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Alt 18.05.2005, 13:51   #1
Karl
Gast
 
Beiträge: n/a
Tofu - das unbekannte Wesen

Hallo,

irgendwie paßt es in keine Rubrik. Da Tofu früher auch "Bohnenkäse " genannt wurde, stell ich es mal hier rein.
Diese Spezialität ist hierzulande noch eher selten auf den Speisekarten anzutreffen, obwohl er den Forderungen nach einer leichten, gesunden Küche sehr entgegenkommt.
Woran liegt' s ? Nun. ich denke es ist zum einen die Scheu vieler Köche sich auf dieses unbekannte Produkt einzulassen und gleichermaßen die Scheu der Gäste "Oh Gott, was ist das denn ? ".
Ich möchte daher einmal dazu ermuntern, dieses Produkt in die Produktpalette mit aufzunehmen.
Tofu ist absolut neutral im Geschmack, einer seiner größten Vorteile, da man ihn in jede Richtung steuern kann. In zahllosen Kochsendungen (z.B. Kochduell früher) erlebe ich, daß viele damit nicht umgehen können.
Tofu gehört mariniert ! Dabei sind der Phatasie keine Grenzen gesetzt. Eingelegt mit Algen entwickelt er sich in die fischige Richtung, kross gebratener Räuchertofu kann wie Speckwürfel eingesetzt werden. Seidentodu läßt sich wie Quark zu Süßspeisen ja sogar zu Käsekuchen verarbeiten.
Warum nicht einmal einen Feldsalat mit den genannten Räuchertofu Würfeln oder eine Suppe mit einer Einlage von frittierten Tofustreifen der fischigen Art ?
Ich denke viele vegetarische Gäste würden es dankbar aufnehmen.
Ein Dienst im Sinne der gesunden Ernährung ist es allemal.

Gruß
Karl
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Alt 18.05.2005, 16:32   #2
KingKreole
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 12.04.2005
Beiträge: 426
Daumen runter AW: Tofu - das unbekannte Wesen

Hallo Karl,

ich bin erstaunt! Denke da gerade an Deinen Beitrag zu Kokosnussmilch -und Öl. Meinst Du Tofu ist unbedenklich?

Gensoja auch Tofu
Achtung: In folgenden Lebensmitteln haben Gen-Detektive Zutaten aus Gen-Pflanzen
gefunden. Die meisten Produkte wurden in so genannten "Asiageschäften" entdeckt und
sind importierte Sojaprodukte.
Siehe hier mal nach
Und was ist z.B. damit?
Mehr Gensoja-Anbau = mehr Pestizide
Durch die Ausweitung des Gen-Soja-Anbaus in Argentinien werden immer mehr Pestizide eingesetzt. Das ist ein Ergebnis der heute veröffentlichten Studie des renommierte US-Agrarwissenschaftler Charles Benbrook im Auftrag von Greenpeace.

Jahr für Jahr steigt in Argentinien die Sojaproduktion. Für den Exportschlager zahlt die Nation jedoch einen hohen Preis: Immer mehr Wälder werden gerodet und immer weniger Ackerland bleibt für die landeseigene Lebensmittelproduktion. Hinzu kommen die negativen Folgen des massiven Gen-Sojaanbaus - rund 99 Prozent der in Argentinien wachsenden Soja ist genmanipuliert: immer mehr Pestizid wird eingesetzt.

Für diesen Zustand ist das südamerikanische Land aber nicht allein verantwortlich: Denn die Hälfte des nach Europa importierten Sojaschrots stammt aus Argentinien. Hier wird es als Tierfutter in der Milch-, Fleisch- und Eierproduktion verwendet.

"Europäische Produzenten von Milch, Fleisch und Eiern, die Soja an ihre Tiere verfüttern, profitieren von der ökologischen und sozialen Misere in Argentinien", sagt Carmen Ulmen, Gentechniksprecherin von Greenpeace. "Statt auf Gen-Soja sollten sie auf gentechnikfreie Soja setzen, für deren Anbau zudem keine Wälder oder andere wertvolle Ökosysteme zerstört wurden. Milchvieh kann alternativ auch mit europäischem Raps gefüttert werden."

Benbrook untersuchte in seiner Studie die massive Veränderung der Landnutzung in Argentinien. Die Anbaufläche - anfangs für konventionelle Soja - hat sich von 1996 bis 2004 auf 14,2 Millionen Hektar mehr als verdoppelt. Das entspricht der Fläche von Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen zusammen. Seit 1996 wurden 2,37 Millionen Hektar Wälder und Savannen für Sojaanbau gerodet - eine Fläche so groß wie Mecklenburg-Vorpommern. Dadurch entstanden 41 Prozent der neuen Soja-Anbauflächen. In den Wäldern lebende Völker werden vertrieben, die Heimat von Jaguaren, Affen, Pumas und seltenen Vögeln zerstört.

Die weiteren 59 Prozent neuer Anbauflächen für Soja gewann man, indem zuvor als Weide- und Ackerflächen genutztes Land umgewidmet wurde. Die Folge: Die Eigenproduktion von Milch, Fleisch, Kartoffeln, Erbsen, Linsen und Bohnen ist seither rapide gesunken. Die kleinbäuerliche Landwirtschaft wurde durch exportorientierte Großindustrie abgelöst. "Mit der zunehmenden Abhängigkeit vom Soja-Export verliert das Land seine Nahrungsmittel-Souveränität", warnt Ulmen.

Verbrauch des Pflanzenvernichtungsmittel Glyphosat explodiert

"Entgegen den Versprechen des US-Saatgutkonzerns Monsanto führt der Anbau von Gen-Soja zu einem verstärkten, nicht verminderten Einsatz von Pflanzenvernichtungsmitteln", sagt Ulmen. Laut der Studie von Benbrook hat sich im Anbaujahr 2003/04 der Gesamtverbrauch an Glyphosat auf Gen-Sojafeldern ver-56-facht. Dem Agro- und Chemiekonzern Monsanto kommt aber auch das nicht ungelegen: 2004 erwirtschaftete der Konzern 27,7 Prozent seines Gewinns allein mit dem Herbizid Glyphosat.

Die "Roundup Ready"-Gen-Soja von Monsanto überlebt das Spritzmittel Glyphosat (Handelsname "Roundup"), während alle anderen Pflanzen absterben sollen. Der jährliche Einsatz des gleichen Herbizids beschleunigt jedoch die Ausbreitung einzelner Wildpflanzen, die aufgrund zufälliger natürlicher Gegebenheiten gegen dieses Spritzmittel resistent sind. Diesen Effekt hat Benbrook auch in zahlreichen Studien für Gen-Soja in den USA nachgewiesen.
Bericht:
Socialtimes

Na gut es werden 80% zur Viehfutterverarbeitung angebaut, aber 20 % für Sojaprodukte wie eben auch Tofu.
Sollte man da Bedenken haben wie auch bei Aquakulturen oder sollte das weit aus bedenklicher sein?
Gruß Kingkreole freue mich schon auf Deine Antwort.
KingKreole ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2005, 17:42   #3
Karl
Gast
 
Beiträge: n/a
AW: Tofu - das unbekannte Wesen

Hallo King Kreole,

das Thema Gentechnik ist ein weites Feld. Warum dir nun ausgerechnet der Tofu Kopfzerbrechen bereitet, überrascht mich allerdings ein wenig. Mit einiger Wahrscheinlichkeit hat Gensoja längst in deiner Küche Einzug gehalten - wenn nicht bei dir, dann bei einem Großteil deiner Kollegen in Gaststätten, Katinen, Krankenhäusern etc.,
Aber guckst du hier:

Zitat:
Die Verbrauchsorganisation "Greenpeace Einkaufsnetz" fand heraus, dass gentechnisch veränderte Soja-Öle der Marke "Sedina", "Selsana" und "Gerlicher" in der Gastronomie verwendet werden. Auf den Speisekarten in den Restaurants seien keine Hinweise auf genmanipulierte Zutaten zu finden, obwohl nach der Kennzeichnungsverordnung vom April 2004 nicht nur die Lebensmittelhersteller, sondern auch Restaurantbesitzer verpflichtet seien darauf hinzuweisen. Fehle der Hinweis, machten sich Wirte strafbar und riskierten Bußgelder bis zu 50.000 Euro, so die Umweltschützer. Sie fordern eine Verfolgung derartiger Verstöße sowie die umfassende Information der Verbraucher durch die Lebensmittelüberwachung der Bundesländer.

http://www.econautix.de/site/econautixpage_1736.php

Sedina dürfte, zumindest nach meinen Erfahrungen, so ziemlich das meist verwendete Öl in der Gastronomie sein.
Bei Tofu und anderen Sojaprodukten hast du (noch) eine reelle Chance "saubere" Ware zu erhalten, wenn du auf Bioprodukte zurückgreifst. Ich räume allerdings ein, daß es zusehends schwieriger wird zumindest teilweise kontaminierte Ware zu meiden.
Wie du schon sehr zutreffend erwähnt hast, landen allerdings 80 % der Weltsojaerzeugung als Viehfutter in den Ställen und Teichen. Über den Umweg des tierischen Produkts hast du es dann sowieso auf dem Teller. Bei den Bergen an Fleisch und Fisch die hierzulande verzehrt werden, würde ich mir da mal wesentlich mehr Sorgen machen, dies inbesondere deshalb, weil hier die Problematik noch durch Antibiotika u.a. verschärft ist.

Du tust der Gesundheit deiner Gäste mit Tofu also mit SIcherheit einen Gefallen, und bei adäquater Zubereitung auch ihrem Gaumen.

Gruß
Karl
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Alt 18.05.2005, 19:34   #4
Günter L.
Gast
 
Beiträge: n/a
AW: Tofu - das unbekannte Wesen

Hallo,
gerade wollte ich einwenden, meine spärlichen Kochversuche mit Tofu haben ergeben, dass er eigentlich nach beinahe nichts schmeckt. Dabei hat es Karl in seinem ersten Beitrag schon geschrieben.
Dann bin ich ins Grübeln gekommen. Wieso, Karl, wirfst Du Fleisch vor, dass es nach nichts (nein, Du hast mich nicht überzeugt) schmeckt, propagierst aber andererseits geschmackloses Tofu? Und sämtliche Einwendungen KingKreole's schmetterst Du damit ab, dass sie (oder zumindest ihre Kollegen) vielleicht bereits Gentechnik-Sojaöl in ihrer Küche verwendet.
Etwas verwirrt grüßt Günter
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Alt 18.05.2005, 21:50   #5
KingKreole
Erfahrener Benutzer
 
Registrierungsdatum: 12.04.2005
Beiträge: 426
Blinzeln AW: Tofu - das unbekannte Wesen

Lieber Karl,
ich kann Dir mit gutem Gewissen sagen, daß es bei mir kein Gensojaöl gibt. Hast Du unsere Diskussion vergessen - "Kokosnussprodukte" ? Da habe ich Dir geschrieben welches Öl ich verwende. Sei doch ein bischen bei der Sache wenn Du konterst. Ich liebe Deine Art der Kommentare wie schon öfter von mir geäußert. Aber es ist jetzt umständlich nochmals auf die Dinge einzugehen die schonmal erläutert waren.
Natürlich sind meine Bedenken bei Tofo nicht größer als bei Pangasius. (Umweltmäßig) Es gibt über alle Dinge immer verschiedene Meinungen.
Sicher werde ich Tofu für Gäste die es wünschen zubereiten.
Und kann mir vorstellen, daß meine Exotiksauce Tofu auch noch zur Gaumenfreude werden läßt.
mit versönlichen Grüßen KingKreole
KingKreole ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.05.2005, 09:51   #6
Karl
Gast
 
Beiträge: n/a
AW: Tofu - das unbekannte Wesen

Hallo King Kreole,

stimmt, du hattest dich schon mal dazu geäußert. Sorry, aber da habe ich nicht mehr dran gedacht.
Es ging mir dabei aber auch nicht speziell um dich bzw. dein Restaurant, sondern eher um' s grundsätzliche. Und hier ist mein Einwand mehr als berechtigt. Viele zerbrechen sich den Kopf wegen Gentechnik, dabei haben viele sie längst in der Küche.
Durch meine Kenntnisse aus dem Gastrogroßhandel habe ich Einblick welche Öle verkauft werden und ich kann dir versichern, daß gerade Sedina sich allergrößter Beliebtheit erfreut, vermutlich wegen des günstigen Preis.
Das ist dann auch gleich die Überleitung für meine Antwort an Günther.

Gruß
Karl
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