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Spanien - Marbella - La Calima
Andalusien ist ein faszinierendes Land mit eindrucksvollen Baudenkmälern. Die maurische Vergangenheit bietet einen schönen Anlass nachzudenken, ob das Bild des Islam, wie es uns vermittelt wird, wirklich der Wahrheit entspricht. Wie auch immer, hier ist von Feinschmeckerei die Rede, und obwohl sich in Andalusien die Heimat der berühmten Eichelschweine befindet, kann ich nur wenig Begeisterndes berichten.
Als bestes Restaurant Andalusiens gilt allgemein das Calima (** Michelin, *** Repsol) in Marbella, der Chef ist Dani Garcia, es gehört zum Luxushotel Gran Melia Don Pepe. Durchdesigntes modernes Restaurant, man setzt sich in die bequemen Stühle, vom Meer nur durch ein paar Palmen getrennt, Urlaubsstimmung. In einer Ecke die komplett verglaste Küche, beeindruckend das konzentriert arbeitende Küchenteam. Sehr netter Empfang, ebenso die Verabschiedung, das Umfeld entspricht den Standards, die man in den Luxusrestaurants dieser Welt erleben darf.
Es gibt nur ein Menu, 18 Kleinigkeiten, eine moderne Küche, die auf andalusischer Tradition beruht. Wir haben all die Snacks und raciones probiert, alles war gut und nichts beeindruckend. Hätte ich nicht die Menukarte mitgenommen, ich könnte mich vermutlich an nichts mehr erinnern. Nach 18 Kleinigkeiten waren wir eher froh, dass das Ganze jetzt ein Ende hat. Nur ein Beispiel, "ein Ei ohne Ei". Hier wird in einer Eierschale statt des Eiweiß eine weiße nach Litschi schmeckende Sauce serviert, statt des Dotters findet man eine Art Bratenfond (demi-glace?). Das schmeckt nicht schlecht, aber das einfache Hühnerei bei Michel Bras ist um Welten besser. Als wieso faken, wenn das Orginal besser ist? Große Küche kann doch kein Joke sein. Berasategui zählt zu den Lehrern von Garcia, das Vorbild ist unerreicht.
17 Taillevent-Punkte
Kulinarsche Grüße
Taillevent
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