarren ein absolut gleiches Aussehen verlieh.
Doch von solchen Kunstprodukten soll hier nicht die Rede sein. Das Deckblatt einer hochwertigen handgerollten Cigarre hingegen muß auf natürliche Weise das Auge des Rauchers ansprechen und zum Kauf und Genuß anregen. Daher ist das Sortieren der fertig gerollten Cigarren eine überaus verantwortungsvolle Tätigkeit, die Escogedores (Farbsortierer) sind in der Lage, dutzende von unterschiedlichen Deckblattfarben auseinander zu halten und die Cigarren farblich zueinander passend für das Verpacken in ihre Kisten vorzubereiten. Etwas 60 verschiedene Farbtöne können von diesen Cigarrenfachmännern und -frauen erkannt werden, einige wenige hocherfahrene Escogedores sollen noch mehr erkennen können. Die Farben der Deckblätter lassen sich ganz grob in folgende Kategorien einordnen: Eine Zigarre besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: dem Deckblatt, dem Umblatt und der Einlage, auch "Puppe" genannt. Die Einlage einer Zigarre bestimmt zum ganz wesentlichen Teil den Geschmack. Das Deckblatt hat am Gesamttabakvolumen einer Zigarre einen weitaus geringeren Anteil, man kann es aber als Indiz für die Qualität der ganzen Zigarre durchaus ernst nehmen. In einem erstklassigen Deckblatt wird kaum eine minderwertige Einlage zu finden sein. Und ein leicht glänzendes Deckblatt läßt erkennen, daß die Zigarre richtig gelagert wurde. Die Einlage wiederum wird in Longfiller und Shortfiller unterteilt. Zigarren mit Shortfillereinlage ("picadura") sind maschinengemacht, die Füllung dieser Zigarren besteht aus mehr oder weniger großen Tabakstücken, wie sie zum Beispiel bei der Zigarrenproduktion in verschiedenen Produktionsschritten anfallen (man kann auch "Reste" sagen ), so zum Beispiel, wenn fertig gerollte Zigarren auf Länge geschnitten werden. Shortfillerzigarren sind immer als minderwertiger anzusehen, was nicht heißen muß, das sie nicht schmecken können. Ihnen fehlt jedoch die Besonderheit einer Longfiller, die aus der besonderen Kompositionsfähigkeit der Sortierer und Roller besteht. Shortfiller gibt es von vielen Marken, auch hinter renommierten Namen verstecken sich bei bestimmten Formaten maschinengemachte Zigarren mit picadura- Tabak. Erkennen kann man Shortfiller an der fehlenden Angabe "Hecho (totalmente) a mano" auf der Kiste. Wissen muß man auch, daß es eine Reihe von Zigarren sowohl als Maschinen- als auch als Handmadecigarre gibt. Die einen haben Longfiller, die anderen Shortfillereinlage. Auch hier ist der Unterschied am schnellsten am Kistenstempel erkennbar, außerdem haben die Maschinenvarianten einen spitzeren Kopf als die handgemachten. Als Beispiel für viele seien hier die Partagas Habaneros genannt, die man visuell wirklich nur am Stempel und der etwas anderen Form auseinander halten kann, sie haben ansonsten den gleichen Namen und sogar den gleichen Preis. Auch gefälschte Zigarren sind sehr häufig mit Shortfillertabak gefüllt, man kann das oft fühlen, wenn man so eine zweifelhafte Zigarre einmal zusammendrückt. Im Zweifelsfall schneidet man eine auf, dann sieht man, was man gekauft hat. Wie gesagt, Shortfiller müssen nicht wirklich schlecht sein, aber an eine Longfillercigarre reichen sie nicht heran. Die Einlage einer Longfiller besteht aus drei Blättern, die von verschiedener Eigenschaft sind. Sie stammen von der Corojopflanze ( während die Deckblätter aus der Criollopflanze gewonnen werden ). Diese drei Blätter nennt man "Ligero", Seco" und "Volado". Der Ligeroanteil sorgt für Kraft und Aroma der Zigarre, das Voladoblatt ist mild, hat aber besonders gute Brandeigenschaften, Seco trägt zum Aroma bei, ist aber weitaus milder als das Ligeroblatt. Der Torcedor, der die Zigarren in ihre endgültige Form rollt, erhält vorsortierte Blätter für Deckblatt, Umblatt und Einlage. Er nimmt von den drei Stapeln für die Einlageanteile jeweils einen bestimmten Anteil eines Blattes, dann legt er diese drei Teile ( möglichst richtig, nämlich nicht verdreht und zu fest ) zusammen und rollt sie auf dem Tisch zu einem zylindrischen Wickel. Nun nimmt er ein passend zurechtgeschnittenes Blattstück das Umblatt, an das weiter keine besonderen Ansprüche gestellt werden, außer das es die Einlage gut zusammenhalten kann und umwickelt damit die Einlageblätter. Umblatt und Einlage zusammen ergeben somit eine Puppe, die, bevor das Deckblatt um alles gewickelt wird, in einer Holzform gepresst wird, um die zylindrische oder auch torpedoartige Form "eingeprägt" zu bekommen. Danach werden sie mit dem Deckblatt (von Brandende zum Mundstück hin) gewickelt und das Mundende wird mit einem kleinen Stück des Deckblatttabaks verklebt. Nicht nur die Art des Einlagetabaks ist von Wichtigkeit, auch wie die Blätter zusammengerollt wurden ist von größter Bedeutung. Denn wird hier etwas falsch gemacht, dann führt dieser Fehler zu einem Manko, das leider immer häufiger zu beklagen ist : die Zigarren ziehen schlecht und brennen ungleichmäßig ab. Das ist hauptsächlich auf die falsche Verteilung der Einlageteile und falsche Wicklung zurückzuführen ( teilweise liegt es auch an der schlechten Qualität des Tabaks, zum Beispiel wenn er nicht ausfermentiert ist). Die Einlage einer Zigarre bestimmt zum ganz wesentlichen Teil den Geschmack. Das Deckblatt hat am Gesamttabakvolumen einer Zigarre einen weitaus geringeren Anteil, man kann es aber als Indiz für die Qualität der ganzen Zigarre durchaus ernst nehmen. In einem erstklassigen Deckblatt wird kaum eine minderwertige Einlage zu finden sein. Und ein leicht glänzendes Deckblatt läßt erkennen, daß die Zigarre richtig gelagert wurde. Nun kann man sich also schon vorstellen, worin das Geheimnis der besten Zigarren liegt: die Komposition der Bestandteile macht nämlich den Charakter einer Zigarre und einer Marke aus. Hier ist das Wissen und die Kunstfertigkeit der Spezialisten gefragt. Deshalb schmeckt eine Bolivar wie eine Bolivar, eine Cohiba wie eine Cohiba, eine Fuente Opus X wie eine Fuente. Das man diese unverwechselbaren Eigenschaften bei einer Shortfillerzigarre nicht erwarten kann, dürfte klar sein, hier werden die Tabakanteile weitgehend unsortiert vermengt und mittels Maschine in Zigarrenform gebracht. Hat man eine Shortfiller geraucht, so wundere man sich nicht, wenn alle paar Augenblicke die Asche abfällt, sie kann sich bei den kurzem Tabakstücken halt nicht aufbauen. Die Asche einer Longfiller hingegen sollte, so sie nicht gestört wird, durchaus 3 cm oder mehr zusammenhalten können, was durch die in der Längsachse der Zigarre gewickelten Blätter garantiert wird. Auch die Asche ist somit im Zweifelsfall ein gutes Indiz auf die Art der Einlage, was vor allem zur Erkennung von Fälschungen nützlich sein kann. Das Ringmaß (Ring Gauge = RG; sprich: ring geidsch) einer Cigarre bezeichnet ihren Durchmesser. Bei Figurados (Cigarren mit ungleichmäßigem Umfang) nennt das Ringmaß den Durchmesser an der dicksten Stelle. Für den Ring Gauge werden die Angaben in 64tel Inch errechnet. Somit entspricht ein RG von 32 dem Wert von 1/2 Inch und ein RG von 64 dem Wert von 1 Inch. Über den so erhaltenen Inch-Wert kann man dann das ganze in mm umrechnen, wobei 1 Inch dann 25,4 mm entsprechen. Hallo habe mir gedacht, ist besser als Werbung gruss knorhan |
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