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17.08.2009, 21:20 | #1 |
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 29.08.2005
Beiträge: 793
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Italien - Rubano - Calandre - Alajmo
Rubano liegt ein paar Kilometer von Padua entfernt, kein Mensch würde sich dafür interessieren, wenn sich hier nicht das Familienimperium der Alajmo befände. Dieses umfasst neben einem Hotel, einer Delikatessenhandlung, einem Bistrot noch das Restaurant Calandre, das viele als bestes Restaurant Italiens bezeichnen.
Den Dresscode regeln die Italiener über die Klimaanlage, unsere Mitgäste in ihren Spaghettiträgerkleidern und Kurzarmhemden hatten mein aufrichtiges Mitgefühl. Calandre hat eine ausgezeichnete Homepage, so waren wir betreffend Speisen- und Weinauswahl vorbereitet. Das Menu "I grande classici delle Calandre" ist für einen Erstbesucher wohl die richtige Wahl. An der Weinbegleitung waren wir wie immer nicht interessiert, daher kurze Kontrolle in der unhandlichen Weinkarte, ob die gewünschten Weine auch da sind, dies nutzte der Service, uns im Blitztempo zwei Bouches und das dazugehörende Besteck vor, neben und halb unter die Weinkarte zu servieren. Leider ist dies eine weit verbreitete Unsitte, die Bouches haben vor Abschluss der Bestellung nichts auf dem Tisch verloren. Als ich das zweite Bouche stehen ließ, handelte ich mir eine - wohl gutgemeinte - Ermahnung ein. Der ausgesuchte Wein war dann im Keller nicht zu finden, welche der beiden vorgeschlagenen Alternativen der bessere sei, wollte der Sommelier, auch ein Alajmo, nicht verraten. Als wir auch seinem Weißweinvorschlag nicht folgten, verspielten wir endgültig sein Wohlwollen. Zuerst gab es eine kalte Suppe aus Früchten und Gemüsen im Stein, perfekt abgestimmt, ich vergaß schon wieder den etwas unglücklichen Beginn. Dann einen Cappuccino di seppie nero, eher ein optischer Gag, leichte Kartoffelcreme mit schwarzen Flecken. Weiter mit knusprigen Cannelloni mit Ricotta und Büffelmozzarella, unspektakulär, wohl eher ein Sättigungsgang. Auf den Risotto allo zafferano con polvere di liquirizia war ich sehr gespannt, allein der Lakritzegeschmack war kaum wahrnehmbar. Aber dann kamen die Fleischgänge, hier zeigen die Italiener, wo der Hammer hängt, klare ***, zuerst ein Tartar (battuta) vom Piemonteser Fleisch mit schwarzen Sommertrüffeln, dann ein gebratenes Spanferkel mit Kartoffelcreme und Amatriciana. Die Roquefort-Creme mit der Kruste aus geeisten Erdbeeren schmeckte dann wieder so fragwürdig wie es klingt, passt nicht zusammen. Der Dessert Cioccolato nocciola e caffè in tazza, unspektakulär, ordentlich, das bekomme ich auch in deutlich einfacheren Restaurants, allerdings vielleicht nicht in Italien. Am Beispiel Calandre sieht man, wie entscheidend die Erwartungshaltung ist. Waren wir bei Eselböck noch begeistert, dass manche Gänge *** sind, waren wir hier enttäuscht, dass manches nicht *** ist. Bei 190 € Menupreis sollten jedoch schon alle Gänge ein besonderes Erlebnis sein. Zusammenfassend kann man anmerken, ganz so gut, wie sie glauben, sind sie nicht, aber 18,5 Taillevent-Punkte finde ich angebracht. Kulinarische Grüße Taillevent Geändert von Taillevent (17.08.2009 um 21:29 Uhr). |
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