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Alt 04.06.2010, 01:46   #1
Budi
Benutzer
 
Registrierungsdatum: 28.10.2009
Beiträge: 97
Schlossberg - Jörg Sackmann (Baiersbronn)

Hier der aktuelle Artikel aus meinem Blog:



Nachdem ich nun Erfahrungen mit Ein-, Zwei- und Dreisternern gemacht habe, wollte ich als nächstes einen Koch angehen, der desöfteren für bessere Leistungen gelobt wird, als betitelt. Während Sackmann nur einen Stern im Michelin Führer bekommt, so hat er im aktuellen Gault Millau satte 18Punkte. Also genau so viele Punkte wie das **-Restaurant Tantris in München oder wenn man schon von Baiersbronn redet, nur 1,5Punkte weniger als Wohlfahrt, der ja allgemein schon lange als der beste Koch in Deutschland oder aber sicher einer der besten im Lande betitelt wird.

Liest man Berichte zum Gourmetrestaurant Schlossberg - sei es von privat oder in Führern wie GM und Gusto, so wird Sackmanns Restaurant für ein Restaurant kontrovers diskutiert. Hierbei wird sehr schnell klar, dass im Schlossberg vorzügliche Gerichte serviert werden können, die Leistung deutlich über dem *-Niveau liegen kann, jedoch aber auch ab und zu eben "nur" auf diesem Niveau gekocht wird, bzw. manche Kreationen nicht pefekt sind.

Dies lässt sich vermutlich damit erklären, dass J.Sackmann nicht nur Koch sondern auch Inhaber des Hotels und somit Geschäftsmann ist. Zudem gibt es meines Wissens nach nur eine Küche, jedoch ähnlich wie in der Traube Tonbach drei verschiedene Restaurants, die zum Hotel gehören. Man kann sich also vorstellen, dass bei kompletter Auslastung die Küchenqualität nur sehr schwer gehalten werden kann.

jedoch kann ich nur aus meiner Sicht und aus meinen eigenen Erfahrungen das Restaurant bewerten. Ich möchte es gleich vorwegnehmen und sagen, dass die am Mittwoch erbrachte Leistung derartig über dem *-Niveau lag, dass ich schon ab und zu von einer Perfektion reden kann, wie sie bei Wohlfahrt anzufinden war.

Zuallererst möchte ich das Ambiente des Restaurants loben. Oft hört man, dass es im gegensatz zur Küche sehr altmodisch und verstaubt rüberkommt. Dem kann ich mit meinen jungen Jahren nur widersprechen. Der Raum ist kleiner als der 35-Personenraum der Schwarzwaldstube. Es gibt nur abends Essen und durch die hellen gelb--roten Sitzbezüge und die weißen Wände, sowie gelbe Gardinen und hellem Holz, wirkt der Raum schön hell, angenehm und frisch. Das Ambiente hat uns jedenfalls sehr gefallen. Das ganze Hotel erinnert mit seinem Schwarzwaldstil stark an die Traube Tonbach - vor allem mit seinen drei verschiedenen Restaurants.

In der Mitte des Raumes befindet sich ein schön gedeckter Tisch mit feinen Destillaten oder eben Champagnerkübeln, Blumen usw.

Der Raum wirkte auf uns sehr angenehm.



Wir nahmen dann das große 6-Gang--Menü "Schlossberg". Zuerst wurde uns eine Salzbar gereicht mit Fleur de Sel, Hibiskusblütensalz und Himalayasalz, sowie speziellem Olivenöl. Dazu verschieden Brote, von Walnuss - über Früchtebrot bis hin zu Baguette, Kürbiskernbrot und diversen Brötchen. An sich eine nette Abwechslung zu dem meist servierten Brot mit gesalzener Butter.



Zum Trinken ließen wir uns einen deutschen Riesling empfehlen. Besonders interessant finde ich hier die Weinkarte, welche extrem dick ist. Die Karte war für mich ungewöhnlich für ein Gourmetrestaurant. Die Preise extrem fair kalkuliert, viele kleine Weingüter aus Baden, einfachere Weine zwischen 20€-30€. Die ganze Karte beinhaltet äußerst gute aber günstige Tropfen. Flaschen über 100€ sind eher die Ausnahme. Selbst beim Champagner, fehlen die üblichen ohnehin fast unbezahlbaren Prestige Cuvées wie Cristal, Krug und Dom Perignon.

Für mich war dies äußerst lobenswert, auch wenn ich die fast schon unüberschaubare Karte bei Wohlfahrt genau so schätze. Leider kann man sich hier auch schnell in absurde Sphären trinken....

Der erste Gruß aus der Küche, war ein eher experimenteller, kreativer Gruß. Links ein krosses gefülltes Hörnchen, umwickelt mit schwarzwälder Schinken und Wiesenkräutern, in der Mitte Mango-Gazpacho mit Kaviar garniert und rechts eine Garnele mit Avocadocrème.

Dies war einer der besten Amuse Geules, die ich serviert bekam und dagegen wirkt der Gruß aus der Küche des Tantris fast lächerlich.

Jürgen Dollase hätte an diesem Gruß wohl seine Freude, mit dem erst krossen Hörnchen, welches luftig im Mund zerbrach, worauf sich die Joghurt-Wiesenkräuter-Füllung im Mund verteilt. Dann Gazpacho, cremig, schäumig mit salzigem Kaviar als Kontrast und letztendlich eine zarte Garnele mit ihrer elastischen Textur mit herzhafter Soße, welche sich im ganzen Rachen verteilt...


Geändert von Budi (04.06.2010 um 12:36 Uhr).
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