Sternefresser besuchen Dieter Müllers Rosentaufe
Wer Umberto Ecos faszinierendes Werk "Der Name der Rose" gelesen hat, weiß, was die über allem stehende Vermutung für die Ursachen der Todesfälle ist: Der Teufel soll seine Hand im Spiel gehabt haben. Wir wollen ehrlich sein: Auch uns beschlich an diesem denkwürdigen Sonntag im sonnendurchfluteten Park des Schlosshotels Lerbach ab und an die Idee, dass es nicht mit irdischen Dingen zugehen konnte. Ein zu perfektes Drehbuch, zu großartige Hauptdarsteller und eine so wunderbare Kulisse konnten eigentlich nicht irdischen Ursprungs sein.
Der Regisseur Fragt man Dieter Müller nach der größten sportlichen Niederlage seines Lebens, so zitiert er mit einem Schmunzeln auf den Lippen das verlorene Spiel seiner Küchen-Fußballmannschaft der Schweizer Stuben gegen die von Witzigmanns Aubergine. Spätestens mit der Verleihung der Rose durch Henri Delbard hat Müller wohl gegen Witzigmann, Deutschlands erster Koch dem diese Ehrung zuteil wurde, ausgeglichen. Dieter Müller eilt ein großer Ruf voraus, und vieles wird ihm nachgesagt - doch erlebt man ihn nur wenige Minuten im persönlichen Gespräch, weiß man wie seine Kochkunst zustande kommt: in diesem Mann lodert das Feuer eines 30-jährigen bei ebenso vielen Arbeitsjahren und Lebenserfahrung. Dieter Müller schwimmt nicht auf der Welle der Gourmet-Gastronomie mit, er hat sie begründet. August F. Winkler hat es in seiner würdigen und liebenswerten Laudatio sinngemäß wie folgt zusammengefasst: "Dieter Müller hat mediterran in Wertheim oder beispielsweise asiatisch in Bensberg gekocht. Aber seine Speisen waren nie italienisch oder asiatisch - sie waren dieter-müllerisch." "Mit dem Herzen bin ich Franzose, vom Ehrgeiz her jedoch Deutscher" beschied uns Müller bei unserem Versuch, sein Erfolgsrezept zu ergründen. Diese Simplizität des Handelns bei perfekter Vollendung von Handwerk und nie enden wollender Kreativität sind wohl wirklich die wenigen, aber alles entscheidenden Dieter-Müller-Erfolgs-Faktoren. Repetiert man bei dieser Gelegenheit einmal mehr August F. Winkler mit seinem abschließenden Satz: "Gute Köche werden nicht gemacht, sondern geboren!", möchte man ergänzen "...sie werden der Welt geschenkt!". Die Hauptdarsteller Zu viel Gutes konnten wir an diesem Sonntag zu uns nehmen, als dass es in irgendeiner Form für eine differenzierte Kritik geeignet wäre, doch trotzdem wollen wir es uns nicht nehmen lassen, jene hervorzuheben, die im Lichte des Heiligenscheins von Dieter Müller fast ebenso hell erstrahlten. Unser Koch des Tages: Sven Elverfeld aus dem Aqua in Wolfsburg. Die Jakobsmuschel auf Kalbsbries war so perfekt, wie wir eine solche lange nicht mehr hatten. Erlauben sich viele Köche heutzutage, die Jakobsmuschel nur als schmückendes Beiwerk oder Spielerei einzusetzen, so stellt Elverfeld sie dorthin, wo sie hingehört: in den Mittelpunkt seines Gerichts - zentral kombiniert mit zwei reduzierten Fonds und einem ach so leichten Kartoffelpüree. Perfekt! Bleibt zu erwähnen, dass uns seine Taube ähnlich große Geschmackserlebnisse bescherte. Wir sind uns sicher, Sven Elverfeld wird das Aqua dorthin kochen, wo es mit ihm zusammen hingehört: an die absolute Spitze! Nils Henkel an dieser Stelle nicht zu erwähnen, wäre dem (Mit-) Gastgebern gegenüber frevelhaft, doch das allein ist natürlich nicht der Grund. Seine beiden in der Küche servierten Gerichte, der Thunfisch samt Gewürzlachs und der Rücken vom Sisteronlamm waren beide sowohl großartige Kompositionen wie auch perfekt zubereitet. Zudem brachte die Atmosphäre am Pass eine willkommene Abwechslung zur ansonsten so perfekten Aufmachung der Schlossgartens und der Räumlichkeiten. Erwähnung finden muss außerdem Claus Weitbrecht vom Restaurant Talblick in Wildberg, dessen Beitrag mit dem reduzierten Titel "Das Beste von der Wachtel' absolut halten konnte, was er versprach. Auch Jens Rittmeyer, der einzige ausländische Legionär in der illustren Reihe der anwesenden Köche, konnte mit denen durch seine Tätigkeit an der Algarve motivierten Vorschläge überaus begeistern. Sternefresser wird seine Tätigkeit nicht zuletzt durch solche Erfahrungen schnellstmöglich auf das nicht deutsch-sprechende Ausland ausweiten müssen. Einen denkwürdigen Abschluss dieses großen Sonntags bildeten auf gastronomischem Sektor die Desserts von Frédédric Guillon, seines Zeichens Patissier im Schlosshotel. Sowohl das Sorbet vom Rosè Champagner, als auch Aprikosen auf den Fleur du sel Crumbles waren im wunderschönen Schlossgarten an diesem sonnigen Tag eine Genuss sondergleichen. Jene Gäste, zu denen selbstverständlich auch wir zählten, die danach noch immer nicht gesättigt waren, konnten einen Einblick in die langjährige Käse-Tradition im Hause erhalten: in gewohnt perfekter Manier präsentierten drei Mitarbeiter eine breite Auswahl an Käse. An diesem Tage waren es zwar nicht die 160 unterschiedlichen Sorten, die schon an manchen Tagen im Restaurant Dieter Müller gesichtet wurden, es reichte jedoch allemal, um den Magen für diesen Tag zu schließen. Der Grandseigneur Heinz Winkler, dessen Namen bereits eine Rose von Henri Delbard trägt, wäre nicht Heinz Winkler, wenn sein omnipräsentes Auftreten und seine Wesensgestalt auch an diesem Tage dem Festakt nicht einen würdigen Rahmen gegeben hätte. Heinz Winkler hat Erfahrung - viele Gastronomen reden ausschließlich davon. Wir hätten unzählige weitere Stunden seinen Unterhaltungswert teilen und von seinem Know-how partizipieren können - leider waren uns nur zwei vergönnt. Bei Heinz Winkler kann man nicht nur essen, man muss ihn erleben. Ebenso wie Müller ist Winkler Koch mit Leib, Seele und Kochlöffel. Seine Lebensgeschichte - nach einem Schicksalsschlag jung die Mutter verloren, beim allein erziehenden Vater mit 11 Geschwistern aufgewachsen und früh auf eigenen Beinen gestanden - macht ihn und sein Schaffen nur umso glaubwürdiger. Hätten ihm nicht bereits so viele Gastronomieführer ein Denkmal gesetzt - wir würden es sofort tun. Danke für jede Stunde, die wir mit Ihnen teilen durften. Umberto Eco schrieb einen 600 Seiten starken Roman - Dieter Müller schreibt täglich Geschichte. Eine perfekte Feier für einen perfekten Koch! Weiter Bilder und Interview mit Dieter Müller: www.sternefresser.de |
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Hallo sternenfresser,
ich hoffe, du glaubst nicht an den Quatsch, was A.F.Winkler und W. Siebeck zusammen schwadronieren! oder glaubst du auch an den Weihnachtsmann? Die Heulsusen fressen sich auf anderer Kosten durch und leben in ihrer autistischen Scheinwelt!... Mike |
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Hallo Mike,
irgendwelche Probleme? Kann man da helfen? :confused: Auf einen solchen Beitrag (danke Sternefresser!) einen derart stumpfsinnigen Kommentar anzufügen...????? |
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Hallo Sternefresser,
schön, auch noch auf andere Liebhaber dieses grandiosen Werks aus der Feder von Meister Ecco zu treffen. Allerdings muß ich gestehen, daß mich dieser Beitrag ein wenig irritiert hat. Was soll uns das denn letzlich sagen ? Jorge von Burgos wettert im "Namen der Rose" wider das Lachen - "verba vana aut risui apta, non loqui". So frage ich mich denn, ob ich hier eher lachen oder weinen soll. Ich würde zwar nicht ganz so weit gehen wie Mike und von Autismus sprechen, aber ich meine zu wissen, was er damit meint. Ich bin mir des Umstands, daß wir uns hier auf einer Feinschmeckerseite befinden wohl bewußt, aber ehrlich gesagt empfinde ich dieses Fabulieren um Jakobsmuscheln und Sorbet von Rose Champagner als eine Spur zu dekadent. Das ist meine Meinung. Das heißt nicht, daß andere das nicht anders sehen können. Das hier beschriebene Szenario erinnert mich angesichts der mich umgebenden und täglich erlebten Wirklichkeit denn auch an den berühmten Ausspruch Marie Antoinettes, die auf die Mitteilung, daß das Volk hungere, weil kein Brot da sei, geantwortet haben soll: "Warum essen sie denn dann keinen Kuchen". Gruß Karl |
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Ich muss mich jetzt mal als "unwissend" outen...
Wer kann mir kurz erklären was es mit dieser "Auszeichung?" auf sich hat.. :confused: |
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Seit 2002 widmet der renommierte französische Rosenzüchter Henri Delbard seine Rosenschöpfungen internationalen Spitzenköchen.
Mehr über Henri Delbard findet ihr hier: http://www.rirs.org/delbard.htm |
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