Österreich - Wien - Mraz & Sohn
Wir waren in Eile, also rein ins Taxi, zum Restaurant Mraz & Sohn. Der Taxifahrer hat das noch nie gehört, leider wußten wir nur, dass es im 20. Bezirk liegt, die Straße war uns entfallen. Auf unseren Einwand, dass es sich um eines der besten Restaurants in Wien handelt, ernteten wir ein präpotentes "Sicher ned". Nein, der Fahrer war kein Ausländer sondern ein echter Wiener.
Getoppt wurde das nur noch am Vortag, wir wollten ins Burgtheater, am Gürtel stellte ich fest, dass es da sicher nicht zum Burgtheater gehe. Darauf der Taxifahrer, diesmal ein Ausländer: "Sicher, das Burgtheater ist in der Stadthalle". Dort entschuldigte er sich x-mal und wir gelangten in halsbrecherischer Fahrt doch noch ans gewünschte Ziel. Irgendwie habe ich das Gefühl, die Taxischeine werden in Wien verlost. Soweit der Prolog, immerhin kannte der dritte Taxifahrer das Lokal, es war übrigens bis auf den letzten Patz gefüllt, mit mangelnder Frequenz kann die Bildungslücke der Taxler nicht erklärt werden. Wir wählten dann das Hitmenu, es kamen nach diversen Amuses Bouchot Muscheln mit hauchdünnem Kalbskopf, aufgegossen mit Kohlrabi die Kohlrabisuppe machte allen anderen Aromen den Garaus, weiße Alba Trüffel wurden mit dem Service zwar vereinbart, blieben aber verschollen Lammstelze, 8-Stunden im Heu gegart, Lammbries, Kartoffel-Zimt & warme rote Rüben wunderbares Fleisch, verzichtbare Molekularausflüge mit Kartoffel, Luft und Bete, Bries von säuerlicher Kräutersauce ermordet Pindanougat mit Kokoseis & Blutorangensegmenten ausgezeichnetes Dessert mit perfektem Eis Insgesamt ein sehr gutes Essen, aber viele Gänge sind zu wenig durchdacht. Obwohl gegen die Einzelbestandteile nichts einzuwenden ist, erscheint deren Kombination oft beliebig, als ob der Koch nur zeigen will, was er kann. Ganz einig war ich mit meiner besseren Hälfte darüber nicht, aber am nächsten Tag bei Heinz Winkler bedurfte es keiner detaillierteren Erklärung mehr. Die Spitzengastronomie in Wien ist gut, aber den Vergleich mit anderen Metropolen müssen sie nicht suchen, auch wenn die Wiener das anders sehen. Das Mraz sehe ich auf 16,5 Punkten. Ausgezeichnete Weinkarte, viele Halbflaschen, der äußerst preiswerte Latour erwies sich jedoch als Pauillac, das ist die Drittetikette von Latour, es passt zum Gesamtbild, überdurchschnittlich, aber zur Perfektion ist es noch ein weiter Weg. Kulinarische Grüße und schöne Festtage für Euch und Eure Familien Taillevent |
AW: Österreich - Wien - Mraz & Sohn
lieber taillevent, danke für den tipp, so spar ich mir den 20. bezirk und mit taxis fahr ich weder in wien noch in hamburg. auch dort wird verlost und das burgtheater mit der stadthalle zu verwechseln ist wohl die höhe!
liebe gruesse: bbw |
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