Kleiner Knigge für Gäste
Alexander Hänsel hat in seinem FeinschmeckerBlog einen Artikel aus der Welt am Sonntag aufgegriffen:
Ein echter Stilbruch ist es dagegen, wenn ein Gast mit dem Aperitif (genommen an der Bar) in der Hand an der Schwelle zum Restaurant steht. Erfahrene Gäste wissen, daß der Service das Glas unaufgefordert nachträgt. Als richtige Greenhorns outen sich diejenigen, die das Glas am Bauch anstelle des Stiels anfassen. Dabei wird lediglich der Inhalt warm und das Glas schmutzig. Den gesamten Artikel können Sie hier lesen. Zur Diskussion: Wie steht es mit dem 'Benimm' der Gäste? Hat sich über die Zeit ein Wandel zum positiven ergeben oder geht der Trend eher in die lockere Richtung - soll heissen, es wird weniger Wert auf die Form gelegt? |
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Hallo FF-Team,
ich kann hier nur für mich persönlich sprechen, da dies die einzig verläßlichen bzw. mir zugänglichen Informationen sind. Es kommt natürlich in erster Linie auf den Standard des Lokals an. Der Italiener um' s Eck oder auch das gutbürgerliche Gasthaus stellen andere Ansprüche hinsichtlich Etikette wie das Diner auf einem Luxusliner. Ich gehe nur mehr sehr selten essen und wenn, dann ist das für mich immer ein besonderer Anlaß. Ein Anlaß dem ich auch hinsichtlich der Garderobe Rechnung tragen will. Von den hier geschilderten Does and Donts muß ich mich eigentlich nur beim Thema Rauchen an die Nase fassen. Als langjähriger Raucher verzichte ich nur höchst ungern auf meine Zigarette. Allerdings würde ich dem Wunsch dies zu unterlassen seitens des Services immer Folge leisten, zumal wenn es von der Mehrheit der Anwesenden gewünscht wird. Allgemein und ausgehend von Erfahrungen bei Geschäftsessen würde ich behaupten, daß der Trend eher hin zu mehr Etikette geht. Die Konjunktur zahloser Benimm-Kurse unterstützt diese These. Sich sicher auf dem Parkett bewegen zu können ist eine Tugend, die heute wieder weit größere Bedeutung hat als in den 70'er und 80'er Jahren. Gruß Karl |
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Also ich kann wie folgt berichten:
Tischkultur und alles was dazu gehört - hat sich - wie überhaupt die Einstellung zum Essen (positiv) entwickelt. Vieles was als Faux Pax definiert wird kommt heute nur noch selten vor, vieles von dem was Herr Thoma beschreibt ist für die meisten doch schon "Standard" "Knigge" ist absolut "im Trend" - finde ich auch gut so - natürlich kann alles übertrieben werden. Als kompetenter Servicemitarbeiter wird man sicherlich dem Gast soweit es geht behilflich sein und bei groben "Verstössen" - die andere Gäste stören (rauchen) eingreifen. |
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Hallo Cis,
Zitat:
JEIN ! Richtig scheint mir, daß sich im gehobenen Segment sehr viel getan hat. Allerdings habe ich den Eindruck, daß die Mitte, also die breite Basis wegbricht. Zwar liefen noch nie zuvor so viele Kochsendungen, nie gab es eine größere Auswahl an Kochbüchern und zweifellos hat das Thema Essen und Eßkultur an Interesse gewonnen. Aber mir scheint die Frage, ob sich daß dann auch im Verhalten niederschlägt, berechtigt. Ich hege da offen gestanden gewisse Zweifel. Gruß Karl |
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Hallo Karl,
ich spreche nur aus meiner Erfahrung (unserers Hauses)... wenn ich vergleiche wie sich viele vor 10 Jahren "benommen" haben ... und heut zu Tage... muss ich dem eine sehr positive Entwicklung attestieren... klar gibt es nach wie vor genug Leute die nichts mit einer Stoffserviette anzufanen wissen :rolleyes: Ich kann dir nicht ganz mit der "wegbrechenden Basis" folgen. Ich denke wir müssen differenzieren zwischen... kommen überhaupt Gäste und ... die kommen wissen sich zu benehmen (bzw. die die kein Geld mehr ausgeben möchten auch ) :D |
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Hallo Cis,
vielleicht habe ich es mißverständlich formuliert. Mein "Jein" bezog sich nicht so sehr auf das Benehmen und die Tischmanieren, sondern eher auf das Essen an und für sich. Wenn die Liebe und die Kenntnis zu gutem Essen nicht im Elternhaus angelegt wird, dann wird sie sich nur schwer in späteren Jahren entwickeln. Wir leben wie man so gerne sagt in einer "schnellebigen Zeit". Die Triumphe, die Fastfood & Convenience feiern, sind auch mit viel Optimismus nicht weg zu diskutieren. Den Liebhaber der High End Gastronomie, der auch Preise in nahezu beliebiger Höhe auf den Tresen legt, den wird es immer geben. Aber Eß- und Kochkultur braucht eine Basis von unten her. Ich mag mich irren, aber bis vor einigen Jahren hatte ich immer den Eindruck, daß z.B. in Österreich die Dinge diesbezüglich besser liegen als hier zu Lande. Selbst einfachere, gut bürgerliche Gasthäuser errreichen dort mit ihren typischen Gerichten ein Niveau, das sich deutlich von unsrem hier unterscheidet. Die Wertschätzung für ein gutes Stück Rindfleisch nebst der Bereitstellung entsprechender Qualitäten hat dort eine Tradition, die bis in K&K Zeiten zurückreicht. Nichts gegen Jakobsmuscheln, Austern und Wachteleier, aber wenn dies das eine Ende darstellt und auf der anderen Seite Tellerfleisch, Tafelspitz oder Kalbsbeuscherl zu Gunsten von Subways, Call a Pizza u.ä, wegbrechen, dann ist es meines Erachtens schlecht bestellt um die kulinarische Zukunft. Von daher denke ich, daß man noch mehr als dies ohnehin schon geschieht auf das Erlernen von Geschmack von Kindern und Jugendlichen achten sollte, auch dann, wenn das mit etwas mehr Mühe als die scheinbar bequeme, schnelle Küche macht. Einen schönen Sonntag noch Gruß Karl |
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