Skandal im Feinschmecker-Milieu
Brüssel - Bestechungsverdacht im Gourmet-Milieu: Der Rückzug der Benelux-Ausgabe des französischen Guide Michelin sorgt für Aufregung. Ein ehemaliger Inspektor warf dem Verlag am Freitag in der belgischen Presse Versagen vor. Die Michelin-Experten hatten einem Restaurant in der belgischen Hafenstadt Ostende eine Auszeichnung verliehen, obwohl es zur Zeit der Drucklegung noch gar nicht eröffnet hatte. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Guide Michelin, dass ein Buch zurückgezogen werden musste.
Bewertung einer Baustelle In der neuen Benelux-Ausgabe des Guide Michelin erschien das Lokal Ostend Queen mit der Empfehlung "Bib Gourmand", die Gaststätten für "sorgfältig zubereitete, preiswerte Mahlzeiten" erhalten. Doch kein einziger Michelin-Tester hatte jemals die Speisen kosten können, da das Restaurant erst Anfang Jänner und damit nach Drucklegung öffnete. Ex-Inspektor Pascal Remy sagte der belgischen Zeitung "La Dernière Heure" vom Freitag, es sei keine Seltenheit, dass die Experten nicht jedes erwähnte Lokal testeten. "Aber es erhält dann auch keine Auszeichnung", betonte der Gourmet-Kritiker. Das Restaurant-Management machte gute Miene zum bösen Spiel und bezeichnete den Rückzug des Gourmetführers als "mutig". Zuvor hatte Restaurantbesitzer Fernand David allerdings eingestanden, er habe sich bereits im November mit den Gourmet-Experten auf die positive Wertung "verständigt". Damals war das Restaurant noch eine Großbaustelle. Für die Ostend Queen ist die Affäre eine hervorragende Werbung: Es ist völlig überfüllt. Gefunden bei: kurier.at |
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