Borchardt, Berlin
Auch solche Restaurants wurden in Berlin besucht.
Ein paar kleine Eindrücke zu Berlins vermutlich bekanntestem Restaurant:
http://budisfoodblog.wordpress.com/...rchardt-berlin/
Zitat:
Borchardt, Berlin. Genau.
Bevor ich versuche die unzähligen Klischees (welche teils auch berechtigt sind) nun wiederzukauen und dem Ambiente und den Leuten, die hier verkehren, mehr Aufmerksamkeit widme, als dem Essen, möchte ich trotzdem ein wenig davon erzählen.
Das Borchardt, welches sich direkt neben dem The Regent oder noch genauer, direkt neben Christian Lohses Fischers Fritz befindet und seitlich gegenüber vom französischen Edelkaufhaus Lafayette, ist mit Sicherheit ein Treffpunkt, an dem sich neben zahlreichen Geschäftsleuten und ab und an auch Politikern, eben so Prominente sehen lassen oder bestaunt werden.
Sicherlich ist das Borchardt aber auch eines der wohl stark von Touristen frequentierten Restaurants. Hätte man nicht die zahlreichen klischeebehafteten Beschreibungen des Borchardts im Hinterkopf, so würde man hier rein optisch erst einmal einer größere Kantine vermuten. Dies bestätigt nicht nur der Lärmpegel, sondern auch der Service und der ganze Ablauf des Essens von der Reservierung bis zum Bezahlen. Mit anderen Worten gesagt, findet man hier keinen um den Gast stark bemühten und sehr gut geschulten Service vor (zumindest ist dieser nicht nach den klassischen Regeln geschult). Viel mehr bekommt man das Gefühl, froh sein zu dürfen, hier überhaupt als Esser geduldet zu werden.
Doch da gibt es auch die andere Seite welche bei der ein oder anderen Restaurantbewertung durchsickert. Nämlich die, dass die meisten Gäste hier wohl entweder mit falschen Erwartungen hingehen oder eben gewisses Dinge erwarten. Denn wenn der ein oder andere Gast über Service herzieht, welcher in diesem riesen Esssaal eben schwer die Aufmerksamkeit jedem Gast entgegenbringen kann, die sich mancher wünscht oder sich vielleicht in manchen Situationen ignoriert fühlt, sei doch mal nicht ausgeschlossen, dass dies nicht nur an arroganten Kellnern und Personal liegen könnte, sonder vielleicht einfach auch an der Größe des meist vollen Lokals.
Prominente findet man hier viele vor, Wichtigtuer noch mehr. Da Ambiente ist nicht wirklich gemütlich, der Service hat einiges zu tun.
Das Borchardt ist aber vor allem eins: unkompliziert.
Während der eine Geschäftsmann hier zeitungslesend sein Tagesessen auftischen lässt, der andere Gast mit dem Iphone surft, ein Geschäftspärchen eine Konversation über Kollegen hat, Touristen, nach Promis suchend, ihr Schnitzel erkalten lassen, so kann man hier genau so problemloses Essen haben, ganz einfach, schnell und all dies mit einem gewissen Standard.
Gut Weine gibt es, offene Weine sind nicht fordernd aber versprechen Genuss (z.b. Robert Weil Qba).
Der Klassiker, das große Wiener Schnitzel, welches wirklich ein Wiener ist und nicht nur Wiener Art, wird einem schnell serviert. Es ragt über den Teller, ist schon flach, gut gewürzt, die Panade kross goldbraun und trieft nicht. Fleich von guter Qualität. Der lauwarme Kartoffelsalat ist auch in Ordnung. Nunja, als Schwabe kennt man da bessere Versionen als der leicht süßlich abgeschmeckte Salat, doch für Berliner Verhältnisse reicht das.
Saisonal gibt es momentan dazu Spargel, wer es sich leisten will. Auf der Karte sind weitere problemlose Gerichte, die eig. jeder kennt und viele mögen. Die Desserts schließen an das Niveau eine Schnitzels an (Mousse au Chocolat etc.). Auch wenn es nicht probiert wurde, so zweifle ich nicht daran, dass diese handwerklich eben so völlig okay sind.
Was bleibt also am Ende?
Jeder der hier das erste Mal essen war, ist sicherlich ein wenig enttäuscht. Auch wenn es nicht wirklich viel auszusetzen gibt, bleibt auch nicht viel herausragendes aber viel, das leicht über dem Durchschnitt liegt. Die Erkenntnis ist und bleibt die selbe, wie bei 99% aller angesagten In-locations:
Es sind die Leute, die hier verkehren, welche die Location interessant machen.
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