Taillevent

Die Nachkommen von Vittorio Cerea, der in Bergamo ein Michelin**-Restaurant aufbaute, führen sein Erbe in Brusaporto in einem Relais& Chateaux-Haus 10 Minuten außerhalb Bergamos weiter. Hier betreiben sie auf 10 ha ein Hotel, ein Catering-Unternehmen, eine Konditorei, eine Kochschule und natürlich ein Restaurant. An dieses vergab Michelin 2010 den Traum aller ehrgeizigen Köche, nämlich ***.

Vom Parkplatz geht es einen Fußweg und ein paar Stufen hoch zum Restaurant, beflissene Angestellte weisen den Weg. Genau das beeindruckende Umfeld, für das Michelin gern die Höchstnote zückt, auch wenn Frau Casper behauptet, nur die Küche zähle und als Referenz gern einen ***Sushi-Laden in einer U-Bahn-Station in Tokio ohne eigene Toilette nennt.

Höflicher Empfang, es ist auf der Terrasse gedeckt, endlich angenehme Temperaturen nach dem verregneten 12-Grad-Frühsommer bei uns, beste Laune.

Es gibt neben dem a-la-carte-Angebot ein Menu mit hauptsächlich rohem Fisch und eines nella tradizione di Vittorio, für zweiteres haben wir uns entschieden, ein Fisch-Überraschungsmenu um € 160,-- mit den besten und frischesten Zutaten. Der hervorragende Service hat uns dann auf unsere Bitte das Menu in Schriftform gegeben, das ist gut so, das meiste hätte ich bestimmt längst wieder vergessen, wäre ewig schade.

Zuerst gibt es eine Aperitif-Karte mir verschiedenen Longdrinks, nehme ich üblicherweise nicht, aber in einem ***er lasse ich mich leiten. Dann das Menu, zuerst natürlich Stuzzicappetito, dann

Gamberone di San Remo, cagliata lattica, crema di noci e coralla



Tartare di tonno con emulsione al mojito



Triglia croccante, clorofilla di rucola, salsa miele e senape



Linguine con aragosta e spuma di pancetta al caffè

Rombo con tapenade di melanzane jambon, frutta secca e aloe vera

Gran fritto misto; pesce, crostacei, frutta e verdura

Piccole dolcezze

Fisch in überragender Qualität, handwerklich hervorragend, ein ausgewogenes Menu ohne großen Knaller, aber durchgehend auf ***Niveau. Die Piccole dolcezze waren dann reichlich Petits Fours, auf einen richtigen Dessert hat man verzichtet, da waren wir doch etwas überrascht.

Hervorragender Service, die Chefin, vermutlich Rosella Cerea den gesamten Abend auf High Heels, sportliche Leistung. Beinahe unüberschaubare Weinauswahl, hauptsächlich aus Italien und Frankreich, hervorragende Beratung, wir wollten Sprudel, daher Riserva del Fondatore 1999 von Giulio Ferrari, groß. Auch die Köche Enrico und Roberto Cerea ließen sich blicken.

Ein wunderbarer Abend mit großer Küche, 19 Punkte.