Gast
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AW: Nachgeburt kurz gebraten eine Delikatesse
Ich glaube Dir!
lies mal:
Jamie Oliver ist beileibe nicht der einzige seltsame Koch Englands. "Kulinarische Abenteuer für Romantiker, Tollkühne und Unverzagte" verheißt das erste Buch von Stefan Gates. Das ist, gelinde gesagt, beschönigend ausgedrückt. Denn der gastrosophisch gestimmte Verfasser, der als Ko-Moderator der BBC-Erlebnisgastronomie-Serie "Full on Food" reüssierte, beschreibt in diesem skurrilen Band Gerichte, für deren Verzehr ein starker Magen unverzichtbar ist. Obwohl Gates immerhin 70 Rezepte von Taubenpastete über gebackenen Mutterkuchen bis hin zu Landasseln versammelt, gilt sein Hauptinteresse dem kulturellen Unterfutter lukullischer Prägungen. Etwa der Frage, warum man von Sperlingszungen bis zu abgeschnittenen Fingernägeln schon so ziemlich alles zu Aphrodisiaka erklärt hat, ohne daß es nachhaltig gefruchtet hätte. Oder warum die Faszination an Kannibalismus eine anthropologische Konstante darstellt. Das alles ist kenntnisreich und mit reichlich trockenem Humor angerichtet und geht runter wie Schleimsuppe mit Erdnußflips. Stefan Gates: Der Gastronaut. A. d. Engl. v. Hans Wolf, Jutta Orth u. Brigitte Beier. Gerstenberg, Hildesheim. 284 S., 19,90 Euro.
wer
Aus der Berliner Morgenpost vom 18. März 2006
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