FeinschmeckerForen.de - Die Gourmet Community mit dem Feinschmecker Forum für Genießer

Das Portal beinhaltet eine Forum-Community für Feinschmecker und Genießer, eine Restaurant-Suche in Deutschland mit Bewertungsmöglichkeit und Online-Reservierung, kulinarische News und eine Auswahl von Weblogs. Hier geht es um das Essen von leckeren Gerichten und das Trinken einer guten Flasche Wein genauso, wie um all das, was man sonst noch über den Gaumen geniessen kann.

Anzeige
FeinschmeckerForen.de - Die Gourmet Community mit dem Feinschmecker Forum für Genießer  

Zurück   FeinschmeckerForen.de > News & Talk > Gastro Talk
Benutzername
Kennwort
Portal Registrieren FAQ Benutzerliste Kalender Suchen Heutige Beiträge Alle Foren als gelesen markieren


 
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen Ansicht
Alt 26.04.2005, 12:27   #1
Karl
Gast
 
Beiträge: n/a
Eine Lanze für das Bodenständige

Hallo liebe Freunde des guten Essen,

ich möchte mit diesem kleinen Beitrag einmal eine Lanze für die althergebrachte, bodenständige Küche brechen, die leider in den Lokalen und Restaurants kaum mehr anzutreffen ist.
Wohl kaum jemand will jeden Tag die High End Gastronomie eines sternegezierten Restaurants genießen, so schön das in Maßen konsumiert sein kann.
Was mich umtreibt sind die schlichten Alltagsgerichte, die zu meiner Kindheit noch Gang und Gebe waren und heute verschwunden zu sein scheinen.
Wieviele italienische Lokale bieten eine gut gemachte Polenta an, verglichen mit den Legionen von Pizza-Pasta Tempeln ? Wo erhalte ich einen frisch gemachten Linseneintopf, ein saures Kartoffelgemüse oder gut gemachte Krautwickerl ?

Ich weiß, es gibt schon noch den einen oder anderen Betrieb, der so etwas gelegentlich anbietet, aber es ist eine kleine kulinarische Diaspora.
Nach meinen Erfahrungen breitet sich eine immer ähnlicher werdende Einheitsküche von Berchtesgaden bis Flensburg aus. Freudlose standardisierte Null Acht Fünfzehn Speiskarten mit den immer gleichen Gerichten. Es findet eine zunehmende Verarmung auf den Tellern statt, was seine Ursachen vermutlich auch maßgeblich bei den Konsumenten hat.
Aber auch das nimmt einen nicht wirklich wunder, wenn man einen Blick in viele private Küchen wirft (auch hier gibt es natürlich Ausnahmen).
Noch nie zuvor war es so einfach zu kochen. Moderne Hightech Küchen, ausgestattet mit allem Komfort machen das Zubereiten von Speisen zu einer vergleichsweise einfachen Übung.
Dank moderner Logistik, geschlossenen Kühlketten stehen dem Verbraucher heute ganzjährig Lebensmittel aus aller Herren Länder in ausgezeichneter Qualität zur Verfügung.
Nur - im bundesdeutschen Küchenalltag schlägt sich das in aller Regel kaum nieder.
Hier regiert Convenience an allen Fronten. Tiefkühlpizza und Mikrowelle bilden ein unheilige Allianz. Da treffe ich in meinem privaten Umfeld auf "gestandene" Hausfrauen, die mir ernsthaft erklären, daß sie sich außerstande sähen, ein Gulasch ohne Maggi-Fix zuzubereiten.
Wie kann es sein, daß in der Küche meiner Großmutter noch unglaublich variantenreicher und aufwendiger gekocht wurde, und das ohne Kühlschrank, ohne Geschirrspülmaschine und all die Annehmlichkeiten des 21. Jahrhundert ?

Die nachwachsende Generation wächst mit einem ungeheuren Verlust an kulinarischen Erfahrungen heran, kein Wunder also, daß auch das Angebot in der Gastronomie zusehends verarmt. Kein Wunder auch, daß Convenience fröhliche Urständ im modernen Bewirtungsgewerbe hält, sorgt es doch für einen postiven "Das schmeckt ja wie zu Hause" Effekt.
Nun wäre es sicherlich falsch, diese modernen Helfer der Küche pauschal zu verurteilen, aber etwas Mäßigung täte wohl. Von den vielen Menschen in meinem Bekanntenkreis haben die meisten ihren Geschmackssinn längst durch diese Produkte ruiniert. Wenn ich mir alleine den Grad an "Süße" anschaue, der von vielen favorisiert wird, dann schauert es mich. Ein normales Eis ist für mich mittlerweile ungenießbar, weil es gnadenlos überzuckert ist.
Mein Zuckerbedarf beträgt ca. 1 Päckchen im Jahr, zuzüglich andere Süßungsmittel wie Agavendicksaft oder Ahornsirup. Diese Produkte verwende ich wie Gewürze, um beispielsweise den Geschmack von Tomaten oder Karotten hervorzuheben, aber nicht in den grotesken Mengen, die heutzutage in vielen Produkten üblich sind.

Nach diesem kleinen Abschweifen zurück zum Thema. Es wäre aus meiner Sicht wünschenswert viel gezielter den Wurzeln unsrer Eßkultur nachzuspüren und die regionale Küche wiederzubeleben. Dann bestünde vielleicht noch Hoffnung, eines Tages wieder eine Schwarzwurzelsuppe statt einem Fertigprodukt, oder Liwanzen statt einem Eis mit heißen Himbeeren auf der Karte wiederzuentdecken.

Gruß
Karl
  Mit Zitat antworten
 


Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche
Ansicht


Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge anzufügen
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten

vB Code ist An
Smileys sind An
[IMG] Code ist An
HTML-Code ist Aus
Gehe zu



Alle Zeitangaben in GMT +2. Es ist jetzt 11:34 Uhr.



Powered by: vBulletin Version 6.3.0 (Deutsch)
© 2004 - 2024, feinschmeckerforen.de  PAGERANK 
LEGAL DISCLAIMER: Die Betreiber dieses Forensystems übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt, die Richtigkeit und die Form einzelner eingestellter Beiträge. Jeder Verfasser von Einträgen ist als Autor selbst für seinen Beitrag verantwortlich. Um eine Identifizierung im Streitfall zu gewährleisten, wird die IP-Nummer bei der Erstellung eines Beitrags aufgezeichnet, aber nicht öffentlich ausgewiesen. Die Einstellung von rassistischen, pornografischen, menschenverachtenden, gesetzeswidrigen oder gegen die guten Sitten verstoßenden Beiträgen, Bildern oder Links ist ausdrücklich untersagt. Die Betreiber behalten sich vor, nicht akzeptable Beiträge / Themen zu editieren oder zu löschen und gegebenefalls einzelnen Besuchern / Mitgliedern zeitweise oder gänzlich die Schreibberechtigung zu entziehen. Alle benutzten Marken, Warenzeichen und Firmenbezeichnungen unterliegen dem Copyright der jeweiligen Firmen.