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Alt 12.07.2005, 19:04   #1
André Cis
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Registrierungsdatum: 03.05.2005
Ort: Kartitsch, Osttirol, Österreich
Beiträge: 175
Ausrufezeichen "Autoren- und Cover-Küche"

Ich möchte heute mal eine von J.Dollases FAZ "Geschmackssachen" zur Diskussion stellen.

Herr D. schrieb in diesem Monat über Autoren und Kopieisten in der Küche.

Die Frage lautet:
Sollten Restaurant-Führer - "Guides" - mehr Wert darauf legen wer welchen Stil "erfunden" hat... und wer ihn "nach-kocht" und dies mit in die Bewertung fließen lassen.

Ich persönlich finde den Gedankenansatz sehr interessant, habe mir bis zu weilen nie so Gedanken darüber gemacht, aber anhand seines Winks Richtung Musikindustrie kam ich ins Grübeln...

Hat ja was.... Covergruppen feiern ja auch (ausser 1 von 10.000) nicht DIE Erfolge wie die ursprünglichen Songwriter und Musiker...


Also - bin gespannt auf zahlreiche Beiträge und eine gelungene Diskussion
André Cis ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2005, 19:29   #2
King Crab
Gast
 
Beiträge: n/a
AW: "Autoren- und Cover-Küche"

Ja,ist eine gute Frage von Dollase.Ich frage mich wer hat eigentlich das Mosaik von Jakobsmuschel und Perigord-Trüffel erfunden?ich habe es in so vielen guten Restaurants schon gegessen,und überall war es top.

Gruß
King Crab
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Alt 13.07.2005, 19:29   #3
KingKreole
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 12.04.2005
Beiträge: 426
AW: "Autoren- und Cover-Küche"

Zitat:
Zitat von King Crab
Ja,ist eine gute Frage von Dollase.Ich frage mich wer hat eigentlich das Mosaik von Jakobsmuschel und Perigord-Trüffel erfunden?ich habe es in so vielen guten Restaurants schon gegessen,und überall war es top.

Gruß
King Crab

Hallo King Crab,
also wer das erfunden hat, kann ich leider nicht sagen, aber wessen Lieblingsprodukt es ist denke ich zu wissen.
Und zwar:
Harald Wohlfahrt von der „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn-Tonbach.
Hat sich damit u.a. damit den Platz 1 der kulinarischen Hitparade des Gault Millau im 12. Jahr -erkocht

Lieben Gruß KingKreole
KingKreole ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.07.2005, 20:04   #4
King Crab
Gast
 
Beiträge: n/a
AW: "Autoren- und Cover-Küche"

Hallo KingKreole

muß ich Dir Recht geben betreff Harald Wohlfahrt.Dieses Gericht hat aber schon unser lieber Paul Bocuse vor 30ig Jahren gekocht und 1988 wo ich im Imperial auf der Bühlerhöhe gearbeitet habe,hatten wir dieses auch auf der Karte.Und wie wir (fast) alle wissen hatte mein damaliger Küchendirektor Franz Keller jr auch schon beim lieben Paule gearbeitet.Ich finde es eigentlich nicht so tragisch,wenn jemand etwas nachkocht denn es gibt manche die es besser perfektionieren wie der Erfinder oder so.....

liebe Grüße
King Crab
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Alt 15.07.2005, 00:47   #5
KingKreole
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 12.04.2005
Beiträge: 426
AW: "Autoren- und Cover-Küche"

Hallo,
na dann muß ja Harald auch nachgekocht haben. Was heißt Nachkochen? Jeder kocht was irgendwie nach, aber mit seinem eigenen Geschmack.
Es gibt Sänger, die unbekannt sind, aber auch Lieder nachsingen und da habe ich auch schon andere Töne als im Original gehört und mitunter sogar noch EDELERE.
Liebe Grüße KingKreole
KingKreole ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2005, 13:43   #6
black-brown-white
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 22.06.2005
Ort: Kärnten
Beiträge: 1.199
AW: "Autoren- und Cover-Küche"

Hallo zusammen,
schade eigentlich, dass die Diskussion etwas abdriftet, da es hier, offenbar nicht nur meiner Meinung nach, um eines der wesentlichen Themen der Gourmetkultur geht.
Ich selbst unterhielt lange zeit eine Galerie für Avantgardekunst und stehe auf dem Standpunkt, dass Pionierarbeit belohnt werden muss.
In vielen Bereichen werden Marken geschützt, leicht verändert gecovert und ebenfalls auf den Markt gebracht. Ob Pharmaindustrie, oder Musik, ob Stahl, oder IT, der Wert des Originals ist meist enorm und wird gerade deshalb stark attakiert. Hierfür gibt es das Markenrecht, das Patentrecht,.......
Für gute Rezepte verhält es sich wie bei Linux, jeder darf zufügen, jeder darf mitmachen und keiner kontrolliert den Fortgang.
Aber da wir immer wieder vom wirtschaftlichen Standpunkt, den Kosten und dem Verständnis sprechen, sollte man doch einmal darüber nachdenken, was, wann, von wem und wie geschützt werden kann, oder soll.
Würde ein derartiger Produktschutz der Küche ansich helfen, oder eher schaden?
Wie immer, denke ich, gibt es dafür keine eindeutige und vorallem keine einfache Antwort.
Gehe ich wieder zur Pharmaindustrie und deren Praktiken Urwaldpflanzen und deren Wirkung weltweit zu Patentieren, ist die Antwort ganz einfach.
Bei Erfindungen hingegen finde ich es unfair, jenes Produkt nachzubauen, kaum Entwicklungsarbeit zu leisten und dann den Markt durch viel Marketing zu erobern. Aber hierfür gibt es ja auch das Patentrecht und deren Fristen. Die wirksamkeit des Schutzes ist eine andere Frage.
Die Verwertungsrechte an Rezepten sollten meiner Meinung nach sehrwohl in ein Register eingetragen werden dürfen. Coca Cola schützt sich auch, also warum sollte nicht ein zusätzlicher Anreiz für den kreativen Koch geschaffen werden. Der Autor sollte dann entscheiden, ob und wie er mit diesem Eigentum umgeht. Es steht ihm frei dieses frei zu geben, oder es per Lizenz zu vermarkten. Jeder Koch, der es nachkochen möchte, oder gar verändern möchte, sollte sich dann mit diesem Lizenzinhaber darüber auseinander setzen können.
Vielen unserer Autoren in der Kochkunst gehts schlecht und wie in manchen Beispielen dieses Forums gesehen, ist diese Kunstform oft unrentabel.
Wie meine Vorschreiber bereits erwähnten, ist es oft garnicht so einfach den Autor zu finden, daher sollte es eine Seite im Internet geben, die hierüber Auskunft gibt. Ich kaufe ja auch Kochbücher in der Hoffnung etwas Neues zu erfahren. Allerdings würden überlieferte Rezepte nach 30 Jahren ebenfalls ihren geschützen Status verlieren.
Dies widerum hätte zur Folge, dass ein enormer Aufschwung für tradiertes Gut stattfinden würde. So wäre allen Seiten geholfen und wenn man dann wie bei der Musik die Tantiemen per Zentralorganisation eintreiben würde, wäre dies auch von Vorteil.
Ideen sind der Motor der Wirtschaft und sollten entsprechend honoriert werden. Meine Meinung.
Andererseits gibt es viele Punkte gegen ein derartiges System.
Manche würden einwenden, dass Kochkunst dann noch teurer würde.
Dem entgegne ich, dass ein derartiges System natürlich eine gewisse Akzeptanz des Konsumenten voraussetzt.
Manche würden meinen, dass ein unkontrolliertes System, ohne Abgaben kreativer ist, gerade am Beispiel Linux.
Dem kann ich entgegen halten, dass Linux zunehmend lizensiert wird und erst seit jener Professionalisierung auch wirklich gut läuft. Übertragen auf ein kulinarisches System glaube ich Analogieen feststellen zu können.
Darüber hinaus steht es jedem Autor frei seine Rechte frei zu geben, oder sie erst garnicht zu registrieren.
Meine Mutter nahm vor Jahren an einem Kochkurs teil.
Ihre Lehrerin merkte schnell, dass sie gegen meine Mutter kulinarisch wenig entgegen halten konnte, also befragte sie meine Mutter und entlockte ihr nach und nach einige Rezepte, die teilweise seit Jahrhunderten in meiner Familie zusammen getragen wurden. Daraus machte sie fast eins zu eins ein Kochbuch, fügte etwas hinzu und verkaufte dieses Kulturgut bestens.
Meine Mutter gab dieses Wissen freiwillig.
Ein Koch, der seine Schüler aufnimmt, tut dies ebenfalls mit dem Bewußtsein, seine Ideen zu verbreiten. Diese Schüler arbeiten ja auch oft für sehr wenig und so meine ich hat sich ein derartiges System bei den Köchen längst eingeschlichen.
Covere ich, so sollte ich dies wenigstens zugeben und wenn notwendig bezahlen.
eine deratige umstellung würde viel Marketing und Koordination mit sich bringen und da fällt mir die EU ein, die ja eh alles reglementiert.
Scherz bei Seite, selbst diese wäre zu wenig global aufgestellt.
Freue mich auf andere Sichtweisen:

bbw
black-brown-white ist offline   Mit Zitat antworten
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