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28.06.2005, 20:50 | #1 |
Erfahrener Benutzer
Registrierungsdatum: 22.06.2005
Ort: Kärnten
Beiträge: 1.199
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Trinkschokolade! Kein Pulver!!!!!
Hallo liebe Feinschmecker,
gestern hatte ich für eine neue Kategorie plädiert, die Trinkschokolade, bisher blieb FF aber hart. Mal sehen ob ich sie mit dem seidenweichen, molligen Göttertrank umstimmen kann: spreche ich von Trinkschokolade meine ich weder schnöde feste Schokolade aufgelöst in Milch, oder Wasser und schon garnicht das Zeug das man als Pulver uns unterjubelt, nein ich meine die ungebrochen alte Tradition der Mayas und Azteken, die in Spanien immer noch lebendig ist. Was heisst lebendig ist, in ein paar Jahren pocht dieses Herz wie ein Sprinter wieder. Als Schokoladenhändler sehe ich einen neuen Trend und der kommt von der alten Tradition des Xocolatl. Hierbei wird die gut fermentierte edle Bohne, nachdem sie gut getrocknet wurde, geröstet und anschliessend zerdrückt. Das zähflüssige Extrakt ist was ich drunter verstehe. Vermischt mit Maismehl, echter Vanille und eventuell mit Zimt kann man sie auf zweierlei Grundarten aufteilen: 1. mit Wasser gebraut als Original 2. mit Milch gekocht wie wir sie eher kennen. Beide Arten der Zubereitung sind zeitaufwendig und waren bei uns im 17 Jh. ein höfisches Zeremoniell, welches viele aufgrund ihrer Wirkung und natürlich des Geschmackes wegen sehr schätzten. Die prominenten Fürspecher sind: Goethe, Schiller und Casanova Goethe hätte die italienische Reise ohne seine Schokolade ebenso wenig überstanden, wie seine berühmten Diskussionsrunden nicht. Schiller arbeitete meist Nachts und schwor auf Schokolade, ebenso wie Casanova, welcher deren Wirkung aus anderem Grunde vor dem all abendlichen Prominieren schätzte. Erst durch die Erfindung von van Houten wurde der Schokolade die Seele geraubt. Pulverkakao hiess ab dann, die alkalisierte Brühe, die wir noch bis heute als Kakao bezeichnen. Sie hat nichts gemein mit einer echten flüssigen Schokolade, die jene Herren so benötigten. Hat jemand von euch einmal eine echte Schokolade getrunken? Viele meinen sie gehöre auf den Suchtindex, nicht nur weil sie so unvergleichlich gut schmeckt, nein auch weil man in eine Art Schwebezustand versetzt wird. Je nachdem wie man die Schokolade zubereitet kann sie entweder aufputschen, oder entspannen. Die Spanier haben neben den Lateinamerikanern die ungebrochenste Tradition darin und dort zahlt man für eine echte chocolate a la taza gerne seine 4 Euro. Ich selbst teste gerade wieder die Besten und nehme diese in mein Sortiment auf. Sie wird und wurde gewürzt mit mexikanischem Chili, Kardamon, Achiote, Safran, Mandelmilch, Erdmandelmilch, Tee, Kaffee, Honig, Reismehl, Mandelsplitter, Butter, Eigelb und Eischnee, Trockenfüchten, Kürbissaft, Fruchtsaft, Pfeffer, Zimt, echter Vanille, ätherischen Ölen verschiedenster Art, Basilikum, Rosmarin, Kümmel, Kreuzkümmel, ....... aber nicht mehr mit Blut der zu Opfernden. Im Moment sind wir nicht einmal annähernd dabei diesem Göttertrank das abzuverlangen, was man ihm früher entlocken durfte. Aufgrund der verschiedensten Bohnen wäre ich in ein paar Jahren in der Lage mehr als 500 verschiendene Schokoladen zum Trinken anzubieten, ohne jene Würzung, welche ich vorhin beschrieb. So liessen sich gut und gerne mehrere tausend Varianten anbieten und bei entsprechender Aufklärung schnell bekannt machen. Bisher habe ich noch garnicht die mittlerweile gefundenen gesundheitlichen Vorzüge erwähnt! Jene werde ich gegebenenfalls in einem eigenen Artikel beschreiben. Ich hoff ich hab jetzt etwas mehr Lust und Laune auf flüssige Schokolade gemacht! Echte flüssige Schokolade gibts noch recht selten, was zu ändern ist! Spätestens im Herbst!!!! |
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