Aventurische Kochbuch
Merachfrüchte (?): Der Merach-Strauch wächst in Wäldern und an Waldrändern in Mhanadistan, Thalusien, den Bergen von Unau und den Höhenlagen des Regengebirges; er wird in den Tropen und Subtropen Südostaventuriens auch viel angebaut. Die Früchte sind etwas kleiner als Äpfel, violett, sehr süß und aromatisch; leider aber hochgiftig in Verbindung mit Alkohol (weshalb man sie „süßer Tod“ nennt). Um sie zu entgiften, legt man sie einige Tage lang in Wein oder Schnaps ein (den man danach wegschüttet) oder kocht sie; die entgifteten Früchte verwendet man in der tulamidischen Küche für Kompott, Soßen und Kuchen, auch zum Aromatisieren von Zuckerwerk und anderen Süßspeisen sowie Wein und Fruchtwein. In der südländischen Küche, bei den Novadis und in Aranien wird Merach selten verwendet. In anderen aventurischen Küchen ist er völlig unbekannt.
Methumian (Thymian): herb-würziges Kraut; Bestandteil der Kräuter der Provinz Almada; Charaktergewürz der Küche des Lieblichen Feldes, der Zyklopeninseln und Alamdas, aber auch anderswo angebaut und verwendet. Methumian ist ein wichtiges Wurstgewürz, wird aber auch für Braten und Gemüse verwendet. Man macht außerdem Kräutertee daraus. Milchprodukte: Sahne, saure Sahne, Butter, Buttermilch, Dickmilch: werden in den meisten Küchen Aventuriens verwendet, um Suppen, Eintöpfe und Brei zu verfeinern; besonders bornländische und norbardische Gerichte erhalten ihr charakteristisches Aroma oft erst durch einen Klecks saurer Sahne. Im Bornland werden Braten und Fisch unter einer Schicht saurer Sahne geschmort und bleiben so besonders saftig. Tulamiden marinieren und schmoren Fleisch in Joghurt. Joghurt, Khalaff und Keftfir sind Spezialitäten der Ferkinas, Tulamiden und Novadis und woanders kaum bekannt. In der südländischen und der maraskanischen Küche werden wenig Milchprodukte verwendet. Elfen und Echsenmenschen rühren keine Milchprodukte an. Minze: dient vor allem zum Aromatisieren von Wasser. Seeleute nehmen große Mengen Minze auf ihre Fahrten mit, um das faulige Wasser aus den Fässern einigermaßen genießbar zu machen. Elfen, Novadis und viele andere Leute aromatisieren das Wasser in Feldflaschen und Lederschläuchen mit Minze. Bauern und Städter geben Minze in ihr Trinkwasser aus Brunnen, Regentonnen, Bächen und Flüssen, wenn dieses einen unangenehmen Geschmack oder Geruch hat. Als Speisegewürz hat die Minze in der mittelländischen Küche geringe Bedeutung; zuweilen nimmt man sie zum Aromatisieren von Zuckerwerk und zur Likörherstellung; wichtiger ist sie als Bestandteil von Arzneimitteln und Kräutertees. Die Thorwaler stellen süße und süß-saure Minzsoßen, Minzgelee und -marmelade her und reichen diese zu Fleischgerichten. Tulamiden und Novadis mischen schwarzen oder grünen Tee mit Minze und verwenden sie auch oft als Gewürz für Hirse- und Gemüsegerichte, manchmal auch für Fleisch, Joghurt oder Obst. Elfen essen die Blätter der Wasserminze als Salat, und sie reiben sich damit ein, um sich zu parfumieren und Insekten fernzuhalten. Mohn: wird in erster Linie zur Ölgewinnung angebaut; man verwendet die Samen aber auch als Brot- und Kuchengewürz, besonders im südlichen Mittelreich und in Aranien. Muskatellersalbei: ist milder als normaler Salbei und wird zum Konservieren von Wein und Bier verwendet. Myrte/Mir-Theniok: Myrtensträucher gedeihen in den Buschsteppen Südaraniens und des Tulamidenlandes. Die Myrte soll dem Phex gefällig sein. Nach tulamidischem Glauben vertreibt der intensive, harzig-herbe Duft der Blätter, Triebe und Früchte nicht nur Insekten, sondern auch Skorpione und Schlangen; deshalb reiben Wanderer, Hirten und Bauern sich Füße und Beine mit Myrtenblättern ein. Myrte ist auch ein wichtiger Duftstoff für tulamidische Parfums und Salböle, und die Zweige dienen als Tempelschmuck. Wer stark nach Myrte duftet, wird allerdings im Land der Tulamiden in keinen Hesindetempel eingelassen. In Mhanadistan würzt und konserviert man Fleischgerichte und Fleischwaren, zuweilen auch Wein, mit Myrtenbeeren. Mir-Theniok ist die Myrte der Waldinseln und hat ein feineres, süßliches Aroma. Mit Mir-Theniok würzt man in ganz Aventurien feine Kuchen; Stoerrebrandt hat (zur Zeit noch) das Monopol auf dieses sehr teure und beliebte Gewürz. Onjegano (Oregano): dem Majoran ähnlich, aber weniger aromatisch und leicht bitter; Bestandteil der Kräuter der Provinz Almada. Orangen/Arangen/Perainapfel-Schalen, Zitronen: frische oder getrocknete Schalen von Zitrusfrüchten nimmt man vielerorts als Kuchen- und Weingewürz und für allerlei Süßspeisen, manchmal auch für Fischgerichte. Die in Zuckersirup gekochten Schalen nimmt man ebenfalls zum Kuchenbacken. Außerdem verwendet man die Schalen zur Herstellung von Parfum und Likör, zum Parfumieren von Seife und Lampenöl und bei den Tulamiden auch zum Aromatisieren von Tee. Orangenblütenwasser: wird in Aranien und bei den Tulamiden wie Rosenwasser verwendet. Peraintersilie/Petrasil (Petersilie): Charaktergewürz der mittelländischen Küche. Es gibt glatte, krause und Wurzelperaintersilie. Letztere ist eine kräftige Suppenwürze, die anderen eher fade Dekoration. Die Samen werden für allerlei Hexentränke verwendet - für levthangefällige Rauschmittel und Stimulantien ebenso wie für Abtreibungsmittel. schwarzer/echter/al´anfanischer Pfeffer: ist eines der beliebtesten Gewürze Aventuriens und ein wichtiges Handelsgut. Angebaut wird er von den Waldinseln bis Al´Anfa; verwendet überall, wo Menschen (oder Zwerge) wohnen, die ihn sich leisten können. Da Pfeffer konservierend wirkt, nimmt man ihn vor allem für Einlegebeizen und Marinaden sowie als Wurstgewürz. Auch eignet er sich gut, um nicht mehr ganz frischem Fleisch oder Fisch einen angenehmeren Geschmack zu geben. Pfeffer ist Bestandteil einiger Zubereitungen von Falschem Güldenländer. Pilze: In der zwergischen Küche, aber auch bei den Nivesen, im Bornland und in geringerem Maße bei den Norbarden und im Mittelreich werden aromatische Pilze als Gewürze für Fleischgerichte, Eintöpfe und Gemüse verwendet; hier eine kleine Auswahl: Steinpilze, Pfifferlinge, Dukatenstempel, Zwergenbecher, Thurescha-Hauben, Amboßlinge, Warunker Reizker, Ogerohren, Goblinschopflinge, Schildbuckelschwämmchen. In den lichten Korkeichenwäldern Chababiens und Arratistans sowie in der südaranischen Steppe gedeihen Trüffeln; diese dienen nicht nur als Gewürz für teure Pasteten und Würste, sondern sind auch eine wichtige Zutat zu vielen Rahjaika (genau wie die weit weniger wohlschmeckende tobrische Levthansmorchel). Piment/Nelkenpfeffer: kommt auf einigen Waldinseln vor und wird dort von den Einheimischen verwendet. Aber auch in der Küche des Südens nimmt man gern Piment, für pikante Gerichte ebenso wie für Kuchen und Liköre. Piment ist auch Bestandteil von Wein- und Kuchengewürzmischungen und al´anfanischem falschen Güldenländer. In der mittelländischen und zwergischen Küche ist es ebenfalls beliebt, zumal es Pfeffer, Zimt und Nelken gleichermaßen ersetzen kann. In der gutbürgerlichen und der höfischen Küche findet es als Kuchen-, Wein- und Bratengewürz Verwendung. In der Parfumherstellung spielt es ebenfalls eine Rolle. |
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