Osnabrück - la vie
Meine Schritte hätten mich wohl nie in die Friedensstadt Osnabrück geführt, wenn es hier nicht das La Vie von Thomas Bühner gäbe. Mitten in einem kulinarisch eher unterbemittelten Gebiet befindet sich Deutschlands derzeit jüngstes von Michelin mit *** ausgezeichnete Restaurant.
Der Ort des Geschehens liegt in der Krahngasse im klassizistischen Tenge-Haus, benachbart zum Marktplatz mit dem berühmten Rathaus. Wir waren schon gespannt, ein Rundgang durch die Stadt erweckte durchaus den Eindruck, dass sich Osnabrücks Höhepunkt im Tenge-Haus befindet. Zu unserer Überraschung wurden wir in den ersten Stock geführt, wo wir ein Einzelzimmer bekamen. Um Fragen zuvor zu kommen, wir waren durchaus dem Anlass entsprechend gekleidet, daran kann es nicht gelegen sein. So hatten wir eine Art Private Service, der junge Kellner machte seine Sache gut, war aber bemüht, es mit dem Entgegenkommen nicht zu übertreiben. Bestellt haben wir das Menu "Le Grand Chef", das geht so Loup de Mer,mariniert Seezunge als Filet, Auster BBQ Hummer (blau), Seeigelcoulis Frikassee vomBresse Huhn facon de la vie Kanadisches Bison Saint Maure de Touraine & Kefir Mara de Bois Erdbeere (rot/grün) Herr Bühner kocht eine sehr moderne Küche, molekular eben. Absolute Höhepunkte waren die Bouches und die Petits Fours, perfekt. Zu denErdbeeren gibt es neben grünem Apfel, Basilikumbaiser und Gin noch Gartengurke, was hervorragend funktioniert hat. Weniger gut aus unserer Sicht hat der Käsegang mit einer Menge Süßekomponenten funktioniert, hier wäre uns ein Käsewagen lieber gewesen. Insgesamt bewegt sich Herr Bühner und sein Team aber auf einem Niveau, das den Bewertungen der Guides entspricht. Der Weinkellner ist mehrfach ausgezeichnet, von der FAZ 2010 sogar zum Sommelier des Jahres gekürt. Weinbegleitungen nehmen wir in aller Regel nicht in Anspruch, zu belanglos und zu teuer. So haben wir ein Bassermann-Jordan Kirchenstück getrunken, zwischenzeitlich einen ordentlichen Franken-Silvaner und wollten als Rotwein einen gereiften Burgunder wählen, weil das der interessanteste Teil der Weinkarte war. Davon riet uns der Sommelier ab, lieber einen jungen No-Name ums gleiche Geld. Der von uns bestellte Wein, natürlich ein gereifter Burgunder zu einem sehr guten Preis gab es dann nicht, ich vermute, er wollte ihn nicht hergeben, aber auch wenn er tatsächlich aus war, eine deutliche Fehlleistung in einem ***er. Er hat uns dann einen anderenWein empfohlen, auf der Rechnung war er dann deutlich teurer wie am Tisch erwähnt, er hat sich entschuldigt, aber das alles sollte nicht sein. Zudem hätte ich die Differenz vom Trinkgeld abgezogen :-). Mineralwasser gab es auch. Ungefragt wurde eine zweite Flasche geöffnet und wir konnten fortan Wasser aus einem blauen und einem braunen Glas trinken. Peanuts, aber muss das sein? Verabschiedet wurden wir dann von den Chefs Frau Kanagaratnam und Herr Bühner auf eine derart liebenswürdige Art, dass der kleine Ärger schnell wieder vergessen war. 18,5 Punkte In kulinarischer Verbundenheit Taillevent |
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