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Alt 09.10.2006, 13:15   #6
Karl
Gast
 
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AW: Die Liebe in den Zeiten der Vogelgrippe

Hallo BBW,

ich denke diesen Bericht habe ich auch gesehen, auf Phoenix.
Noch interessanter war allerdings der Bericht vor den Zuständen in GB.

Da wurde einmal ein simples Gericht, nämlich Paste mit Tomatensoße näher beleuchtet. Es ging um den Verfall hinsichtlich Geschmack bei den Tomaten, Weizenerzeugung auf Hochertrag, traditionelle Pastaherstellung im Vergleich zu Industrieller.

Ein deutscher Hersteller künstlicher Aromen ist nach Italien gereist, um sich die Aromastoffe der besten Tomate der Welt, die "San Marzano" zu besorgen, um den Geschmack im Labor nachzubauen.
Gedacht ist dieses Aroma dann dafür, um die geschmacklose Massenware aufzupeppen.

Der eigentlich Gag erfolgte ganz zum Schluß. Nachdem der Geschmack der "San Marzano" in Pulverform gebracht worden war, schritt man zur Tat und brachte dieses in der Küche zum Einsatz.
Es sollten zwei Fertiggerichte erzeugt werden, eines in trockener Form, das andere in einer Nass-Variante.
Als Referenz für beide wurde das Gericht "Pasta al Amatriciana" traditionell mit frischen Zutaten gekocht. Beide Fertiggerichte wurden mit dem Pulveraroma gepeppt.
Die Trockenvariante arbeitet nur mit Pulvern bzw, betrockneten Zwiebeln, Raucharoma etc. Die Nass-Variante bediente sich Dosentomaten, frischen Zwiebeln und billigem Bauchspeck.

Überraschender Sieger wurde die Nass-Variante, die sich sogar gegen das frisch gekochte, traditionelle Produkt durchsetzte.
Die Erklärung hierfür findet sich in den frischen Hollandtomaten, die bei der traditionellen Zubereitung verwendet wurden. Diese hatten gegen das San-Marzano Aroma aus dem Labor keine Chance.

Ich denke, daß das die Zukunft für die überwiegende Mehrheit sein wird. Soll man das schlimm finden ?
Ich weiß es nicht. Viele Konsumenten sind schon heute gar nicht mehr in der Lage guten Geschmack zu würdigen bzw überhaupt sensorisch wahrzunehmen.
Die Gaumen sind durch immer grellere und einsilbigere Reize weitgehend abgestumpft. Die Leute sind vielfach mit einem Burger, einem Döner oder einem Schnitzel aus der Fritteuse nebst Fabrik-Kartoffelsalat zufrieden.
Von der unglaublichen Geschmackspalette, die die Natur bereitstellt, kennen die meisten nur noch winzige Bruchteile. So gesehen werden sie nichts vermissen, weil sie es nie kennengelernt haben und meist auch gar nicht kennenlernen wollten.

Ich für meinen Teil werde weiterkochen wie zu Großmutters Zeiten, auch wenn das mittlerweile ein immer teureres Vergnügen wird. Soweit es meine Möglichkeiten erlauben, versuche ich einen Teil der Ware im Garten anzubauen. Andere Dinge besorge ich mir bei umliegenden Bauern oder im Gemüsefachgeschäft, welches aber mit gesalzenen Preisen aufwartet.
In anderen Fällen weiche ich auf andere Gerichte aus, wenn mir bestimmte Zutaten zu teuer sind.

Gruß
Karl
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