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Schweiz - Sennwald - Schlössli Sax
Sax ist ein Dorf am Fuß der Kreuzberge und gehört zur Gemeinde Sennwald im Rheintal. Auf einem ausgedehnten Spaziergang erreichten wir die Ruine Hohensax, den Stammsitz der Freiherren von Sax, die 500 Jahre lang eines der mächtigsten Adelsgeschlechter der Ostschweiz waren. Hohensax haben die Appenzeller 1446 abgefackelt, 100 Jahre später erbaute Ulrich Philipp unten im Dorf als Ersatz den Freisitz Sax, heute Schlössli Sax genannt. Warum ich das erzähle? Weil das Schlössli heute eines der besten Restaurants der Gegend mit 15 Gault-Millau-Punkten beherbergt. So überkam uns nach Besichtigung der frisch renovierten Ruine ein massives Hungergefühl und es ging runter zum Schlössli. Tatsächlich bekamen wir noch einen schönen Platz im Freiherrenstübli.
Bestellt haben wir dann à la carte. Die Stockräbensuppe verbarg ihren ursprünglichen Geschmack leider unter einer Curry-Würzung, die Zanderschnitte als Einlage mit krosser Haut und feinstem Krenraspel war eine Offenbarung, davon hätte ich gern mehr gehabt. Dann Steinbutt, sehr ordentliche Qualität, frisch, Wildfang ist leider kaum mehr zu bezahlen, mit einer Mittelmeer-Ratatouille, junge Kartoffeln mit einer Vielzahl an buntem Gemüse. Zum Schluss nach ein Carpaccio von karamelisierter Ananas in einem Korb mit dreierlei Sorbet. Den Strunk hätte man aus der ausgezeichneten Ananas herausschneiden sollen, die Sorbets hatten Eiskristalle, Cassis, Erdbeer zu süß und etwas Undefinierbares, angeblich Mandarine.
Sehr schönes Ambiente in einem getäferten Raum, charmante Chefin, der restlichen Kräfte wohl nach nicht ganz am Ende ihrer Ausbildung, Weinkarte konzentriert sich auf Weine unter 100 CHF, der 2008er Chablis von Dauvissat machte dem Jahrgang alle Ehre und zeigte vor allem Säure.
Angenehmes Preisniveau, durchaus vergleichbar mit ähnlichen Häusern auf der anderen Rheinseite.
Diesmal bin ich etwas kritischer als bei früheren Besuchen, 14 Punkte.
Kulinarische Grüße
Taillevent
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