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Alt 10.04.2006, 14:26   #1
black-brown-white
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 22.06.2005
Ort: Kärnten
Beiträge: 1.199
Kinder sollten Kochen lernen, aber von wem?

Ich gelte selten als Bewahrer, oder Traditionalist, aber kürzlich stellte ich mir eine ähnlich gelagerte Frage, wie die aktuell diskutierte, nach den Trends innerhalb der Gastronomie. Ich mache mir, wie soviele andere im Forum Sorgen, über die Zukunft unserer Kochkulturen. Samstags kochte ich für Freunde und stellte im Laufe des Abends fest, dass ausser mir keiner von seinen Eltern kochen lernte! Ich war entsetzt, dachte auch, man führe mich hinters Licht, aber nein und in diesem Falle spreche ich von erwachsenen Menschen um die 40! Sie alle sind kulinarisch interessiert, aber verfügen kaum über das Grundwisssen, welches zur Beurteilung, oder gar zur Fertigung der meisten Speisen nötig ist. Ich fragte weiter, wie sie sich wohl ernährten?
Antwort: Imbissketten, Brot und Käse, Joghurt und Salat.
Mein Entsetzten steht mir immer noch im Gesicht.
Ich koche zwar sicherlich nicht jeden Tag, aber zumeist versuche ich frische und geschmacklich, wie gesundheitlich wervolle Kost selber zu zubereiten.
Vieles davon verdanke ich meiner Mutter, die mich sehr früh in die österreichische Küche einführte. Darüber hinaus verfügt sie über ein gewaltiges Repertoir an französischen, italienischen und spanischen Möglichkeiten. Ich war mir zwar immer dessen bewusst, dass dies nicht alltäglich ist, aber dass eine Grosszahl meiner Altersgenossen nicht im Geringsten kochen können fand ich verheerend.
Ich bin sicher kein Profi, abber ich sehe mich ambitioniert und mit einem gewissen Händchen ausgestattet.
Nun weiss ich nicht wie es sonst bei FF-Mitgliedern ist, aber wenn mein Besuch representativ war, wovon ich allen Grund habe, davon auszugehen, dann ist der Trend in der Küche tatsächlich, wie Karl ihn in Kolumne wohin geht der Trend in der Gastronomie aufgriff.
Schockierend.
Doch es liegt auf der Hand, was man dagegen tun kann:
Kinderkochkurse!!!!
Ich hatte gerade einen Artikel über das Hamburger Nil geschrieben, welche tatsächlich Kinderkochkurse anbieten geschrieben und da fiel es mir nochmals auf.
Wenn Eltern keine Ahnung haben, wie sollen sie es ihren Kindern beibringen?
Ich rufe alle Gastronomen dieses Forums auf, Kindern kochen beizubringen!!!
Nur so können wir Kochkultur erhalten und einen Basis für Weiterentwicklungen schaffen. Sauerbraten kennt man höchstens noch von Oma. Ich übertreibe hoffentlich, aber nur mit sog. Döner, den man im Ursprungsland nicht essen würde, Pizza mit dem selben Problem behaftet und MC-Donalds, isch nicht mit diesem Problem behaftet lösen wir uns langsam aber sicher selber auf. Ich lebte an vielen Orten dieser Welt und sog förmlich die kulinarischen Gebräuche auf, ohne je meine eigenen Wurzeln zu vernachlässigen. Reduzieren wir uns auf die oben beschriebene Menüfolge, dann zerstören wir uns und unsere Kultur vorsätzlich. Viellcieht gibt es bald den Begriff es Gastroarchäologen für die jüngste Vergangenheit, aber soweit sollten wir es nicht kommen lassen!
Ich habe keine Kinder, welchen ich das Wissen über Familienrezepte weiter vermitteln kann.
Ich hoffe ich täusche mich:

bbw
black-brown-white ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2006, 08:51   #2
Karl
Gast
 
Beiträge: n/a
AW: Kinder sollten Kochen lernen, aber von wem?

Hallo BBW,

deinen Erfahrungsbericht habe ich mit einiger Genugtuung studiert, bestätigt er doch das, was ich seit Jahr und Tag predige, was aber meistens in Abrede gestellt wird.
Die überwiegende Mehrheit in diesem Land hat von wirklich gutem Essen und der damit verbundenen Kultur wenig bis gar keine Ahnung. Die Ursachen dafür sind vielfältiger Natur.
Zitat:
Ich übertreibe hoffentlich, aber nur mit sog. Döner, den man im Ursprungsland nicht essen würde, Pizza mit dem selben Problem behaftet und MC-Donalds, isch nicht mit diesem Problem behaftet lösen wir uns langsam aber sicher selber auf.


Das ist sicher ein Aspekt neben dem krebsgeschwürartigen Umsichgreifen von Convenience-Produkten aus irgendeinem Kühlregal, die in der Mikrowelle ihre unheilige Allianz eingehen.
Aber wichtig scheint mir auch eine meist wenig beachtete Gruppe des "Täterumfelds" aufzugreifen und zu benennen, nämlich die Gastronomen !
Die unsägliche Ideenlosigkeit und Tristesse die in vielen Lokalen geboten wird, wird allenfalls noch durch die dafür geforderten, unverschämten Preise getoppt.
Da finden sich dann Speisekarten in der Stärke eines Schulatlas und jeder, der auch nur ein klein wenig nachdächte, käme schnell zu der Erkenntnis, daß etwas faul ist im Staate Dänemark.
Wenn die von dir angesprochenen Kinder Essen gehen mit der Entscheidung zwischen Jägerschnitzel, Wiener Schnitzel oder Chicken Wings - begleitet von den unentbehrlichen Pommes Frittes - assoziieren, dann bilden die Döner und Hamburger nur den Gegenpart der Scylla zur gastronomischen Charybdis.

Ich denke der Zug ist abgefahren und in einer nicht allzufernen Zukunft bleibt Essen jenseits der Fabrik dem Geldadel vorbehalten.

Gruß
Karl
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Alt 11.04.2006, 17:55   #3
black-brown-white
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 22.06.2005
Ort: Kärnten
Beiträge: 1.199
AW: Kinder sollten Kochen lernen, aber von wem?

Lieber Karl, es freut mich, dass du mit meiner Meinung über die Situation übereinstimmst, doch bin ich nicht ganz so pessimistisch was die Zukunft betrifft und denke, dass wir noch Chancen haben! Als Beweis einer gewissen Renaissance des Kochens möchte ich nur die zahlreichen und erfolgreichen Sendungen im Fernsehen deuten. Offensichtlich gibt es ein breiteres Interesse an diesem Thema, auch wenn passives Konsumieren noch lange nichts mit aktivem und kreativem Kochen zu tun hat. Dieser Schritt wird galube ich manchen erschwert weil er in seinem Haushalt so vieles nicht hat und Essen gehen daher billiger erscheint. Als ich mein geliebtes Buch El Bulli 3 aufschlug und versuchte auch nur ansatzweise was daraus zu machen, stieß ich gewaltig an meine Grenzen. Nicht nur, dass ich eher Grobmotoriker bin, nein es ist auch die ungemeine Anzahl an Geräten, die viele Profiköche nicht einmal kennen. Gewisse Spitzenleistungen der Kochkunst waren immer Menschen mit Geld vorbehalten, zumindest wenn es sich um Speisen mit sehr teuren Grundprodukten handelt. Ich denke auch dass gerade Italien so erfolgreich ist, weil man sich auch in mittleren und ärmeren Etagen gut ernähren wollte. In Italien wächst viel, was bei uns nicht annäherd so gut zu kriegen ist. Ich verstieg mich vor ca. 2 Wochen zu einem Witzigmannrezept aus seinem Kretabuch. Es war fade, klar, es ist Winter, oder eigentlich doch nicht, aber diese Qualität der Produkte bekommme ich in Hamburg das ganze Jahr über nicht. Solche Einflüsse sind zu berücksichtigen. Ausserdem benötigt man bei vielen Rezepten eines Witzigmann, ..... sehr viele, extrem schwierig zu kriegende Produkte, die nur dann dem Original nahe kommen können, wenn man sich professsionell mit dieser Materie befasst und die Quellen nutzen kann. Ich bestelle nicht 5 kg Portulak um damit ein Gericht nachkochen zu können. Sicherlich ist auch dies einer der Gründe, warumm ich mich seit einiger Zeit meinem Lieblingsthema, der Schokolade, widme. Als ich anfing gabs nichts brauchbares, oder kaum.
Um den Gedanken von Vorhin aufzugreiffen, warum auch ärmere Hausfrauen Italiens Meisterhaftes vorsetzen liegt an einer gewissen Not.
Man verwendete getrocknete Tomaten, weil frisch gabs die auch in Sizilien nicht immer. Man bestückte Hefeteig mit gemüse, Käse und gewürzen, weil man gesättigt werden wollte,..... Diese Not haben wir nicht, glücklicher Weise nicht. In der Nähe ist meist ein Imbiss, oder ein Mc Donald. Sich aber ausschließlich, oder zu einem sehr hohen anteil von diesen Produkten zu ernähren ist sicherlich noch nihct ganz so kommun wie in den USA. Ich weiß nicht ob hier alle den Film Supersize me gesehen haben. Ich denke auch manches ist manipuliert, aber die Grundaussage, dass kaum noch jemand Essen selber kocht ist wohl ein Phänomen, welches uns teilweise auch schon ergriffen hat. Auf die medizinischen Auswirkungen will ich nun nicht eingehen. Hand aufs Herz wer von uns hat nicht gelegentlich Lust seine Umamizone mit Glutamat zu besänftigen? Gelegentlich ist auch okay, Permanenz ist das Problem. Ich denke, dass durch bessere Imbissbuden schon einiges aufgefangen werden könnte. In meiner unmittelbaren Nähe befindet sich ein ägyptischer Imbiss, der wunderbare Landesspezialitäten immer frisch zubreitet. Ich selbst besuche ihn sicherlich einmal im Monat. Sein Laden könnte aber besser gehen, denn gleich daneben ist ein Dönerladen, mit schrecklicher Ware und der geht gut.
Ich glaube im Laufe eines Tages entwickeln wir eine Vorstellung dessen, was wir Essen wollen und eine was wir essen sollten. Erstere gewinnt oft und da knüpfen sich konkrete gerichte an diese Vorstellung. Döner, Hamburger, Currywurst, Pizza, .....
Conviniencefood finde ich per se nicht uninteressant. Man muss dem Konsumenten ein Angebot machen und das kann gut, abera uch schlecht sein. Ich schrieb in der Suppenabteilung über ein Tiefkühlprodukt von Plus. Aus der Serie BioBio, welches sicherlich besser schmeckt und gesünder ist als vieles was wir sonst schnell in uns hinein würgen.
Ich frühstücke zumeist nicht und hole mir schnell was auf die Hand, sobald mich der Hunger fängt. Hätte ich eine hochwertigere Auswahl, würde ich diese bevorzugen, aber aufgrund des schwachen Angebotes hole ich mir zumeist zwei Laugenstangen, ohne was. Bestrichene und gar abgepackte Brötchen sind mir ein Graus.
Erziehe ich Kinder zur gesünderen Ernährung und zum Kochen, was beiweitem nicht das Selbe ist, dann kann ich mit gutem Gewissen davon ausgehen, dass mein Kind sich bewußter ernährt. Leider ist das nicht immer so.
Trotzdem hoffe ich, dass Kinderkochkurse zunehmen und dass bessere Imbissstände den Tag bekömmlicher gestalten.
Abends Conviniencefood von besserer Qualität und vieles wäre gerettet. Am Sonntag kochen dann vielleicht genau diese Menschen Neues, oder Traditionelles. Hoffen wir das Beste!
black-brown-white ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2006, 01:46   #4
Bonito
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Beiträge: n/a
AW: Kinder sollten Kochen lernen, aber von wem?

Ähem, und wie war das Thema?
Als Gastronom möchte ich zwar nicht noch weiter ausschweifen, aber an zwei Dingen komme ich dann doch nicht vorbei und gehe mal direkt darauf ein ohne zu zitieren:
1. Der Gastronom an sich ist in der Regel leider viel zu beschäftigt, als das er die Nachlässigkeiten der Eltern korrigieren könnte um sich dann dessen Kindern anzunehmen. BBWs Idee ist zwar nett, aber nunmal an der Praxis vorbei gedacht. Nix für ungut
2. In diesem Zusammenhang Gastronomen als Täter zu bezeichnen ist zwar Karl-typisch aber ebenso Karl-subkjektiv. Auch hier könnte man fragen: was kommt zuerst, das Huhn oder das Ei. Bei aller Liebe: Ambitionierte Gastronomie hat es deutlich schwerer als die Frittenbude um die Ecke oder auch die MC Doof Filiale. Als Gastronom sträube ich mich sehr gegen derlei Einsilbigkeit.

Gruß, Bonito.
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Alt 12.04.2006, 04:32   #5
KingKreole
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 12.04.2005
Beiträge: 426
AW: Kinder sollten Kochen lernen, aber von wem?

Hallo zusammen,
und wieso gibt es Kinder, die sich bei Muscheln, Krebsen, Fischen laben? Lieber Reis als Pommes essen! (habe ich oft erlebt)
Es ist sicher einfach das, was ihnen vorgelebt wird. Es liegt an den Eltern, dessen Esskultur und Horizont. Wenn sie mit ihren Kids ins Restaurant gehen, weil sie genießen wollen, werden die Kinder, wenn sie es von zu Hause auch kennen im Restaurant nicht unbedingt ein Kinderschnitzel "mit Märchennamen" -oder Fischstäbchen von K.I wollen.
Ich hatte u. a. ein sehr nettes Erlebnis!
Eine Familie kommt oft zu uns und eines Tages gab es bei uns Ochsenfetzen auf der Karte. Der Vater bestellt -Ochsenfetzen und dann sagt sein etwa 5 jahre alter Sohn: Ja gut, ich hätte dann mal gerne ein Fetzenschnitzel."geht das?
Darüber sollte man als Gastronom auch mal nachdenken.
Ich habe es einfach gemacht!

Er kam zu mir in die Küche und sagte; ich habe in meinem Leben noch niemals ein solches gutes gefetzeltes Schitzel gegessen!
Das ging mir wie Öl runter. Und ich musste lächeln, denn so ein kleiner pfiffiger Mensch wird sicher noch viel erleben müssen.
Das nächste Mal sagte er mir; dass er wieder lieber Muscheln essen würde.
Und warum es die nicht immer gäbe wenn doch noch ein R im Monat wäre.
Ich denke, daß er der kleine nette Junge durch seine Familie später mal eher kein Gast von MD -oder wird. Aber sicher wird er, wie wir ALLE mal was aus der Faust an einem Stand oder beim Dönerladen essen.
LG. KingKreole
KingKreole ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2006, 10:39   #6
Karl
Gast
 
Beiträge: n/a
AW: Kinder sollten Kochen lernen, aber von wem?

@Bonito,

das was du ambitionierte Gastronomie zu nennen beliebst, das mag es schon geben, keine Frage. Allerdings ist das nicht repräsentativ !
Die überwiegende Mehrheit wäre mit "Aufwärmstüberl" zutreffend charakterisiert. In dem Ort in dem ich lebe, gibt es pi mal Daumen ca. 60 bis 70 Lokale jeder Coleur, vom bayrischen Wirtshaus bis hin zum Sushilokal.
Zum essen reizt mich nicht ein einziges davon und das hat durchaus nichts mit meiner vegetarischen Ernährung zu tun. In keinem dieser Läden stimmt das Preis-Leistungsverhältnis und keines dieser Lokale kann mich in kulinarischer Hinsicht zufrieden stellen.
Wenn ich heute Essen gehe, dann erwarte ich wahlweise 2 Dinge:
1. Der Koch zaubert mir etwas auf den Teller, wo ich sage "Wow, das ist mal wirklich eine tolle, neue Erfahrung !" oder
2. er kocht etwas klassiches, aber das in Perfektion und mit exzellenten Zutaten.

Forderungen, die so schwer eigentlich nicht zu erfüllen sein sollten, möchte man meinen. Wie sieht die Wirklichkeit aus ?
Bei sämtlichen ausländischen Spezialitätenanbietern, also Italiener, Chinese etc. ist das Preis-Leistungsverhältnis unter aller Kanone. Von Punkt 1 oder 2 sind wir Meilen entfernt. Keiner der hier ansäßigen Italiener beispielsweise schafft es "Spaghetti alio e olio" oder "Penne al arrabiata" auch nur in der Qualitätauf den Tisch zu bringen, wie ich mir dieselben Gerichte zu Hause zubereite. Das fängt bei der Qualität des Olivenöls an und hört bei gefrorener oder gefriergetrockneter Petersilie auf. Oft ist noch nicht mal der Knoblauch frisch, sondern es wird Knoblauch Öl verwendet. Die angesprochenen Penne werden oftmals einfach fachlich falsch zubereitet. Ich will bei diesem Gericht weder Cocktail Tomaten auf dem Teller haben, noch Sahne in der Sauce.
Wenn ich für eine solche Trivialität dann noch zwischen 9 und 11 Euro auf den Tisch legen soll, dann ist Schluß mit lustig.
Bei den deutschen Kollegen siehts kaum besser aus. Auch hierfür zwei beliebige Beispiele. Ein Wiener Schnitzel hat weder in einer Friteuse etwas verloren, noch auf einer Metallplatte. Es gehört mit reichlich Butterschmalz in einer Pfanne gebraten. Wenn dann für ein Schnitzel mit Kartoffelsalat 14,50 verlangt werden, was knapp 30 DM entspricht, dann kann ich das nicht als angemessen bezeichnen.
Bei meinen anderen Beispielen kann man an der Stärke der Speisekarte schon erkennen, was und wie hier gekocht wird. Warum in Dreiteufelsnamen sollte ich für das Aufwärmen von Convenience Futter, welches ich selbst privat nie konsumieren würde, auch noch exorbitante Preise zahlen ?
Wenn ich zuhause in der Lage bin ohne in's Schwitzen zu kommen eine vernünftige Bechamel herzustellen, warum sollte ich dann im Lokal eine Fertigpampe aus dem Eimer akzeptieren ?
Glaubst du, daß eine vorgekochte, vakuumierte Kartoffel genauso schmeckt wie eine frisch gekochte ?
Glaubst du, daß vorgeschnittenes Gemüse ohne Nährstoff - und Geschmacksverluste auskommt verglichen mit frisch zubereitetem ?

Die Liste könnte ich nahezu endlos fortsetzen, aber zur Verdeutlichung soll das genügen. Es ist ja nicht so, daß ich die Motive der Gastronomen nicht nachvollziehen könnte. Personal ist neben dem Wareneinsatz der größte Brocken bei den Kosten, neben eventueller Pacht. Von daher ist es naheliegend hier den Hebel anzusetzen.
Nur : Kochen ist seit jeher mit viel Arbeit verbunden und bedarf guter Zutaten, um ein vernünftiges Resultat zu erzielen.
Ich bin als Gast bereit für eine gute Leistung auch einen guten Preis zu bezahlen. Bei dem, was ich gegenwärtig bei mir vor Ort antreffe, stelle ich mich lieber selber an den Herd, habe bessere Produkte auf dem Teller, die zudem auch handwerklich besser zubereitet sind und das, obwohl ich kein gelernter Koch bin.

Karl
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Alt 12.04.2006, 12:25   #7
Karl
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Beiträge: n/a
AW: Kinder sollten Kochen lernen, aber von wem?

Hallo bbw,

das Problem ist ja noch nicht einmal die High-End Küche die du umrissen hast.
Viele - nicht alle (!) - scheitern doch heutzutage schon an trivialsten Dingen wie einem Schmorbraten, Spätzle, Knödeln oder anderen Basics.
So ein Fertigkloß mag ja genießbar sein, aber mit seinem originalen Vorbild teilt er hinsichtlich Geschmack nur den Namen.
Der tiefere Grund für das Elend auf den Tellern liegt in der geringen Wertschätzung für ein Mahl. Das geht ja über die bloße Nahrungsaufnahme hinaus. Für sehr viele ist das Einnehmen von Eßbarem nur eine lästige Pflicht, die es möglichst rasch zu erledigen gilt, um sich dann wieder Wichtigerem zuzuwenden. In dieser Grundverfaßtheit liegt der Hase im Pfeffer.
Wenn jemand heuzutage ein simples italienisches Nudelgericht aus der Kühlung in die Mikrowelle befördert, dann stehe ich einigermaßen fassungslos daneben. Das ist eine "Zeitersparnis" von vielleicht 20, 25 Minuten, der allerdings jedweder Genuß geopfert wird.
Wenn ich meinen Kram herrichte und dann koche, dann verliere ich keine Zeit, sondern ich gewinne welche. Ein wunderbarer Freiraum um zu meditieren und sich zu entspannen (für mich als Hobbykoch, für einen Profi ist das was andres).

Karl
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Alt 12.04.2006, 21:23   #8
Taillevent
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 29.08.2005
Beiträge: 793
AW: Kinder sollten Kochen lernen, aber von wem?

Hallo Forum,

mit dieser "Wer nicht die Lebensmittel verwendet, die ich für gut halte, macht einen Fehler"-Mentalität kann ich mich nicht identifizieren. Wieso soll jemand nicht in die Döber-Bude, zum Würstelstand oder sogar zu McDonalds? Wenn er damit zufrieden ist...
Wenn jemand offensichtlich mit keiner Art von Gastronomie zufrieden ist, liegt es vielleicht nicht an der Gastronomie...
Und zum ursprünglichen Thema Kinderkochkurse:
Für Kinder sind Kochkurse ein Spiel, ob sie dabei wirklich etwas lernen, wage ich zu bezweifeln. Viel wichtiger finde ich, dass man Kindern zeigt, was Qualität ist. Frische Erbsen schmecken anders wie TK-Erbsen, Fleisch aus Biohaltung schmeckt anders wie Billigfleisch vom Disconter usw usw. Später können sie immer noch entscheiden, welchen Stellenwert sie gutem Essen geben wollen. Und Kochen lernen können sie auch noch später.

Gruß, Taillevent
Taillevent ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2006, 23:35   #9
Karl
Gast
 
Beiträge: n/a
AW: Kinder sollten Kochen lernen, aber von wem?

Admin: Beitrag wurde entfernt.

Geändert von Admin (23.04.2006 um 02:03 Uhr). Grund: Achte bitte auf Deinen Umgangston. Es gibt auch noch PN's. Öffentliche Äußerungen dieser Art werden hier nicht mehr geduldet (siehe auch mein Beitrag zu dem Thema).
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Alt 13.04.2006, 01:56   #10
Bonito
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Beiträge: n/a
AW: Kinder sollten Kochen lernen, aber von wem?

Womit wir denn mal wieder beim altekannten Umgangston wären. Und ich seh schon wieder jemanden jammern... aber das ist ein anderes Thema.

Gastronomen als Täter zu bezeichnen zeugt nun auch nicht gerade von Feingefühl, in einem Forum in dem letztlich auch Gastronomen unterwegs sind. Soweit käme es noch, das die Gastronomie sich dafür verantworten müsste, was Eltern ihren Kindern nicht beibringen mögen.

Kochkurse für Kinder... gute Idee, wenns die Eltern denn zahlen

Gruß, Bonito.
 
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