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13.11.2005, 12:43 | #1 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Was ißt ein Vegetarier/Veganer im Lokal
Hallo zusammen,
angeregt von Bonito will ich auf diese Fragestellung näher eingehen: Was ißt ein Vegetarier oder ein Veganer im Lokal ? Zitat:
Das ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach. Es gibt verschiedene Ausrichtungen - Ovo/Lacto Vegetarier etc - aber ich lasse das aus Gründen der Vereinfachung mal außen vor. In dieser Betrachtung gilt als Vegetarier, wer kein Fleisch/Fisch/Geflügel und ähnliches konsumiert. Im Gegensatz dazu lehnen strenge Vegetarier, auch Veganer genannt, alle tierischen Produkte ab, also keine Milch, kein Käse, kein Honig etc. Für einen Vegetarier stellt ein Restaurantbesuch in der Regel kein großes Problem dar. Die meisten Lokale heutzutage haben zumindest ein oder mehrere fleischlose Angebote auf ihrer Karte. Bei einem vegan lebenden Menschen ist die Sache erheblich schwieriger. Es gibt in dieser Ausprägung extreme Vertreter, die z.B. mit Gelantine geklärten Wein oder Essig als unvegan ablehnen. Diese Hardcore Veganer gehen soweit, ein Produkt abzulehnen, wenn für die Etiketten kaseinhaltiger Kleber verwendet wurde. Für diesen "harten" Kern ist ein Restaurantbesuch de facto unmöglich. Selbst in den eigenen vier Wänden geriert das ganze zu einem permanenten Drahtseilakt. Ich gehöre nicht dieser radikalen Sorte an, alleine schon deshalb, weil es im praktischen Alltagsleben nicht praktiziert werden kann. Aber zurück zur Ausgangsfrage: "Was ißt ein streng vegetarisch lebender Mensch im Lokal ?" Grundsätzlich findet sich in beinahe jedem Lokal immer irgendetwas, was auch für Veganer eßbar ist und wenn es nur ein Salat sein sollte. Allerdings kann man sich die Sache schon erheblich erleichtern, wenn man ein Augenmerk auf die Auswahl des Restaurants hat. Am einfachsten fällt es in der Regel bei folgenden Kandidaten: 1. Inder 2. Chinesen 3. Italiener 4. Griechen Indien hat bedingt durch religiöse Einflüsse eine lange Tradition was vegane Küche anlangt, ebenso die Chinesen. Die Mittelmeerküche bietet ebenfalls einen reichen Fundus an passenden Gerichten. In der Praxis erweist es sich jedoch häufig als notwendig, entsprechende Wünsche in Richtung Küche zu formulieren. Dazu ein paar Beispiele: - Beim Inder darum bitten statt Ghee (geklärte Butter) Pflanzenöl zu verwenden - Beim Chinesen Tofu besser meiden und auf reine Gemüsegerichte ausweichen, oder, falls angeboten, Sushis (natürlich ohne Fisch) - Beim Italiener passende Pastagerichte auswählen, z.B. Spaghetti alio e olio oder Penne Arrabiata. Im Falle der Pizza darum bitten, den Käse wegzulassen. Vorsicht ist hingegen bei der eigentlich unverdächtigen Minestrone geboten. Diese wird traditionell und original mit Fleischbrühe zubereitet. - Beim Griechen bieten sich Salate und diverse gebackene Gemüse an. Das Tzaziki läßt man einfach weg. In deutschen Lokalen muß man genau nachfragen bzw. entsprechend instruieren. Hier gibt es eigentlich immer Salata und Baguette. Dazu kommen saisonale Angebote wie z.B. Spargel. Wenn frisch gekocht wird, dann ist es kein Problem sich den Spargel mit etwas Olivenöl beträufelt servieren zu lassen anstelle einer Hollandaise. Die Beispiele zeigen: Es geht, wenn auch mit erheblichen Einschränkungen. In den eigenen vier Wänden hingegen ist eine nahezu unendliche Palette möglich. Obst und Gemüse, diverse Getreidegerichte, Hülsenfrüchte etc.. erlauben eine abwechslungsreiche und schmackhafte Ernährung. Die Palette reicht dabei von bodenständigen Gerichten wie Linseneintopf mit Spätzle oder gebackenen Schwarzwurzeln bis hin zu exotischen Gerichten aus Indien, China, Thailand, Afrika und anderen Ländern. An dieser Stelle noch ein Hinweis, wenn man so "schwierige" Gäste zu bewirten hat: Man sollte nicht versuchen zu betrügen, Motto: Der merkt das eh nicht. Nein, der merkt das in der Regel nicht, aber es ist unanständig. Ein bekannter vegetarischer Koch hat es einmal überspitzt formuliert: Ich kann auch in ihr Essen pinkeln und sie merken es auch nicht. Für den "normalen" Koch ist eine streng vegetarische Küche erst einmal der ultimative Albtraum. Ich weiß noch sehr gut wie ich mich vor etlichen Jahren als "Normaler" umgestellt habe. Es hat mich fast ein Jahr gekostet bis ich wieder Gerichte auf dem Teller hatte, die dem Feinschmecker in mir gerecht wurden. Wenn einem auf einen Schlag Dinge wie Butter, Milch, Eier, Käse aus der Hand genommen werden, dann steht man erstmal einigermaßen ratlos da. Was soll ich denn da noch kochen ? Im Lauf der Zeit lernt man, daß sich Dinge problemlos ersetzen lassen. Einzige Ausnahme ist hier der Käse. Für diese Produktgruppe gibt es bisher keinen auch nur halbwegs brauchbaren Ersatz. Was kann der Gastronom anbieten ? Zunächst einmal bietet sich die ganze Salatpalette an. Mit ein paar Croutons, sautierten Pilzen und frischen Kräutern läßt sich das sehr ansprechend präsentieren. Auch normale Gäste und inbesondere die figurbewußte weibliche Klientel wird das gerne annehmen. Daneben bieten sich Gemüsevariationen oder passierte Gemüsesuppen an. Auch das läßt sich, denke ich, ohne Extraaufwand in die Küchenroutine einbinden. Man verzichtet halt auf Butter und nimmt stattdessen Margarine. Statt einer Liaison greift man zum Stabmixer um die Suppe sämig zu machen und läßt die Sahne weg. Bei einer Tomatensuppe darf' s stattdessen gerne ein Schuß Gin sein Man muß unterm Strich einfach schauen, was zum Lokal paßt und was sich ohne großen Mehraufwand integrieren läßt. Der Betreiber vom "Haxnwilli" macht sich mit indischem Daal eher lächerlich. Ich denke, daß es für ein Restaurant das ohnedies Wert legt auf frische, saisonale und regionale Zutaten kein allzugroßes Hindernis sein sollte, diese Zielgruppe schmackhaft zu verköstigen. Gruß Karl Geändert von Karl (13.11.2005 um 13:42 Uhr). Grund: Rechtschreibung |
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