Gast
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AW: Einführung Kräuter und Gewürze
Halli hallo L wie Liebstöckel Levisticum officinale
Wirkstoffe:
ätherisches Öl (wassertreibend)
Kumarine
Zucker
Gerbstoffe
Vitamine
Mineralstoffe
Geruchunh - Geschmack:
Riecht scharf würzig (nach Maggi), schmeckt anfangs süßlich, dann scharf würzig und etwas bitter.
Besonderheit - Diaet:
Für jede Diät geeignet, regt die Nierentätigkeit an.
Nichts Neues
Ist sicherlich jedermann/frau als Maggikraut bekannt.
Vermutlich aus Persien stammend, war bereits den
Römern bekannt.
In der Volksmedizin als Aphrodisiakum verwendet
Allgemein
verdauungsfödernd. Regt das Liebesleben an (daher auch der Name Luststock).
Speisen:
Saucen, Suppen, alle Gemüse, Fleisch, Reis, Geflügel, Ragouts.
Inhaltsstoffe
Die frischen Blätter enthalten max. 0.5% ätherisches Öl; die meisten der darin nachgewiesenen Aromakomponenten sind Phthalide (Ligustilid, Butylphthalid und Sedanolid, ein teilweise hydriertes Butylphthalid). Terpenabkömmlinge (Terpineol, Carvacrol) und Eugenol spielen eine geringer Rolle.
Phthalide tauchen auch in einigen verwandten Pflanzen aus der Familie der Doldenblütler auf,
besonders in Sellerie. Davon abgesehen, sind solche Verbindungen im Pflanzenreich eher selten.
Eine einfach heterocyclische Verbindung namens Sotolon, die in Bockshornklee und auch in Maggi-Sauce gefunden wurde, weist jedoch eine ähnliche Grundstruktur auf,
wobei gegenüber den Phthaliden ein Benzolring fehlt.
Diese chemische Ähnlichkeit erklärt vielleicht die ähnlichen Aromen der beiden Gewürze,
und auch die Ähnlichkeit zu Maggi-Sauce (auch wenn ich zweitere nicht so augenfällig halte).
Liebstöckel ist ein typisches Gewürz in Südeuropa, dessen Gebrauch bis in die Antike zurückreicht; Liebstöckel war sogar eines der Schlüsselaromen der Küche im alten Rom. Wer die Speisen der Römerzeit nachkochen möchte, ist gut beraten, sich eine Quelle für dieses Gewürzkraut zu suchen oder es selbst anzubauen, anstatt es durch Sellerie (wie leider oft empfohlen) zu ersetzen. Siehe auch Silphion für die altrömische Kochkunst.
Auch heute wird Liebstöckel in Süd- und Mitteleuropa gerne verwendet, hat allerdings außerhalb dieser Gegenden nur wenige Freunde gefunden. Sein charakteristisches Aroma paßt gut zu Suppen, Eintöpfen,
sauer Eingelegtem und Kräuteressig (siehe Dill). Die Blätter werden sehr häufig zum Würzen von Rindsuppen verwendet,
indem man einen Bund eine halbe Stunde lang mit der Brühe mitkochen läßt (siehe Petersilie über Suppengrün). In Deutschland würzt man sehr oft Kartoffeln mit Liebstöckel.
Die Verwendung von Liebstöckel zur italienischen Küche konzentriert sich auf die ligurische Küste,
wo das Gewürz seit alters kultiviert wird (sieh oben). Dort verwendet man ihn gerne, oft zusammen mit Oregano, zu Tomatensauce; dazu läßt sich Liebstöckel auch effizient mit der Weinraute kombinieren.
Die heutige Verbreitung des Liebstöckel in Mitteleuropa bis zum süddeutschen Raum geht auf das frühe Mittelalter zurück: Zu Beginn des 9. Jahrhunderts schrieb Karl der Große in seinem bekannten
Capitulare de villis vel curtis imperii Caroli Magni eine Anzahl verwaltungstechnischer,
zivilrechtlicher und landwirtschaftliche Regeln fest,
die im ganzen neugeschaffenen Karolingerreich zu gelten hatten. Am Ende des Edikts findet man eine Vorschrift über den Anbau bestimmter Gewürz- und Heilpflanzen in kaiserlichen Gärten.
Die Sprache aller capitularia ist ein mittelalterliches Latein,
die einzige Sprache, die im ganzen Frankenreich gesprochen und verstanden wurde.
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