Über den Taubenkobel hört man in Österreich höchste Loblieder und wütende Verrisse, da blieb uns nicht anders übrig, als selbst zu probieren.
Zuerst Information über die Homepage
www.taubenkobel.at, ist zwar originell, es fehlt aber die Weinkarte und sie macht eher den Eindruck einer Kinderbuchseite.
Der Restaurant in Schützen am Gebirge befindet sich in einer typischen burgenländischen Dorfidylle. Wir bekamen einen Platz im Garten, da wir weder prominent noch Hausgäste waren, direkt neben dem WC, war ein bißchen mehr Traffic, aber sonst ok. Den einen oder anderen Gelsenstich bekommt man natürlich schon ab, ist im Burgenland wohl nicht zu verhindern.
Eselböck bietet zwei Menus an, die man beliebig variieren kann. Die Gerichte sind nicht in epischer Länge, wie es die Franzosen lieben, beschrieben, sondern heißen zB "Lamm" oder "Zander".
Die angebotene glasweise Weinbegleitung ist experimentierfreudig, aber mitten im Burgenland will ich keine Ausflüge nach Griechenland, Mallorca oder Kroatien, selbst die Steiermark ist mir eigentlich zu exotisch.
Wir haben uns für das Menu "Eselböck" in leicht verkürzter Form entschieden. Zuerst gab es ein paar Amuses (Wachtelei auf Bachkresse, Taleggioschnitte, Tartar). Leider werden die Köstlichkeiten serviert, während das unhandliche Weinbuch auf dem Tisch liegt, das macht Stress, und wäre nicht notwendig.
Dann "Zander". Pikant abgeschmeckter roher Zander zwischen zwei hauchdünnen gerösteten Brotscheiben, darauf etwas Grünzeug, dazu ein Tomatencrepe mit mariniertem Zander, ein erfrischender Beginn.
Weiter "Flusskrebs - Rettich - Arbois". Die Krebse auf einem Rettichsockel, die entsprechende Sauce dazu, wunderbar arrangiert.
"Soproner Ganslleber", serviert mit Nüssen, Rosinen, Pfirsich, perfekte Leber aus dem nahen Sopron, da hört man schon sehr deutlich die *** von Michelin rufen.
"Lamm". Ein Stück von Rücken mit Zucchini und deren Blüte.
Zum Schluss "Weiße Schokolade mit schwarzen Oliven", war ein Gelee mit den entsprechenden Aromen, begleitet von einem Erde 2005 von Muster, ein Wein, der in Amphoren eingegraben war, oxydativ. Ein spannender Ausflug, ein kleines Abenteuer, passend und argumentierbar.
Ich habe verstanden, wieso manche Leute Eselböck den *** zuerkennen wollen. Wenn man bedenkt, dass Herr Eselböck sich ohne klassische Kochausbildung in diese Liga katapultiert hat, Hut ab.
Getrunken haben wir einen Weissburgunder und einen Blaufränkischen vom benachbarten Spitzenweingut Prieler, sehr gut, vor allem der jugendlich-frische Weißwein machte viel Freude.
Peits Fours zum Kaffee gibt es hier überraschenderweise nicht, vielleicht hat man uns nur vergessen, spielt aber keine Rolle, hungrig gingen wir nicht.
Der Taubenkobel, ein Fall zwischen ** und ***, das gibt bei mir 18,5 Punkte.
Kulinarische Grüße
Taillevent