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black-brown-white 02.06.2009 23:13

naschkatzen oder fleischtiger?
 
hallo mal wieder, hier hab ich noch was aus dem "der standard" vom 18.5.09



Naschkatze oder Fleischtiger?

Präferenzen für bestimmte Nahrungsmittel sind angeboren oder erlernt

Wien - Warum mögen manche Kinder Fleisch, andere weniger, aber fast alle Süßigkeiten? "Die Entstehung von Geschmackspräferenzen ist vielschichtig", erklärte die Wiener Ernährungswissenschafterin Eva Derndorfer bei einer Tagung des Verbands der Ernährungswissenschafter Österreich (VEÖ) am Donnerstag in Wien. "Manche Vorlieben und Abneigungen sind angeboren - viele sind aber erlernt."

Angeborene Vorlieben

Die Präferenz für Süßes beispielsweise ist angeboren: "Das hat biologisch gesehen schon Sinn: Es gibt kaum süße Nahrungsmittel, die giftig sind. Auch dem süßen Geschmack des Fruchtwassers wird eine prägende Wirkung zugesprochen", sagte Derndorfer. Die Abneigung gegen bitter und sauer könne demnach vor unreifen oder verdorbenen Lebensmitteln schützen.

Gut gemeinte elterliche Einschränkungen von bestimmten Nahrungsmitteln können laut der Expertin zur Entstehung ungewollter Geschmackspräferenzen beitragen: So zeigte eine Untersuchung, dass Kinder zwar aufgrund der Eltern weniger Zucker in Form von Getränken oder Essen aufnehmen, später aber süßere Limonaden bevorzugen. Eine weitere Studie ergab, dass es egal ist, um welches "verbotene" Produkt es sich handelt: So wird auch Obst im gleichen Maß wie Süßes durch Restriktion attraktiver.

Gewöhnungseffekt

Untersuchungen zeigten, dass Vorlieben durch Gewohnheit, also durch mehrmaligen Kontakt mit dem jeweiligen Lebensmittel, beeinflusst werden können: So stieg die Vorliebe für süße Orangeade bei Kindern, nachdem sie die acht Tage lang Limonade getrunken hatten. Sechs- bis Zehnjährige, die als Säuglinge gezuckertes Wasser bekamen, bevorzugten süßere Getränke als andere Kinder.

Weiters zeigte sich, dass Kinder mehr Kekse aßen, wenn sie mit ihren Geschwistern gemeinsam spielten, als wenn sie allein oder mit Fremden spielten. Hier dürften Futterneid unter Geschwistern und die Vertrautheit eine Rolle spielen.

Angst vor unbekannten Speisen

Die Lust auf Fleisch sei noch weniger wissenschaftlich untersucht als die Liebe für Süßes: "Aus biologischer Sicht ist die Vorliebe für den Umami-Geschmack (etwa: herzhaft-fleischlich, Anm.) angeboren - der tritt z. B. in proteinreichen Lebensmitteln auf", erklärte Derndorfer. Der Fleischkonsum bei Kindern hängt u. a. davon ab, ob eine Neophobie vorhanden ist: die Angst vor bzw. die Ablehnung von neuen Lebensmitteln.

Eine Befragung zeigte: Je stärker die Neophobie, desto weniger wird zu Obst, Gemüse und Fleisch gegriffen, während der Konsum süßer, fettiger und stärkehaltiger Lebensmittel unabhängig davon bleibt. Neophobie nimmt bei den Fünf- bis Achtjährigen mit zunehmenden Alter wieder ab. (APA)

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