Frankreich - Mittelbergheim - Winstub Gilg
Die Jäger knallten durch die Wälder, das war uns zu riskant, schließlich wären wir nicht die ersten Wanderer, die "erlegt" werden. So sind wir durch die Weinberge weiter in das Winzerdorf Mittelbergheim gezogen. Mitten im Dorf befindet sich in einem mächtigem Gebäude aus dem Jahr 1614 die Winstub Gilg.
Die haben zwei Riesenspeisesäle, da bekommt man auch ohne Reservierung einen Platz, zumindest jetzt im November. Überhaupt kann ich einen Aufenthalt im Elsass in der toten Saison sehr empfehlen, selbst auf der Haut-Koenigsbourg ging es halbwegs gemütlich zu. Die Dörfer sind weitgehendst touristenfrei, Parkplätze findet man en masse. Das Gilg hat im Michelin einen Bib, daher erwarteten wir eine solide Küche. Wir wählten dann das Jagdmenu um genau 24,75 €, scharf kalkuliert. Es bestand aus einem grünen Salat (da sind mir die von bbw geforderten Bittertöne eingefallen, sie waren da) mit einem wirklich erstklassigen Wildschweinschinken. Dann Hirschkalb mit Rotkraut, klassisch, das Fleisch etwas über den Punkt. Als Pré-Dessert frische Beeren, dann noch ein Teller mit Schoko-Mousse und Eis, natürlich einfach, aber geschmacksintensiv und nicht zu süß (wie sehr oft bei uns). Insgesamt ein echt erfreuliches Essen für wenig Geld. Auf der Weinkarte findet man viel Durchschnittliches zu günstigen Preisen, als wir aber Comte de Champagne 1985 von Taittinger für 92 € entdeckten, waren die Würfel gefallen, adieu Burgund. Für Liebhaber angereifter Champagner ein echtes Muss, leider haben wir nicht die Magnum genommen, die hätte nur 140 € gekostet, wäre aber zu zweit ein bißchen viel gewesen. Die Zeit scheint hier seit Jahrzehnten still zu stehen, der dunkel getäferte Saal, die älteren Servierdamen, die Chefin mit der Kasse am Tresen, alles geht seinen Weg, nur die Champagner-Bestellung hat sie doch etwas aus der Fassung gebracht. 14,5 Punkte. Kulinarische Grüße Taillevent |
AW: Frankreich - Mittelbergheim - Winstub Gilg
mein lieber taillevent, wunderbarer bericht, der besuch scheint sich zu lohnen. das verschlafene elsass zur nichttouristenzeit das konnte ich eine zeit lang auch immer feststellen, eine wirkliche bereicherung und wie du schreibst gut verschlafen. gut so.
dass die mousse nicht so süss ist wie bei uns liegt oft wirklich am anderen verständnis von schokolade. wie schon ein paar mal erwähnt ist frankreich ein schokoladenland, österreich und deutschland eher nicht. insernorts herrscht die milchschokolade und entsprechend muss man süsser gestalten. in frankreich gibt es ein paar der besten chocolatier und da steht die schokolade infach höher auch wenn in frankreich weniger schokolade konsumiert wird, so ist der konsum dann aber doch weitaus höherwertiger. schade dass das hirschkalb über den punkt gegart war. sowas passiert mir jetzt auch öfters, denn auch hier in kärnten ist man reichlich verschlafen und wildzeit ist eben auch und tatsächlcih ich krieg so oft ein wenig zu weiches wild, wie in den 70iger jahren. zum glück ist es aber nicht mehr so lang abgehangen! schön dass du bei den bitterstoffen am mich denkst liebe gruesse: bbw ;) |
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