2004 übersiedelte Andreas Kaiblinger vom Perkeo ins Esszimmer, höchste Zeit, auch einmal seine neue Wirkungsstätte zu besuchen.
Die Außenansicht des Restaurants wirkt nicht sehr einladend, es liegt an einer viel befahrenen Straße im Stadtteil Mülln, da wird man der Verschmutzung kaum Herr. Umso angenehmer wirkt das Ambiente, wenn man das Lokal betritt. Es dominieren die Farben Gelb und Rot, obwohl die Leitungsrohre an der Decke sichtbar sind, macht die Inneneinrichtung einen dezent-vornehmen Eindruck. Der Sehschlitz in die Küche bietet nur Blick auf Köpfe, schade, ich schau den Köchen sonst gerne bei der Arbeit zu (macht mich immer so müde
).
Kaiblinger und sein Team bieten 4 Menus an, die kann man beliebig variieren, jede Kombination ist grundsätzlich möglich. Eines der Menus heißt Grün und ist vegetarisch. Es erschien mir am spannendsten, sonst ähneln sich für meine Begriffe die Karten allzu oft. Das Menu:
Rucolamus im Tomatengelee mit Bittersalaten und Salzmandeln
Zucchinicreme mit Parmesanschaum und Pilzröllchen
Kürbistascherl mit Maroni und rotem Mangold
Erdäpfelgulasch mit Okraschoten und Ziegenkäse
Mangowürfel mit exotischem Salat und Passionsfruchtsorbet
Die Gänselebercreme zum Brot war nicht rein vegetarisch
, ich habe aber vorher erwähnt, dass ich in Wirklichkeit ein Leichenesser bin.
Das Erdäpfelgulach zeigte, wie schwer die Interpretation solch einfacher Klassiker der Hausmannskost ist. Weder die zu Kugeln ausgestochenen Erdäpfel, noch Okra, Ziegenkäse und die auch noch verhandenen Karotten und Artischocken bedeuten eine Verbesserung meines Lieblingsgerichts, das eigentlich von der Vermählung der Sauce mit den mehligen Erdäpfeln lebt. Genau das fehlte mir hier aber.
Auf der anderen Seite eine geschmacksintensive Zucchincreme, der der Parmesanschäumchen eine zusätzliche Dimension verlieh. Sehr gelungen.
Aus der ausreichend und kundenfreundlich bepreisten Weinkarte begleitete mich ein sehr mineralischer Elsässer Riesling von Trimbach aus dem großen Jahr 2001. Naturlich gab es auch Bouches, vergesse aber meistens, was es genau war, so auch hier
Ein netter und engagierter Service, eine Rochelt-Marille zum Abschluss, der Ausflug in vegetarische Gefielde ist mir 16,5 Punkte wert.
Wenn ich ehrlich bin, am Heimweg kam ich vor Hunger kaum am Würstlstand vorbei, das Grünzeug bleibt wohl kein Dauerzustand, aber es war spannend und sicher auch gesund.
Kulinarische Grüße
Taillevent