Gast
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Von der Mäßigung
Hallo,
heute mal ein paar Überlegungen zum Thema Fleisch.
Fleisch stellt für viele den zentralen Bestandteil einer Mahlzeit dar. Eine Mahlzeit ohne Fleisch, na ja, ausnahmsweise mal, aber im Grunde doch eher nicht.
Der Fleischkonsum in Deutschland bewegt sich in schwindelerregenden Höhen, aber wenn ich in meinem privaten Umfeld mit Menschen spreche, dann höre ich immer wieder, daß diese nach eigenem Bekunden nur sehr wenig davon konsumieren. Wie reimt sich das zusammen ?
Es scheint in der Tat so zu sein, daß Fleisch vielfach gar nicht mehr bewußt registriert wird. Bei Fleisch denken die meisten zwar an das fette Steak, den Schweinebraten oder das Gulasch, aber der Hamburger, die Leberkässemmel oder das Grillhähnchen fallen einem seltsamen Verdrängungsprozeß zum Opfer. Der Aufschnitt zum Frühstück, die Bockwurst am Vormittag, die Fleischstückchen in der Suppe - sie werden nicht wahrgenommen, fallen aber nichts desto Trotz in' s Gewicht.
Mein Plaidoyer für einen bewußteren Umgang mit diesem Lebensmittel ist nicht nur von gesundheitlichen oder ökologischen Apekten geleitet, sonder auch von kulinarischen. Man schätzt in der Regel das Rare, das Nicht-Alltägliche weit mehr als das , was man jeden Tag konsumiert. Eine Rückkehr zur Großvätersitte, sich den Sonntagsbraten schmecken zu lassen, Freitags den Fisch zu goutieren und den Rest der Woche weitestgehend anders zu gestalten, wäre demgemäß eher Bereicherung , denn Verlust.
Ein sehr Fleischorientierte Küche ist für mich auch immer Ausdruck mangelnder Phantasie. Mit Hummer, Jakobsmuscheln, Rehrücken oder Rinderfilet zu kochen und damit Erfolg zu haben, ist keine Hexerei. Mit einem beschränkten Haushaltsgeld, abwechslungsreich, schmackhaft, gesund und sättigend zu kochen, ist da schon eine ganz andere Herausforderung konkurierender Forderungen.
Nun man der eine oder andere Zeitgenosse ja einwenden: "Was um alles in der Welt soll ich denn dann essen ? ". Eine berechtige Frage !?
Ich selbst lebe seit Jahren vegan. Nicht, daß ich irgendjemand zu dieser Ernährungsform bewegen möchte, nein, ich erwähne das lediglich, um meine Kenntnisse in Sachen fleischloser Ernährung zu untermauern.
Was könnte man also ohne Fleisch und Fisch auf den Tisch zaubern ? Die Auswahl dafür ist letzlich so riesig, daß ich das gar nicht aufzählen kann. Daher stellvertretend dieses Menü, daß ich einmal im privaten Kreis zubereitet habe:
Vorspeise : Spargelcremesuppe
Zwischengang: Amaranth-Kräuter-Nockerl auf Tomatenkompott
Hauptgang: Kartoffelstrudel mit frischem Gartensalat
Nachtisch : Frische Erdbeeren mit Portwein mariniert.
Und was meinen Sie ? Wäre das eine Kasteiung dieses Menü zu essen ?
Gruß
Karl
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