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Alt 24.08.2010, 11:59   #1
Taillevent
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Registrierungsdatum: 29.08.2005
Beiträge: 793
Lächeln Frankreich - Chamonix - Albert 1er

Mit zunehmenden Alter wird die Wanderei immer mühseliger, irgendwann einmal landet man dann in Chamonix, dort gibt es ausreichend Seilbahnen. Aber auch das macht hungrig, daher ein kurzer Bericht aus dem mit ** ausgezeichneten, unbestritten besten Restaurant der Stadt, dem Restaurant Albert 1er im Hameau Albert 1er.
Sehr freundlicher Empfang, großzügige Platzverhältnisse, nobles Ambiente. Pierre Maillet bietet hier eine französische Küche mit deutlichen regionalen Einflüssen auch aus dem nahen Aostatal.
Statt der üblichen Amuses-Orgien gibt es eine sehr gute Beratung, auch bei der Weinwahl. Mir persönlich ist das deutlich lieber wie unter die Weinkarte geschobene Köstlichkeiten, die eigentlich eher nerven. Leider ist das auch in den besten Häusern keine Ausnahme, So, das musste auch einmal gesagt sein.
Ausgesucht haben wir das Menu namens "La Maison de Savoie":
5 Vorspeisen bzw Zwischengänge, von Ziegenfrischkäse-Ravioli über Langustine mit violetten Artischocken, Felchen aus den Genfer See, angeräucherter Forelle aus dem Aostatal und einem Ausflug ans Mittelmeer, nämlich Tintenfische mit Tomaten, Piquillos und Basilikum und Tintensauce.
Als Übergang (transition) gibt es Fingerfood, Krabbe (crabe royale) mit Kräutersauce, Schweinebrust mit Trüffelsauce., hat sich mir nicht ganz erschlossen, zumal ich den Trüffel in der Trüffelsauce weder optisch noch geschmacklich finden konnte.
Dann noch ein in Konsistenz und Geschmack erstklassiges Bauern-Kalbsbries mit Pfifferlingen, zum Ausgleich gibt es anschließend ein sautiertes Lammkottelett von lascher und etwas flachsiger Konsistenz, mit Thymiansauce.
Die Käse aus dem Savoie und aus Italien.
Die Desserts, zuerst pochierter Rhabarber mit Kardamom und Zitrusfrüchten, Karameleis und Fleur de Sel wirkt als Komposition nicht überzeugend, dann umso besser die schwarze Schokolade mit Minze-Sorbet.
Ein schöner Abend, aber der Funken der Begeisterung fehlt irgendwie, alles gab es auch schon besser, solide Küche auf hohem Niveau. Sehr schöne Weinkarte, Raveneau und Mortet haben uns begleitet.
17 Punkte
__________________
In kulinarischer Verbundenheit
Taillevent
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Alt 25.08.2010, 16:45   #2
black-brown-white
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Ort: Kärnten
Beiträge: 1.199
AW: Frankreich - Chamonix - Albert 1er

lieber taillevent, die gegend ist berauschend, dein bericht ist es nicht. ich finde so manche position des menüs und deine bewertung vom lamm und schwein nicht gerade zweisternartig. schade eigentlich. klingt ein wenig nach indisposition...?
wirst wahrscheinlich auch nicht so oft in die gegend kommen, um meinen verdacht auflösen zu können. aber die gegend ist traumhaft, auch das aostatal. dort hab ich als kind mein erstes 18 gängeenü gegessen, ist schon so lang her, dass ich den namen nicht mehr weiss und es war damals göttlich. schöner gruss:

bbw
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Alt 25.08.2010, 22:19   #3
Taillevent
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Registrierungsdatum: 29.08.2005
Beiträge: 793
AW: Frankreich - Chamonix - Albert 1er

Hallo bbw,
das waren als Gesamtleistung gerade noch **, würde ich sagen, das Lamm und auch die Trüffelsauce natürlich nicht. Man kritisiert hier auf hohem Niveau, wenn alles perfekt wäre, wären es 20/20. Wenn man in Chamonix ist, würde ich einen Besuch (ohne übersteigerte Erwartungshaltung) empfehlen.
Die Berge in Chamonix sind wirklich überwältigend, das ist jede Reise wert, auch die elendslange Warterei an der Talstation des Aiguille du Midi. Will man sich nicht die Füße in den Bauch stehen, fährt man auf den Grand-Montets, ebenfalls großartig ohne Warten.
In das Aostatal habe ich nur von der Punta Helbronner hinuntergesehen, Spitzengastronomie ist hier (zumindest heute) Mangelware.
Kulinarische Grüße
Taillevent
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Alt 26.08.2010, 09:43   #4
black-brown-white
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Beiträge: 1.199
AW: Frankreich - Chamonix - Albert 1er

lieber taillevent, nun hätte ich beinahe gross geschrieben, sowas aber....
naja egal, dass alle mal auf den mont blanc wollen kann ich niemanden verdenken, die wartezeit ist sicher nervig, vorallem weil sicherlich noch immer soviele sandalentouris rauf wollen und oben dann halb erfrieren....
dass in der aostatalgegend nichts mehr los ist, kulinarisch, kann ich fast nicht glauben. war aber wirklich schon ewig nicht mehr in der gegend. werde einen freund aus turin fragen, ob er sich deiner meinung anschliessen kann, oder einen tipp für uns hat. wird aber dauern, ist immer noch august...
in italien verlass ich mich, wie fast immer, nicht so sehr auf die einschlägigen führer und schau mir eher osteriae an, die ich besuche. spitzengastronomie ist das nicht, eher bodenständig, aber das mag ich ja. nur diese bodenständigkeit weist soviele nuancen auf, dass mich besonders in italien eher selten die anerkannten spitzen interessieren. wenn ich in praktisch jedem ort in norditalien einen anderen risotto bekomme, oder eine andere pasta fagoli,..... dann fasziniert mich dies trotz gelegentlicher negativerfahrungen. natürlich haben grad in italien die spitzengastronomen, zumindest klassischer art, einen echten mehrwert. aber den brauch ich nicht immer. ich weiss, taillevent, dass ich dich jetzt absichtlich falsch verstanden habe, um endlich mal ein pamphlet für die kleinen unauffälligen landgasthäuser in itailen zu verfassen.

danke für die gelegenheit!
aber ganz ehrlich in einem 2 sternlokal akzeptiere ich ein fasriges lamm nicht.
liebe gruesse:

bbw
black-brown-white ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2010, 17:50   #5
Taillevent
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Beiträge: 793
AW: Frankreich - Chamonix - Albert 1er

Zitat:
Zitat von black-brown-white
aber ganz ehrlich in einem 2 sternlokal akzeptiere ich ein fasriges lamm nicht
hallo bbw,
lassen wir doch die Kirche im Dorf, niemand hat etwas von fasrig geschrieben.
Ich habe lediglich zum Ausdruck bringen wollen, dass die in den **- und ***Tempeln gewohnte Qualität nicht erreicht wird. Wenn Du die Qualität in den "unauffälligen Landgasthäusern" bekommst, bist Du begeistert.
Zudem, das unauffällige Landgasthaus mit Super-Küche, das in keinem Führer erwähnt wird, gibt es nicht, es sei denn, es handelt sich um eine Neueröffnung, dazu gibt es zu viele Führer, die auch unterdurchschnittliche Häuser erwähnen, Du weißt nur nicht, dass es bereits drinnen steht. Ich weiß, die Mehrheit wird dir zustimmen, aber es handelt sich um Urban Legends.
Kulinarische Grüße
Taillevent
Taillevent ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2010, 10:20   #6
black-brown-white
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Beiträge: 1.199
AW: Frankreich - Chamonix - Albert 1er

lieber taillevent, endlich mal wieder ein kleine diskussion!
es freut mich sehr, dass die qualität doch nciht so ist, wie ich dies rausgelesen habe.
das mit den urban legends, nein da bin ich anderer ansicht.
wie du meinen berichten entnehmen kanst, ist es mein ehrgeiz diese zu finden.
ich bin mir sehr wohl im klaren darüber, dass die journalsiten der entsprechenden bewerter dies professionell tun und nicht viel auslassen. allerdings kennen wir deren vorlieben zum teil und an denen kommen und wollen sie auch nciht vorbei.
ich kenne durchaus ein paar an wirklich sehr guter qualität interessierter köche und diese fanden den stress den sie sich mit der bewerterei aussetzen nicht mehr angemessen. sie bewegten sich in dem bemühen den bewertern nahe zu kommen zu oft vom eigentlichen kientel weg. und nicht nur dass, der wareneinsatz war manchen einfach auch zu hoch, weshalb sie sich auf regional verfügbares eingrenzten. dies ist erst jetzt wieder ein wenig emhr in mode, weil die molekulargastronomie einen abschwung erlebt und viele, die das alles nicht mitmachten, aber nicht so bekannts ind wie ein wohlfahrt das auch durchsetzen können. auch sind manche dabei, die nicht so risikobereit sind wie manch andere, acht gilt es bei manchen als ausrede, weil sie scheiterten, aber eben nciht bei allen. ausserdem gibt es landgasthäuser, die so kochen, wie immer und trotzdem sagenhaft gute gerichte auf den tisch zaubern, aber absolut nicht innovativ sind. meine gliebte pasta fagoli krieg ich in ein paar gasthöfen in venetien so, wie sie annähernd immer waren. nicht völlig gleich, aber nah dran. diese wollen dichst ändern, weil immer noch die selbe person hinter dem herd steht und diese noch nicht einmal von adria und konsorten gehört hat. diese werden sehr häufig von arbeitern, apothekern, ärzten und hausfrauen besucht und wollen garnicht in einen deiser führer. sie kochen die typische hausmannskost der gegend, basierend auf teilweise sehr alten rezepten.
dass ausgerechnet ich partei für diesen sehr konservativen stil einnehme ist lustig, aber manchmal gerne.
du weisst ich bin ziemlich kompromisslos, was qualität anbelangt, aber ich stimme mit vielen bewretungen von gault millau und guide michelin nicht überein, weil miene vorlieben andere sind, oder weil ich eben nicht anders bekocht werde, wie manche tester und weil ich auch nicht jede kreation gut finde. da sind wir wieder bei einer unserer diskussionen ob der qualität. ich gebe dir völlig recht und es ist sehr sehr wichtig, dass innovationen das kochen innerhalb des rahmens der kunst erhalten und dass diese innovationen notwendig sind, um das kochen ansich intererssant zu erhalten. aber eine meiner leibspeisen ist nach wie vor geröstete semmelknödel mit ei und einen guten salat dazu. das krieg ich nur in wirtshäusern und ich weissa uch meistens, wo ich die guten auffinde. odere in gulasch,...
natürlich freue ich mich dann über absolute erlebnisse wie bei wolfahrth und co, oder gar ferran adria. aber diese sPitzen braucH ich nicht mehr so oft, wie früher. ich finde dein bestreben aber wirklich sehr bewundersnwert und wichtig. es bringt mich immer wieder zum nachdenken und ich gebe zu, dass ein teil meiner neokonservativen art mit meiner umgebung zusammen hängt. meine freunde haben für dieses streben kein verständinis und gehen liber alle samt in buschenschanken und genehmigen sich dort wirklich ausgezeichnete jausen. und natürlich sitze ich nicht mehr nahe baiersbronn, oder in einer grosstadt. sicherlich rechtfertige ich mich damita uch ein wenig, aber wirklich gute hausmannskost, teilweise aus dem eigene garten des lokals, habe ich in nordeutschland kaume rhalten. ich kannte knorhan zu dem zeitpunkt noch nicht und wusste auch nicht, dass er zu beidem in der lage ist.
meine pause vo guter hausmannskost war über 18 jahre (südamerika, usa, hamburg,..) und so scheint es auch aus dieser, meiner speziellen situation zu erwachsen, dass ich an vielen entwicklungen nicht mehr ganz so teilhabe, wie früher.
trotz allem und auch ausserhalb meiner eigenen bedürfnislage sehe ich es nicht als urban legend an, dass es neben den bewerteten lokalen auch andere gibt, die wirklich gutes leisten. sichelrich nicht im 2, oder 3 sternbereich, aber manche wären für eine haube, oder gar zwei gut.
ich kann auch nicht behaupten, dass die tester so eingefahren, wie früher vorgehen. aber so ganz haben sie sich nicht von ihrer linie entfernt und genau da liegt meiner meinung nahc das potential.
liebe gruesse:

bbw
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