Spanien - Barcelona - Drolma - Puig
 

Ermüdet von den Reisestrapazen dachten wir, den ersten Abend verbringen wir gemütlich in unserem Hotel. Die haben das Restaurant Drolma, das, soweit man den einschlägigen Führern glauben darf, zu den besten Restaurants in Barcelona zählt.
Etwas nach neun trudelten wir im schütter besetzten Lokal ein. Wir wurden freundlich empfangen, kaum saßen wir, schob der Kellner diverse Schaumweine her, wir wollten die Weinkarte, um eine Flasche Cava zu bestellen: "Of course, no problem."
Dann ein Kürbissüppchen als Amuse, noch schnell einen Wein für die Hauptspeisen bestellt, schon stand der erste Gang, Morcheln (reichlich und gut), Gänseleber (perfekt) in Trüffeljuice. Das Tempo machte uns stutzig, wir wollten mit der Hauptspeise (glaciertes Kitz) etwas warten, der Kellner: "Yes, of course." 60 Sekunden später war der Hauptgang da, so tranken wir Cava und Wein parallel.
Der Hauptgang wurde abserviert, diesen günstigen Moment nutzte der Kellnerkollege, den Käsewagen herbeizukarren. Das mussten wir leider ablehnen, der Kellner sehr erstaunt: "No cheese?"
Enttäuschung macht sich beim Personal breit, also sofort der nächste Versuch, denen verkaufen wir doch noch sicher einen Dessert. Ja sicher, aber wir lernen auch, wir haben den Dessert erst bestellt, als wir soweit waren. So haben wir den Abend noch einigermaßen gerettet.
Ok, die haben eine gute Küche mit erstklassigen und teuren Produkten, die Preisgestaltung ist, sagen wir einmal, mutig. Der Service ist ganz in Ordnung, aber wieso dieses aberwitzige Tempo? Kämpfen die um den Arbeitsplatz, weil das Verhältnis Gäste:Personal ungefähr 1:1 lautet, oder verlangen das die überwiegend russisch-sprachigen Gäste?
Für unsere nächste Barcelona-Reise mussten wir dieses Restaurant leider disqualifizieren, in diesem Preissegment ist eine (nur) gute Küche zu wenig, und ein bißchen Wohlfühlen möchten wir uns auch noch.
1 Stern von Michelin, 15 Punkte von
Taillevent

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hallo taillevent,
das tut einen ja leid schon beim lesen. kann mir bei deiner ausfürlichen dokomentation so richtig vorstellen. denke das der stern wohl demnächst weg sein wird. (spielen doch alle facktoren mit rein)übrigen haben wir in barcelona keone erfahrung mit der spitzenküche gemacht waren mit der Viktoria da aber mit verschiedenen tapas bars waren wir sehr zufrieden und eine tolle atmosphäre.
Hoffe du hast beim nächsten mal mer glück.
bis bald und mit kulinarischen grüssen Knorhan. PS kochs du eigentlich auch selber, :cool: bei deinen interesanten berichten denke ich schon, oder?

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Hallo knorhan,

die Küche hat den Stern schon verdient, dem Service fehlt nicht so viel, durch das Tempo kommt leider das Gefühl, dass man abgezockt wird. Der eigentliche Kritikpunkt sind die Preise. Vorspeisen, Fisch und Fleisch kosten (pro Gang) so zwischen 40 und 80 €, das ist auch für einen * zu teuer. Nachzulesen ist es unter www.drolmarestaurant.cat
Aber sonst haben wir in Barcelona (nicht nur aus kulinarischer Sicht) nur positive Erfahrungen gemacht. Vor allem die Vielfalt der Stadt, zB aus städtebaulicher Sicht die breiten Pracht-Boulevards neben den engen gotischen Gassen, haben es uns angetan.
Mit der Frage nach meinen eigenen Kochkünsten habe ich schon gerechnet ;) Ich habe bei uns zu Hause Jahrzehnte lang täglich gekocht, öfters auch für Gäste. Die aufwändigen Menus gefielen meiner besseren Hälfte und den Gästen sehr, ich sah vor allem, dass das Profis besser können, dass das eine Menge Stress ist und Perfektion nicht zu erreichen. Daher habe ich meine Kochlaufbahn (das Wort "Hobbykoch" bringt mich in Rage :p ) weitgehend eingestellt, meine liebe Gattin kocht aber auch sehr gut. Wenn meine Weinfreunde auf einen schönen Abend vorbeikommen, gibt es noch Eintopf, alles zum Vorbereiten, eine 1/4Stunde auf oder ab spielt dann keine Rolle.
Kulinarische Grüße
Taillevent

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hallo ihr beiden, schade dass du nur einen bericht reinstelltest, bisher zumindest taillevent! ich war etwas platt, ob der behandlung, die man euch angedeihen liess. zu welcher urzeit wart ihr dort? kommt mir alles eigenartig vor. im drolma war ich nie, eben wegen der schon damals exorbitanten preisen. dass man sich hier völlig auf die russischen gäste einstellte, ja das konnte ich auch in so manchem lokal wahrnehmen. ich hatte damals schon den eindruck, dass tolle lage und sicher sehr gutes essen in barcelona unglaublich teuer bezahlt werden muss. genau darunter aber brodelt die küche enorm, zumindest vor zwei jahren noch. damals empfand ich die preise in sehr engagierten lokalen ausgesprochen leistbar. ein ausrutscher in ein lokal der bekannteren reihe allerdings brachte damals eher ernüchterung, weil es mit nichten mithalten konnte, den preis aber auch zum fast nicht mithalten ansetzte. hab vergessen wie es hiess, auch wenn mir meine schokospezis es mir sehr warm empfahlen.
dass du es aufgegeben hast selber zu kochen, finde ich schade, taillevent. mir macht es oft wirklich ziemlich spass, nicht immer, aber doch recht oft. dass ich mit den spitzenköchen nicht mithalten kann, das stört mich schon manchmal, aber da es mir trotzdem spass macht und nicht so wahnsinnig viel daneben geht erhalte ich genug bestätigung und freue mich über so manches, was mir wirklich gelang. eintöpfe, oder schmorbraten ziehe ich auch aufgrund der unkomplizierten besucherzeiten, bei manchen meiner gäste vor! bei pünktlichen menschen riskiere ich mehr.
kulinarische grüsse euch beiden:

bbw

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Hallo bbw,

ich schreibe schon noch etwas mehr über Barcelona, ich bin schon auf deine Meinung als Ex-Bewohner gespannt.
Im Drolma waren wir auf 21:00 Uhr angemeldet, gekommen sind wir ca 15 Minuten später.
Die Preise erschienen mir in Barcelona auch eher günstig. Selbst im nun wirklich teuren Drolma war die Weinkarte preislich im grünen Bereich, ein wirklich guter Cava um 35 €, ein ausgezeichneter Weißwein um 45 €, das wäre bei uns schon eher schwierig.
Ganz aufgegeben habe ich die Kocherei noch nicht, ich koche nur nicht mehr regelmäßig. Unsere Familienverhältnisse hatten sich auch geändert, meine Frau hatte ihren Job aufgegeben, die Kinder standen meiner Experimentierfreude nicht so aufgeschlossen gegenüber, und 3x wöchentlich Wiener Schnitzel brutzeln, darauf hatte ich keinen Bock. So wurde meine Frau auch die Küchenchefin (sie schaut übrigens soeben, was ich so am PC treibe, sie meint, ich soll mein Licht nicht so unter den Scheffel stellen :confused: ).
Kulinarische Grüße
Taillevent

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hallo taillevent, jetzt kommt was kommen muste! :D ein rezept bitte :thumbs:

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hallo ihr beiden!
also dass der cava angemessen ist, kann ich mir vorstellen, aber die preise je egricht find ich ziemlich abgehoben. wie geschrieben vor ein paar jahren war das noch eine andere nummer.
das mit dem unter den scheffel stellen, ja das machen viele. ich bin mir auch nur bei der schokolade fast absolut sicher, sonst, trial and error und nochmal.
aber vieles gelingt auch, nur meine eigencreationen fallen imer recht unterschiedlich aus. da fehlt mir das handwerkszeug, eindeutig. viele meinen ja kochen dasmacht man mit links. mein stiefsohn glaubt tatsächlich, dass er binnen einer woche soweit kochen lernt, dass er die leckerbissen seiner mutter nachbauen kann. dabei reagierte er auf einen anruf von mir, ob noch genügend paprika für ein gulasch da sei, mit einem nachsehen im kühlschrank und meinte ein grüner sein noch vorhanden......
schwerer fall, dabei lernt man in der küche nie aus, wie ich stark hoffe!
ein profi wie knorhan hat nicht nur weitaus mehr routine, nein auch eine fundiertere ausbildung und sowas merkt man natürlich, auch wenn ich sowas ungern zugebe!
mein wissen kommt von meiner mutter und kochsendungen. angefangen von paul bocuse, über witzigmann, bis hin zu schubeck und oliver.
auch ich koch garnicht so regelmässig. dafür fehlt mir die zeit.
trotzdem bin ich gespannt auf dein rezept.
liebe grüsse euch beiden:

bbw