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Taillevent

Natürlich interessieren wir uns auch für authentische Küche, so kehrten wir in der Madrider Taberna La Bola ein.
Der Empfang erfolgte durch einen sehr jungen Herrn, der weder englisch, noch deutsch, noch italienisch, noch französisch konnte. Er konnte nicht einmal langsam spanisch sprechen, vielmehr herrschte er uns im Kasernenhofton mit etwas, das sich so ähnlich wie "reservar" anhörte, an. Haben wir, da hatten wir ja noch einmal Glück.
Bei allem Nationalstolz der Spanier bezweifle ich doch, dass man dort überhaupt keine Sprachen lernt, offensichtlich hat der mit der Begrüßung der Gäste Betraute höchstens die Baumschule absolviert. Umso erstaunter ist man dann, dass sich die Gäste beinahe ausschließlich aus Touristen rekrutieren.
Im La Bola ist der Cocido a la Madrilena beinahe Pflichtprogramm, ein Eintopf aus Kichererbsen, Rindfleisch, fettem Speck, Huhn, Kartoffeln. Er wird langsam über einem Feuer aus Eichenholzkohle gegart und in einem Tonkrug serviert. Der Kellner stellt ihn auf den Kopf, hält mit dem Deckel die festen Bestandteile zurück, und schon ist die - sehr schmackhafte - Suppe fertig. Die Hauptspeise sind dann die festen Bestandteile, die noch durch einen Schöpfer Kohl ergänzt wird. Sehr ordentliche Zutaten, nussige Kichererbsen, perfektes Suppenfleisch, sehr gutes Huhn, viel besser kann man so etwas nicht zubereiten. Kein Wunder, dass die das im Griff haben, die machen sicher 1000e davon.
Dann hatten wir noch eine Sopa Castellana, eine Brotsuppe, die es in ähnlicher Form wohl überall in Europa gab. Auch die Callos a la Madrilena waren ganz in Ordnung, obwohl ich es nicht sehr mag, wenn die gratinierten Kutteln in der Konsistenz gelatinös bis leimig sind. Zum Schluss war kaum noch Platz für Orangen mit Orujo.
Dazu haben wir einen schönen Rioja getrunken, so erlebten wir doch noch einen netten Abend in einer Kneipe.
Das Preisniveau ist den Touris angepasst, die Gepflogenheiten bezüglich Kreditkarten, sie nehmen keine, jedoch nicht.
Eine einfache, anständige Küche und großteils ordentlicher Service in einer autentischen Madrider Kneipe, dieses Erlebnis ist mir 13,5 Punkte wert.
Mit kulinarischen Grüßen
Taillevent

black-brown-white

hallo taillevent, klingt echt nach tourifalle, freut mich aber, dass das essen entschädigte. die amdrillenen sind beim reden wie maschinenpistolen, tröste dich, ich kann zwar spanisch, aber mit den madrillenen zweifle ich oft an meinem können. langsam spanisch reden das verstehen sie garantiert nicht. es wundert mich aber schon, dass man nicht einmal ein paar brocken französisch konnte. by the way, habt ihr auch ein madrillener frühstück bestehend aus einer recht guten tasse schokolade und churros gegessen?
liebe grüsse:

bbw

Taillevent

Hallo bbw,
ich bin dir noch die Antwort schuldig, tut mir leid wegen der Verspätung, habe ich irgendwie übersehen.
Tourifalle ist mir ein bißchen zu streng. Die Küche war ganz in Ordnung, der Eintopf kostete, wenn ich mich richtig erinnere, 19 €. Nicht billig für ein einfaches Lokal, reisst aber keine Löcher ins Urlaubsbudget. La Bola ist natürlich in beinahe jedem Reiseführer als typisches madrilenisches Lokal mit der besten Cocido erwähnt, da muss man sich nicht wundern, dass großteils Touris da sind.
Die Churros haben wir leider versäumt, aber (gute) Schokolade hatten wir. Frühstücken im Café ist auf jeden Fall empfehlenswert, Hotel-Frühstück ist viel zu teuer. Den Churros sind wir nicht nachgelaufen, weil ich sie mir ziemlich fett vorstelle. War das ein Fehler?
Kulinarische Grüße
Taillevent