Kaffee - Lieblingsgetränk der Deutschen
Rund 150 Liter Kaffee pro Kopf wurden im vergangenen Jahr konsumiert. Insgesamt sind über 500.000 Tonnen Rohkaffee abgesetzt worden. Espresso und lösliche Kaffeegetränke wie Cappuccino-Varianten in Family-Packungen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Wie der Deutsche Kaffee-Verband e.V. in der letzten Woche berichtete, wurden im Jahre 2004 151 Liter oder 6,4 Kilogramm Kaffee pro Kopf konsumiert. Damit ist Kaffee Spitzenreiter unter den beliebtesten Getränken der Deutschen. Die Auswahl beim Kaffee wird für die Konsumenten immer größer. Zu den Klassikern beim Kaffee gesellen sich immer mehr neue Produkte. Entwickelten sich bisher die Segmente Espresso und lösliche Kaffeegetränke überproportional gut, so legten auch Einzeltassenportionen wie Pads und Kapseln einen bemerkenswerten Markteinstieg hin. Während die Endverbraucherpreise in der zweiten Jahreshälfte 2004 weiter nachgaben, setzten die Rohkaffeepreise - besonders bei der Sorte Arabica - ihren kräftigen Anstieg fort und hatten sich auf Dollarbasis zum Jahreswechsel gegenüber ihren Tiefständen mehr als verdoppelt. Nicht nur von dieser Seite her wurde der Druck auf die Röstindustrie immer größer, ihre Abgabepreise zu erhöhen. Die Ende 2004 angekündigten Preiserhöhungen konnten sich im ersten Quartal 2005 im Markt durchsetzen. Allerdings lässt die weitere Verteuerung der Rohware eine erneute Anpassung der Preise fast unausweichlich erscheinen. Insgesamt wurden 525.930 Tonnen Rohkaffee (8,77 Millionen Sack zu 60 Kilogramm) an Kaffeeprodukten abgesetzt. Im Jahr 2003 betrug der Absatz 532.030 Tonnen. Aufgrund des leichten Mengenrückgangs (-1,1 Prozent) und gesunkener Endverbraucherpreise erreichte der Umsatz der Kaffeeindustrie aktuell 3,4 Milliarden Euro nach 3,5 Milliarden Euro im Jahr 2003. Vom Röstkaffee wurden im Jahr 2004 insgesamt 407.000 Tonnen, davon 42.500 Tonnen in entkoffeinierter Form, verarbeitet. 56.000 Tonnen Röstkaffee, 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr, wurden davon ausschließlich in entsprechenden Verpackungen für den Großverbrauch produziert. Damit setzte der Nicht-Haushaltsmarkt seine positive Entwicklung auch in 2004 fort. Im Röstkaffeesegment lagen die mild behandelten Sorten in ihrem Marktanteil unverändert bei 20 Prozent. Die naturmilden Produkte fielen auf einen Anteil von 18 Prozent (Vorjahr 19 Prozent). Entkoffeinierter Röstkaffee stieg auf einen Marktanteil von 10 Prozent (Vorjahr 9 Prozent). Normaler koffeinhaltiger Röstkaffee erreichte einen Marktanteil von 52 Prozent. Da der durchschnittliche Endverbraucherpreis für die 500-g-Packung Röstkaffee im Jahr 2004 2,91 Euro im Vergleich zu 3,00 Euro in 2003 betrug, verringerte sich der Umsatz im Segment Röstkaffee auf 2,8 Milliarden Euro. Espressokaffee stieg weiter in der Beliebtheit der Deutschen. Vom "kleinen Schwarzen" wurden in 2004 mehr als 15.000 Tonnen verkauft. Der Absatz von Kaffee-Einzeltassenportionen wurde mit rund 2.500 bis 2.750 Tonnen eingeschätzt. Weiter berichtet der Verband, dass der Absatz von löslichem Kaffee im Jahr 2004 auf 16.000 Tonnen gestiegen sei. Bei den löslichen Kaffeegetränken verteidigten die Cappuccino-Varianten ihre starke Position und erreichten einen Anteil von 87 Prozent in diesem Segment. Die Cappuccino Family-Packungen kommen mittlerweile auf einen Anteil von 52 Prozent bei den löslichen Kaffeegetränken und erfreuen sich somit großer Beliebtheit. |
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Wissenswertes zum Kaffeegenuß Beratungspraxis April 2004 Bedeutung von Kaffee für den Flüssigkeitshaushalt Frage: Ist Kaffee ein „Flüssigkeitsräuber“?“ Antwort: In der Laienpresse wird häufig die Ansicht vertreten, dass nach dem Genuss einer Tasse Kaffee zusätzlich ein Glas Wasser getrunken werden sollte, um den Flüssigkeitshaushalt in einem ausgeglichenen Zustand zu behalten. Diese Ansicht beruht auf einem Fehlschluss. Bei 12 jungen Freiwilligen, die seit wenigstens 5 Tagen keinen Kaffee mehr getrunken hatten, führte der Konsum von je 3 Tassen Kaffee um 8 Uhr und 14 Uhr (insgesamt 900 ml/d mit 642 mg Coffein) im Vergleich zum Vortag mit gleicher Gesamttrinkmenge (1946 ml/d) und Gesamtwasserzufuhr (3294 ml/d) jedoch ohne Kaffee zu einer mittleren Abnahme des Körpergewichts von 0,7 kg und des Gesamtkörperwassers mittels Bio-Impedanz-Messung von 1,1 kg. Gleichzeitig nahmen das Urinvolumen um 752 ml/d und die renale Natriumausscheidung um 80 mmol/d zu (1). Verschiedene Autoren der Sekundärliteratur interpretierten die Abnahme des Gesamtkörperwassers um etwa 1 %–1,6 % als Verschlechterung des Flüssigkeitshaushaltes, die durch die zusätzliche Zufuhr von Flüssigkeit etwa in Höhe der konsumierten Menge an Kaffee ausgeglichen werden sollte. Ungeklärt blieb bei dieser Form der Interpretation, dass das spezifische Gewicht der Spontanurine trotz des „Gesamtkörperwasserdefizits“ am Ende der zweiten 24 Stunden nicht höher war als am Ende der ersten 24 Stunden und nur 2 der 12 Versuchspersonen ein Durstgefühl verspürten. Die Autoren der Sekundärliteratur betrachten die Gesamtkörperwassermenge als einziges Maß für den Flüssigkeitsversorgungsstatus. Die Möglichkeit einer Änderung der Gesamtkörperwassermenge ohne Beeinflussung des Flüssigkeitsversorgungsstatus ist ihnen unbekannt. Eine leichte Verschlechterung des Flüssigkeitsversorgungsstatus bzw. ein diskreter Wassermangel, äußert sich in einer leichten Erhöhung der Plasmaosmolalität und einer Aktivierung von Kompensationsmechanismen wie einer Erhöhung des Plasmavasopressinspiegels und der Urinosmolalität. Der Körper nimmt Kochsalz (NaCl) nahezu vollständig aus dem Darm auf und scheidet es mit einer Halbwertszeit von etwa 21 Stunden über die Nieren wieder aus. Überwiegt die NaCl-Zufuhr die Ausscheidung so wird NaCl im Extrazellularraum in einer Konzentration von etwa 140 mmol pro Liter gespeichert. Eine Expansion des Natriumpools des Körpers um 140 mmol bindet dabei einen Liter Wasser. Dieses NaCl gebundene Wasser steht für eine akute Regulation des Flüssigkeitsversorgungsstatus nicht zur Verfügung. Der rasche Konsum großer Mengen von Kaffee führt im Zeitraum von 24 Stunden, wie obiges Beispiel zeigt, nicht nur zu einer Steigerung der Wasserausscheidung über die Nieren (Diurese), sondern auch der Natriumausscheidung (Natriurese).Werden Wasser und Natrium im Verhältnis des Extrazellularraumes ausgeschieden, dann berührt die Abnahme der Gesamtkörperwassermenge den Flüssigkeitsversorgungsstatus nicht. Kompensationsmechanismen werden erst bei großen Verlusten des Extrazellularvolumens aktiviert. Eine überschießende Natriurese von 80 mmol entspricht einer Abnahme der Gesamtkörperwassermenge um 571 ml (80 mmol/0,14 mmol*Liter–1). Durch die relativ hohe Gesamttrinkmenge von 1946 ml/d waren die Freiwilligen am ersten Tag der Untersuchung – auch nach Ansicht der Autoren (1) – in einer positiven Flüssigkeitsbilanz von etwa 91 ml. Zieht man diesen Einmaleffekt von der gemessenen Urindifferenz zwischen den beiden Tagen von 752 ml ab, so steht einer erhöhten renalen Flüssigkeitsausscheidung von 661 ml ein nahezu identisch großer berechneter Wert der Kontraktion des Extrazellulärvolumens von 571 ml gegenüber. Die Verringerung der Gesamtkörperwassermenge geht demnach hauptsächlich auf eine Verringerung des Extrazellularraumes zurück und berührt deshalb den Flüssigkeitsversorgungsstatus nicht. Das würde auch gelten, wenn die Probanden sich nicht in einer positiven Flüssigkeitsbilanz befunden hätten. Wird unter der Vorstellung des eingetretenen Verlustes des Gesamtkörperwassers ein Getränk zusätzlich aufgenommen, so wird das aufgenommene Wasser wie überschüssiges Wasser mit einer Halbwertszeit von 100 Minuten rasch wieder ausgeschieden. In einer bilanzierten Crossover-Studie bei 18 Freiwilligen fanden sich nach mehrtägigem Konsum identischer Mengen verschiedener coffeinfreier und -haltiger Getränke in den 24-Stunden-Sammelurinproben keine Unterschiede des Volumens, der Osmolalität und der Elektrolytausscheidung (2). Wird Kaffee regelmäßig in konstanter Menge konsumiert, so besteht keine erhöhte Diurese und Natriurese, infolge des erhöhten Aktivitätsniveaus verschiedener Kompensationsmechanismen (Escape Phänomen). Regelmäßiger und gleichmäßiger Konsum von Kaffee beeinflusst den Flüssigkeitshaushalt allein durch die mit dem Kaffee zugeführte Wassermenge. Bei einmaligem Genuss kleiner Mengen von Kaffee reichen 24 Stunden aus, um die geringe einmalige diuretische und natriuretische Wirkung des Coffeins mit einer Plasmahalbwertszeit von 3–7 Stunden durch Gegenregulationsmechanismen zu kompensieren. Das Getränk Kaffee ist ein wichtiger Teil der täglichen Gesamt-Wasserzufuhr. In der Flüssigkeitsbilanz kann Kaffee in aller Regel so wie jedes andere Getränk behandelt werden. Die Geschichte vom Kaffee als Flüssigkeitsräuber beruht auf einem Irrtum, ist also eine Mär. Literatur: Neuhäuser-Berthold M, Beine S, Verwied SC, Lührmann PM: Coffee consumption and total body water homeostasis as measured by fluid balance and bioelectrical impedance analysis. Ann Nutr Metab 41 (1997) 29–36 Grandjean AC, Reimers KJ, Bannick KE, Haven MC: The effect of caffeinated, non-caffeinated, caloric and non-caloric beverages on hydration. J Amer College Nutr 19 (2000) 591–600. Maughan RJ, Griffin, J: Caffeine ingestion and fluid balance: a review. J. of Human Nutr & Dietetics 16 (2003) 411ff -------------------------------------------------------------------------------- © 2004 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. |
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