Skrei ohne Kopf!!!
Skrei, der Winterkabeljau von den Lofoten, ist der exklusivste Fisch aus norwegischen Gewässern. Frisch gibt es ihn nur während der kurzen Fangsaison von Februar bis April. Der Skrei lässt die Herzen der Feinschmecker, Sterne- und Hobbyköche europaweit höher schlagen.
Und nun sehe ich in der Metro den Skrei ohne Kopf. Erst verwundert und skeptisch, ist es überhaupt ein Skrei? Nun habe ich selber auch Skrei bestellt und auch ohne Kopf bekommen. Meine Beschwerde wurde zwar Akzeptiert, mit der Begründung das der Kopf an Spaniern und anderen südlichen Ländern für richtig gutes Geld verhökert wird aber erklärt. Und wir Deutschen? Ja ja, die meisten freuen sich, müssen den nutzlosen Kopf nicht mit bezahlen. Das beste Fleisch ist im Kopf des exzellenten Kabeljau. Backen, Zunge und das Kopf-Fleisch, Schneeweis und Zart.
Skrei lebt eigentlich im Eismeer der Barentsee im Norden Norwegens. Von dort begeben sich alljährlich die geschlechtsreifen fünf bis sieben Jahre alten Fische in riesigen Schwärmen auf den 600 Kilometer weiten Weg in Richtung Süden, um dort im milderen Klima des Golfstroms abzulaichen. Vor den Lofoten angekommen, eine Inselgruppe vor der norwegischen Küste, knapp 400 Kilometer nördlich des Polarkreises, hat der Skrei seine beste Qualität erreicht. Denn von der langen Wanderung durch die norwegischen Gewässer entwickelt der Fisch ein fettarmes, muskelreiches Fleisch, das besonders fest und zart ist. Der Skrei hat bis dahin eine Größe von bis zu einem Meter und ein Gewicht von drei bis acht Kilogramm erreicht.
Skrei wird noch heute mit Handleinen, Angeln oder kleineren Netzen von kleinen Kuttern aus gefangen, um das feine Fleisch des edlen Fisches nicht zu verletzen. Damit das auch so bleibt, dürfen nur ausgewählte Fischereien den Nordost-Arktischen Kabeljau fangen und exportieren. Die Unternehmen unterliegen strengsten Auflagen der norwegischen Behörden, die beim Fang besonders auf die Nachhaltigkeit beim Skreifang achten. Daher kann man Skrei auch guten Gewissens verzehren. In Deutschland wurde Skrei übrigens erst vor kurzem für den Handel zugelassen, doch man bekommt ihn bereits in vielen Restaurants.
Die norwegischen Wikinger begannen bereits vor 600 Jahren Skrei in größeren Mengen zu fangen und damit zu handeln. Ab dem 12. Jahrhundert entwickelten sie eine Methode den Fisch zu trocknen und verkauften ihn in dieser Form ins Ausland. Für die Bevölkerung der Lofoten wurde der Skreifang besonders ab dem 19. Jahrhundert sowohl wirtschaftlich als auch kulturell bedeutend, da damals ein großer Teil der norwegischen Bevölkerung mit der Fischerei des Skreis beschäftigt war.
Und nun bestelle ich den Skrei bei Rungis, da bekomme ich den Fisch mit Kopf. Ich hoffe das bald viele Köche die Ware ohne den besten Teil zurückgeben. Zumal bei der Bestellung man nicht erkennen kann das man die Ware nicht im ganzen bekommt.
Kulinarischen Gruß
knorhan