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26.04.2005, 00:08 | #1 |
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 12.04.2005
Beiträge: 426
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Abzocke in Restaurants
Heute gesehen bei RTL.
Essen im Restaurant. Das Steak soll dreihundert Gramm wiegen - so zumindest steht es auf der Speisekarte. Und der Spargel ein Pfund. Was bekommt man wirklich für sein Geld? Wir haben in vielen deutschen Restaurants nachgewogen. Bekommt der Gast, was er bezahlt? Der Ernährungswissenschaftler Stephan Lück begleitet unseren Test. Die Gäste zockt man vor allem bei Fleisch und Spargel ab weiß der Experte. Erster Test: Filetsteak. Ein Ausflugslokal, das mit seinen Fleischspezialitäten wirbt. 300 Gramm verspricht die Speisekarte. Preis: 19,50 Euro. Als das Steak kommt, wiegen wir mit einer mitgebrachten Digitalwaage nach - und reklamieren. Denn wir haben knapp 100 Gramm zu wenig erhalten. Im Klartext heißt das, wir haben 6,50 Euro zuviel bezahlt. Erklärungsnot beim Personal. Nächster Test: Spargel. 500 Gramm werden serviert, so sollte es jedenfalls sein. Auch bei diesem Test wiegen wir nach. Und auch in diesem Fall haben wir deutlich zu wenig auf dem Teller. Aber immerhin: Aufgrund unserer Beschwerde wird nachserviert. Viele Restaurant-Besitzer umgehen derart peinliche Situationen durch Circa-Angaben. Der Gast kann in diesem Fall nicht viel dagegen tun. Wir haben mehrere Restaurants getestet, nur in den wenigsten stimmten die Gewichtsangaben. Wenn Sie ganz sichergehen wollen, dann kaufen Sie Ihr Steak beim Bio-Metzger und braten es sich selbst. Dann stimmt nicht nur die Menge - oft ist die Qualität auch um einiges besser als im Restaurant Via. RTL-Magazin 25.04.05 |
05.05.2005, 00:44 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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AW: Abzocke in Restaurants
Ich habe den Beitrag auch gesehen. Echt lustig, wie die die Waage auf den Tisch gestellt haben. Situationskomik pur.
Persönlich ist mir die Qualität wichtiger als die Menge. Lieber 250 g zartes Fleisch wie 300 g Schuhsohle . Gruß Günter |
05.05.2005, 00:56 | #3 |
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 12.04.2005
Beiträge: 426
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AW: Abzocke in Restaurants
Genau!
Außerdem finde ich es blöd wenn auf der Speisekarte steht 300 gr. Rumpsteak oder 500 gr. Spargel und wenns geht, noch ROHGEWICHT - oder vor dem SCHÄLEN! Wie machen die denn das bei Salat, eventuell wieviel Blätter vom Kopf vor dem PUTZEN? Solche Botschaften finde ich Feindlich. Irgendwann bleiben die Gäste zu Hause wie ihnen geraten wird und kochen sich 3 Kilo Spargel und dazu 600 gr. Rumpsteak, das kommt dann preislich annähernd darauf hinaus was sie im Restaurant dafür ausgeben würden und warten nach dem Essen mit vollgeschlagenem Bauch auf das Glücksgefühl weil sie ja nicht betrogen sind! Schon irgendwie ein bischen KOMIK! Gruß KingKreole |
05.05.2005, 16:38 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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AW: Abzocke in Restaurants
Hallo,
also was mir in dem Kontext echt auf die Senkel geht, ist die wahnwitzige Fleischorientierung vieler Leute. Ein Steak mit 300 gr - na großartig ! Was hat ein Steak mit gutem Geschmack und Feinschmeckerei zu tun ? Richtig, annähernd nichts ! Rohes Fleisch schmeckt nach fast gar nichts, am ehesten erinnert der Geschmack noch an das Lecken an einem rostigen Schlüssel. Gebraten bekommts ein bischen Geschmack durch die Röstaromen und Gewürze. Wenn man es allerdings richtig kaut, also so 20 bis 30 x dann schmeckt es wieder eher nach nichts. Wirklich elementar ist Fleisch meiner bescheidenen Meinung nach allenfalls, um Saucen und Suppen zu gewinnen. Aber die breite Masse der Konsumenten scheint das nicht anzufechten, Fleisch ist geil, je mehr, desto besser. Da gibt es dann Publikumsmagnete a la "Beim Schnitzelsepp" , wo Fleisch eher fragwürdiger Qualität zu Wagenrad großen Flächen plattiert wird und in einer Fritteuse seinem traurigen Ende entgegen brutzelt. Dazu einen ordentlichen Schlag Kartoffelsalat aus dem praktischen 20 Liter Eimer, Modell Fertigpampe extrabillig, und dazu, als einsames Mahnmal für vernünftige Ernährung, ein verstecktes Salatblatt am Tellerrand, um das Elend ein wenig zu kaschieren. Aber beim " Schnitzelsepp" ißt man phantastisch - "Mensch, riesen Portionen und das für einen Super Preis ! Wir habens mit Mühe geschafft." Eine längere Exkursion in den Themenblock gesunde und ausgewogene Ernährung versage ich mir an dieser Stelle, unter Rücksichtnahme auf Gedult und Nerven der Leser. Aber ein Satz sei mir gestattet: Bei den monströsen Fleischbergen, die viele Leute in sich reinschaufeln, bleibt gar nicht genug Platz und Appetit, um auch nur annähernd die eigentlich notwendigen Gemüse, Obst und sonstigen Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Von Feinschmeckerei reden wir an der Stelle lieber mal gar nicht. Das wäre dann mal ein Kapitel für sich. Gruß Karl |
06.05.2005, 00:10 | #5 | ||
Gast
Beiträge: n/a
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AW: Abzocke in Restaurants
Hallo Karl,
mir gefallen Deine provokanten Beiträge, in einem Punkt muss ich Dir jetzt aber doch deutlich widersprechen: Zitat:
Zitat:
Bist Du Vegetarier oder hast Du nur den falschen Metzger ? Ich stimme Dir aber zu, wenn Du meinst, Fisch- oder Gemüseküche sei gleichwertig. Was die Größe der Portionen angeht, kann ich Dir und KingCreole nur zustimmen. In unserer Überflussgesellschaft gibt es eher das Problem, dass wir über den Sättigungsgrad essen. Obwohl ich kein kleiner Esser bin, kann ich mich an kein Restaurant erinnern, in dem ich nicht ausreichend satt wurde. Im Gegenteil, oft ist eher das Problem, dass es viel zu viel gibt. Mit gemischten Gefühlen erinnere ich mich an ein Menu bei Gagnaire, dessen an Perfektion grenzendes dreigängiges Dessert ich wegen totaler Übersättigung zu 80% zurückschicken musste. Und da stimmt es - zumindest in der Zusammenstellung des Menus - auch nicht mehr ganz. Gruß Günter Geändert von Günter L. (06.05.2005 um 00:14 Uhr). |
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06.05.2005, 13:02 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Geschmack
Hallo Günther,
zunächst einmal freut es mich, wenn dir meine Beiträge zusagen; daß wir dabei nicht immer einer Meinung sind, und auch nicht sein müßen, tut der Sache keinen Abbruch. In der Tat - ich lebe seit Jahren vegan. Aber natürlich bin ich nicht vegan geboren, sondern habe den überwiegenden Teil meines Lebens auch Fleisch und Fisch gegessen. Ich weiß daher sehr wohl um den Geschmack dieser Lebensmittel. Meine These, daß rohes, ungewürztes Fleisch nahezu geschmacklos ist, halte ich aufrecht. Kau einmal ein Stück ungewürztes Rinderfilet und dann als Vergleich einen Apfel, eine Karotte, einen Kohlrabi, ein Stück Brot - kurz irgend etwas anderes - du wirst den Unterschied feststellen. Nun möchte ich bei Gott nicht einen heiligen Feldzug wider das Fleischessen führen und in leuchtensten Farben die Vorzüge vegetarischer Ernährung preisen. Jeder soll essen, was ihm schmeckt. Leider kennen viele Menschen aber nur einen Bruchteil der zur Verfügung stehenden Lebensmittel, und die Auswahl dessen, was dann schmeckt, gerät entsprechend klein. Einen Aspekt möchte ich an dieser Stelle allerdings aufgreifen: Genuß soll jedem erlaubt sein, aber jeder Genuß will auch verantwortet sein, und hier liegt einiges im Argen. Vermutlich sind es noch die Nachwehen zweier Weltkriege, und der grauenhafte Hunger des Steckrübenwinters 1916/17 scheint sich tief in' s kollektive Gedächtnis gebrannt zu haben. Wer will den Überlebenden verübeln, daß es in den 50'er und 60'er Jahren nicht fett genug sein konnte und Fleisch zum Inbegriff guten Essens avancierte ? Sich damals so richtig satt zu essen, dürfte ein Glücksgefühl beschert haben, das heute so unerreichbar ist, wie die selige Erinnerung an längst vergangene, kindliche Weihnachtsfreuden. In diesem verständlichen Freudentaumel und dem damit verbundenen Wunsch, der uns im Faust so einprägsam dageboten wird mit den Worten "Wenn ich zum Augenblicke sprech, verweile doch du bist so schön.." dürfen wir nicht stagnieren. Der Fleischkonsum, wie er heutzutage in den Industrienationen v.a. der westllichen Welt praktiziert wird, ist tödlich. Tödlich in zweifacher Hinsicht: Er tötet diejenigen, die sich diesen Fleischexzessen hemmungslos hingeben, und er tötet jedes Jahr Millionen Menschen, auf deren fruchtbarsten Flächen das Viehfutter für diese Fleischberge angebaut wird. Unsere Maßlosigkeit in dieser Hinsicht ist drauf und dran diesen Planeten nachhaltig zu verwüsten. Um es auf einen griffigen Nenner zu bringen: Die Hamburger-Gesellschaft hinterläßt eine Spur verbrannter Erde Kann man dessen eingedenk noch bedenkenlos Fleisch essen ? Ich denke ja, aber nicht gedankenlos ! Das Fleisch muß an den Tellerrand. Es sollte nicht mehr den Mittelpunkt einnehmen, den es bisher innehat, sondern als kleine, aber edle Beilage das Gericht aufwerten. An Festtagen darf es meinethalben auch gerne in den Mittelpunkt rücken, der Alltag sollte anderen Gaumenfreuden gelten. Wir sind heute in der glücklichen Lage ganzjährig auf ein nahezu unüberschaubares Angebot von Obst, Gemüse, Gewürzen und vielem anderen mehr aus aller Herren Länder zurückgreifen zu können. Warum machen viele Menschen so wenig Gebrauch davon ? Betrachten wir es mal aus dem Gourmetblickwinkel: Ist ein Steak mit Folienkartoffel und Sauerahm wirklich aufregender als beispielsweise ein Risotto von Hirse und Steinpilzen ? Die Gedankenlosigkeit mit der gegessen wird, gedankenlos bezüglich der eigenen Person, gedankenlos hinsichtlich Herkunft und Qualität der Lebensmittel, gedankenlos bezüglich der Erzeugung und der daraus resultierenden Konsequenzen, diese Gedankenlosigkeit finde ich unerfreulich. Daher schließe ich mit dem Appell : Ein jeder sollte einmal losziehen und gezielt die Lebensmittel verkosten, die er noch nie gegessen hat ! Dabei muß ihn sein Weg keineswegs in die Exotenabteilung führen. Schwarzwurzeln, Mangold, Mairübchen, Pastinaken, Quinoa, Dinkelgries, diverse Hülsenfrüchte etc.etc sind Köstlichkeiten, die nur darauf warten entdeckt zu werden. Ein gut gemachtes Rhabarberkompott kann weit aufregender sein als eine Physalis, Bamberger Hörnchen mit Kräuterquark ein geschmackliches Feuerwerk verglichen mit den allgegenwärtigen Pommes. Also auf zu einer aufregenden Entdeckungsreise in die wahre Welt des Geschmacks. Ausgetretene Pfade einer lieblosen Einheitsfleischküche wird dabei niemand vermissen. Der nächste Festtag kommt bestimmt und dann wird man ein gutes Stück Fleisch in exzellenter Qualität, mit handwerklicher Finesse zubereitet auch wieder zu schätzen und zu würdigen wissen. Gruß Karl |
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