Schweiz, Saas-Fee, Waldhotel Fletschhorn
Der 2007 zum Koch des Jahres (Gault Millau Schweiz) gewählte Markus Neff hat einen Kochstil, der mir persönlich sehr gut gefällt. Keine Anklänge an die experimentelle Laborküche wie bei Adrià.
Zwei Abendessen und mittags die "einfachere" Küche für Wanderer ;-) haben mich sehr überzeugt, der Michelin sollte demnächst zwei Sterne vergeben. Zu den Amuses gehörte z.B. Pochiertes Wachtelei auf Blumenkohlpüree, Aspik mit Crustacés und Hechtrogen, kleine Frühlingsrolle, geschmacklich und von der Präsentation her allerbestens. Dann folgte Hummer warm, auf hauchdünnem Kartoffelsalat und drei Sorten Kaviar. Dim Sum mit Kalbfleisch und Garnelen mit einer großen gebratenen Garnele in einer feinen Beurre blanc. Lammlachs in einem Kartoffelmantel mit feinen Kohlrabistreifchen an seinem Jus... Unglaubliche Auswahl an Walliser Weinen, die der Sommelier mit viel Charme kenntnisreich erläutert. Das alles hat seinen Preis, ist aber jeden Franken wert. Kulinarische Grüsse Stephanbrux PS Markus Neff bietet auch Kochkurse an, die ich nach einem Besuch in seiner Küche nur empfehlen kann. |
AW: Schweiz, Saas-Fee, Waldhotel Fletschhorn
@stephanbrux, ich hoffe, du liest noch gelegentlich mit, wäre schön, wieder einmal etwas von dir zu hören.
@all, endlich habe ich es auch ins Waldhotel Fletschhorn geschafft, mit seinem M* und 18 GM-Punkten zählt es zu den Schweizer Spitzenrestaurants. Ein appetitfördernder halbstündiger Spaziergang vom Dorfzentrum ins etwas abseits gelegene Waldhotel, eine sehr herzliche Begrüßung bereits vor der Haustüre, was soll da schon schiefgehen? Entschieden haben wir uns für das Menu au choix, das sind eine Vorspeise, ein Zwischengang, Hauptspeise, Käse und Dessert nach freier Wahl aus der Speisekarte. Nach den Amuse-gueules eine Kreation von der Entenleberterrine, ausgezeichnet, für mich bereits der kulinarische Höhepunkt. Dann sautierten Hummer mit schwarzen Nudeln in Krustentierfumet, die Qualität des Hummers ließ mich wehmütig an ein anderes Waldhotel in Deutschland (in der Nähe von Trier) denken. Als Hauptspeise Kalbsnieren und Kalbsbries an Senfsauce, korrekt und schmackhaft. Dann wieder ein Höhepunkt, der Käsewagen, ausgezeichnete Auswahl mit sehr kompetenter und umfangreicher Erklärung. Der abschließende Schokoladendom aus wilden Kakaobohnen mit Vanille und Heidelbeeren war dann wieder nicht mehr als gepflegte Durchschnittsküche. Insgesamt finde ich einen M* gerechtfertigt, einen zweiten sehe ich nicht, folgerichtig sind dann auch die 18GM zu hoch. Nun zu den Weinen, es gibt neben dem internationalen Angebot ein äußerst umfangreiches Angebot an Walliser Weinen. Eine nette Gelegenheit, unsere Skepsis gegenüber diesen Weinen zu widerlegen. Am nächsten Tag war eine Bergtour geplant, daher wünschten wir uns nur je ein weißes und rotes Schöppli möglichst überzeugender Qualität. Das schien für den Kellner eine Herausforderung zu sein, uns mit seinem Skilehrer-Charme möglichst viel aufzureden. Die Weine waren zwischen korrekt und bedenklich, meine negativen Vorurteile über die Qualität der Weine dieser wunderschönen Weinbauregion wurden daher weiter vertieft. Das Preisniveau ist insgesamt hoch, zwei Tage später haben wir in einem Schweizer M*** um gleich viel Geld viel besser gegessen und unvergleichlich besser getrunken. Fazit: Hingehen, wenn man in Saas Fee ist. Vergleichbares gibt es in näherer Umgebung sicher nicht, der Schihütten-Charme des Services (uns schien es zu distanzlos) mag anderen (und wohl auch den Hausgästen) sicher auch gefallen. Kulinarische Grüße Taillevent |
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